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Salzburger Pfingstfestspiele 2019

07.06.2019 - 10.06.2019


Von Thomas Molke

Zum mittlerweile achten Mal finden die Salzburger Pfingstfestspiele unter der künstlerischen Leitung von Cecilia Bartoli statt, und der große Erfolg der letzten Jahre sowie Bartolis Vertragsverlängerung bis 2021 belegen, dass ihr Konzept aufgegangen ist. Nachdem sie ihre ersten Pfingstfestspiele 2012 als Cleopatra in Händels Giulio Cesare in Egitto eröffnet hat und 2017 die Titelpartie in Ariodante übernommen hat, widmet sie sich 2019 erneut dem großen Hallenser Komponisten, dessen Musik sie im Verlauf ihrer Karriere mindestens genauso intensiv begleitet hat wie Rossini. In diesem Jahr stellt sie die "Voci celesti" in den Mittelpunkt der Festspiele, jene Stimmen, die im 17. und 18. Jahrhundert lange Zeit die Opernbühnen beherrscht haben und denen seit einigen Jahrzehnten eine ganze Reihe von Countertenören mit ausgefeilter Technik nachzueifern versucht, um dem heutigen Publikum den Glanz zu vermitteln, mit dem die damaligen Starkastraten ihre Zuhörer verzaubert haben. Bartoli findet die Auseinandersetzung gerade zum jetzigen Zeitpunkt sehr spannend, da in der gegenwärtigen Situation die Unversehrtheit von Künstlern stark diskutiert wird.

Giovanni Carestini war einer der großen Stars in Händels Londoner Opernunternehmen, für den er unter anderem die Partie des Ruggiero in Alcina komponierte, einer Zauberoper, die heute zu Händels populärsten Werken zählt. In der Neuproduktion, mit der die Salzburger Pfingstfestspiele am 7. Juni 2019 um 18.30 Uhr im Haus für Mozart eröffnet werden, wird kein geringerer als Philippe Jaroussky die Partie an der Seite von Bartoli als Zauberin Alcina übernehmen. Kristina Hammarström wird als Bradamante zu erleben sein, die mit Alastair Miles als Melisso versucht, ihren Geliebten Ruggiero aus den Fängen der Zauberin Alcina zu befreien. Die Partie von Alcinas Schwester Morgana übernimmt Sandrine Piau. Die Regie liegt in den Händen von Damiano Michieletto, der zuletzt bei den Pfingstfestspielen 2014 für die Inszenierung von Rossinis La Cenerentola verantwortlich zeichnete. Wie schon bei Händels Ariodante 2017 übernimmt Gianluca Capuano die musikalische Leitung des Orchesters Les Musiciens du Prince aus Monaco. Die zweite Aufführung findet am 9. Juni 2019 um 16.00 Uhr statt. Die Produktion wird bei den Salzburger Festspielen im Sommer wieder aufgenommen.

Als halbszenische Oper folgt am 8. Juni 2019 um 15.00 Uhr in der Felsenreitschule Nicola Porporas Polifemo, ein Dramma per musica in drei Akten über den berühmten Zyklopen der griechischen Mythologie, der in die schöne Nymphe Galatea verliebt war, die wiederum dem Hirten Aci den Vorzug gab. Porpora komponierte dieses Werk für Händels Konkurrenzunternehmen in London, die Opera of the Nobility, und konnte für die Partie des Hirten Aci mit dem Starkastraten Farinelli aufwarten. Bei der konzertanten Aufführung in Salzburg wird Yuriy Mynenko die Partie des Hirten übernehmen. In der Titelpartie ist Pavel Kudinov zu erleben. Julia Lezhneva gestaltet die Partie der begehrten Nymphe Galatea. Verbunden wird die Geschichte mit den Irrfahrten des Odysseus (Ulisse), der unter anderem auch auf Polifemo traf, was für den Zyklopen tödlich endete. Als Ulisse ist Max Emanuel Cencic zu erleben, der die Produktion auch gleichzeitig halbszenisch einrichtet. Die musikalische Leitung des Orchesters Armonia Atenea übernimmt George Petrou.

Einen weiteren Höhepunkt dürfte das große Festkonzert Farinelli & Friends darstellen, das am 8. Juni 2019 um 20.00 Uhr im Großen Festspielhaus zu erleben ist. Hier präsentieren neben Bartoli und  Jaroussky weitere namhafte Stars der Barockszene wie Vivica Genaux, Ann Hallenberg und Christophe Dumaux Arien, Szenen und Duette von Georg Friedrich Händel, Nicola Porpora, Johann Adolf Hasse, Riccardo Broschi und anderen.

Am 9. Juni 2019 gibt es dann um 11.00 Uhr im Großen Saal der Stiftung Mozarteum La morte d'Abel, eine Azione sacra in zwei Teilen von Antonio Caldara auf ein Libretto von Pietro Metastasio. Christope Dumaux übernimmt die Partie des Caino, Lea Desandre ist als Abel zu erleben. Musikalisch begleitet wird die konzertante Aufführung von dem Ensemble Il canto di Orfeo unter der Leitung von Gianluca Capuano.

Ergänzt wird das Programm durch ein Kirchenkonzert am 9. Juni 2019 um 21.00 Uhr in der Kollegienkirche und am 10. Juni 2019 um 11.00 Uhr im Großen Saal der Stiftung Mozarteum. Beide Male steht unter anderem Stabat mater auf dem Programm, in der Kollegienkirche von Arvo Pärt und in der Stiftung Mozarteum von Giovanni Battista Pergolesi. Zum Abschluss gibt es noch ein Domkonzert am 10. Juni 2019 um 16.00 Uhr im Dom mit Werken von Palestrina, Lasso, Nanino, Allegri und Victoria.

Im Kino wird am 8. Juni 2019 um 12.00 Uhr und am 9. Juni 2019 um 15.00 Uhr der Film Farinelli - Il castrato gezeigt. Außerdem gibt es in der Salzburgkulisse am 8. Juni 2019 um 11.00 Uhr ein Podiumsgespräch, unter anderem mit dem Countertenor Jochen Kowalski, zum Thema der diesjährigen Festspiele.

Das komplette Programm ist unter Salzburger Pfingstfestspiele abrufbar.

 

 

 

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Rezensionen:

 

 

Alcina

Polifemo

Farinelli & Friends

La morte d'Abel



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