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Musikfestspiele
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Innsbrucker Festwochen der Alten Musik

13.07.2021 - 29.08.2021


Von Thomas Molke

Zum mittlerweile 45. Mal laden die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, die gerade beim Österreichischen Musiktheaterpreis mit dem Sonderpreis in der Kategorie "Bestes Festival" ausgezeichnet worden sind, mit Musik aus Renaissance, Barock und Klassik Zuschauer aus nah und fern in die Tiroler Landeshauptstadt ein. Hatte man im vergangenen Jahr pandemiebedingt immerhin ein abgespecktes Programm präsentieren können, soll in diesem Jahr alles wieder im "normalen" Umfang stattfinden, auch wenn Corona noch nicht überwunden ist. Sehr passend zur momentanen Situation hat Intendant Alessandro De Marchi das diesjährige Festival unter das Motto "Perspektiven" gestellt, um die Kunst und Kultur der Renaissance und des Barock auf ihre Relevanz für die Gegenwart und mögliche Zukunftsvisionen zu untersuchen. Dafür stehen wieder drei Opernproduktionen und zahlreiche Konzerte an unterschiedlichen Orten der Stadt auf dem Programm. 

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Haus der Musik von außen (© Günther Egger)

Den Anfang macht am 6. August 2021 um 18.30 Uhr im 2018 fertiggestellten Haus der Musik die 1680 in Rom uraufgeführte Oper L'Idalma overo Chi la dura la vince von Bernardo Pasquini. Das Werk gilt als ein Höhepunkt im Opernschaffen des heute eher unbekannten Komponisten, der in Rom in den 70er Jahren des 17. Jahrhunderts eine feste Größe im Musikleben darstellte. Sein Ansehen war sogar so groß, dass der Hausherr des Teatro Capranica, Pompeo Capranica, für die Uraufführung der Idalma sogar Decken und Wände einreißen ließ, um den Theatersaal zu vergrößern. Erzählt wird die Geschichte der neapolitanischen Patriziertochter Idalma, die der Schwerenöter Lindoro verführt hat und mit dem sie nun nach Rom fliehen will, um dort den Bund der Ehe zu schließen. Doch unterwegs begegnet Lindoro seiner Jugendliebe Irene, die mittlerweile Celindo geheiratet hat, der vom Auftauchen Lindoros alles andere als begeistert ist, zumal dieser auch noch beginnt, Irene zu bedrängen. So sinnt Celindo auf blutige Rache. Ob es nach zahlreichen Verwechslungen und Missverständnissen doch noch zu einem Happy End kommen wird? In der Titelpartie ist Arianna Venditelli zu erleben, die beim Internationalen Cesti-Gesangswettbewerb 2015 mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde. Auch Rupert Charlesworth, der in die Rolle des Lindoro schlüpft, ist ehemaliger Preisträger des Gesangswettbewerbs. Die Inszenierung übernimmt die italienische Regisseurin Alessandra Premoli. Die musikalische Leitung des Innsbrucker Festwochenorchesters liegt - wie sollte es anders sein? - selbstverständlich in den Händen des Intendanten De Marchi. (Weitere Aufführungen: 10., 12. und 16. August 2021 jeweils um 18.30 Uhr und 8. und 14. August 2021 jeweils um 15.00 Uhr)

Als Koproduktion mit den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci, der Musica Bayreuth und den Magdeburger Telemann-Festtagen gibt es dann erstmals am 23. August 2021 um 20.00 Uhr im Haus der Musik Georg Philipp Telemanns Pastorelle en musique oder Musicalisches Hirten-Spiel. Der Text zu dieser Serenata in einem Aufzug stammt vom Komponisten selbst und basiert auf dem gemeinsam von Molière und Lully für Ludwig XIV. kreierten Comédie-ballet Les Amants magnifiques. Die Schäferkomödie des deutschen Barockmeisters wurde erst 1999 von einem Forscherteam der Harvard University in der ukrainischen Hauptstadt Kiew für die musikalische Welt wiederentdeckt, wohin es am Ende des 2. Weltkriegs von Mitgliedern der Sowjetarmee mitgenommen worden war. Die musikalische Leitung des Ensemble 1700 übernimmt Dorothee Oberlinger. Regie führt Nils Niemann. (Weitere Aufführungen: 25. und 26. August 2021 jeweils um 20.00 Uhr)

Seit über 10 Jahren hat sich das Akademie Projekt Barockoper:Jung etabliert. In diesem Jahr erarbeiten die jungen Preisträger und Preisträgerinnen des Internationalen Gesangswettbewerbs für Barockoper Pietro Antonio Cesti eine Oper, deren Titel Boris Goudenow zwar bekannt klingt, dabei aber 160 Jahre vor Mussorgskis berühmter gleichnamiger Oper entstand. Johann Mattheson hatte die Geschichte als Polit-Komödie 1710 für die Hamburger Oper am Gänsemarkt verfasst. Kurz vor der Uraufführung wurde das Werk allerdings zurückgezogen und geriet in Vergessenheit. Nach dem 2. Weltkrieg galt es sogar lange als verschollen, bis es Ende des 20. Jahrhunderts in Armenien aufgespürt und nach Hamburg zurückgebracht wurde, wo es 2005 mit fast 300-jähriger Verspätung zur Uraufführung gelangte. In Innsbruck ist das Werk in einer Inszenierung von Jean Renshaw am 19.08.2021 um 20.00 Uhr in den Kammerspielen im Haus der Musik erstmals zu erleben. Die musikalische Leitung des Concerto Theresia übernimmt Andrea Marchiol. (Weitere Termine: 20., 22. und 24. August 2021 jeweils um 20.00 Uhr)

Hinzu kommen weitere Konzerte, von denen besonders das Finalkonzert des 12. Internationalen Gesangswettbewerbs für Barockoper Pietro Antonio Cesti am 29. August 2021 um 19.00 Uhr im Haus der Musik von großem Interesse sein dürfte. Die Vorrunden dazu finden öffentlich und bei freiem Eintritt in den Kammerspielen vom 25. bis 27. August 2021 statt. Das komplette Programm  der diesjährigen Festwochen finden Sie unter www.altemusik.at.

 

 

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