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Pressekonferenz zum
Wexford Festival Opera

24.10.2023 - 05.11.2023


Von Thomas Molke

Als die Italienerin Rosetta Cucchi die künstlerische Leitung des Wexford Festival Opera 2020 übernahm, plante sie, die Veranstaltungen des Festivals jeweils unter ein Motto zu stellen und hatte dabei bereits zu Beginn drei große Themen im Hinterkopf. Während das erste Festival unter dem Motto "Shakespeare in the Heart" wegen der Corona-Pandemie auf 2021 verschoben werden musste, und somit auch das zweite Motto "Magic & Music" ein Jahr nach hinten rückte, präsentiert sie nun im Jerome Hynes Theatre in ihrer gewohnt fesselnden Art ihre Pläne für 2023. Nach der Literatur, auf der alle Opern letztendlich basieren, und der Magie, die Musik erzeugt, widmet sie sich nun mit dem Motto "Women & War" einem weiteren Bereich, der in Opern und für Cucchi einen bedeutenden Platz einnimmt. Für die großen Opernproduktionen hat sie drei Werke ausgewählt, in denen Frauen unterschiedliche Kämpfe zu führen haben. Des Weiteren gibt es erneut ein umfangreiches Programm, das sich in der Kurzfassung folgendermaßen liest: 70 Events an 13 Tagen.

Den Anfang macht ein Komponist, der für das Wexford Festival Opera schon beinahe als Namenspatron dienen könnte, weil von keinem anderen so viele Werke hier bis jetzt aufgeführt worden sind wie von ihm: Gaetano Donizetti. Am 24. Oktober 2023 steht im National Opera House seine 1822 uraufgeführte Oper Zoraida di Granata als Koproduktion mit dem Donizetti Festival in Bergamo auf dem Programm. Die Oper handelt von den Erfahrungen einer Frau, die in einen Krieg gezogen wird, um ihren Geliebten zu retten. Claudia Boyle, die in Wexford keine Unbekannte ist, wird die Titelpartie übernehmen. Für die Regie zeichnet Bruno Ravella verantwortlich. Die musikalische Leitung des Wexford Festival Opera übernimmt Diego Ceretta. Von der Oper gibt es zwei Fassungen. Die Originalfassung von 1822 enthält drei Tenorpartien. Für die Wiederaufnahme 1824 wurde aber eine Tenorpartie durch einen Mezzosopran ersetzt, da der Tenor gestorben war und man keinen adäquaten Ersatz fand. Während in Wexford die Fassung von 1822 mit drei Tenören gespielt wird, wird 2024 in  Bergamo dann die zweite Fassung von 1824 mit zwei Tenören und einem Mezzospran zu erleben sein. (Weitere Termine: 27. und 31. Oktober 2023 und 3. November 2023)

Die zweite Opernproduktion stammt von einem französischen Komponisten, der selbst eingefleischten Opernkenner*innen relativ unbekannt sein dürfte und dessen Werke heute gar nicht mehr auf der Bühne zu erleben sind: Camille Erlanger. Cucchi hat für Wexford seine 1911 uraufgeführte Oper L'aube rouge ausgewählt, die in Frankreich und Russland spielt und von der tragischen Geschichte Olgas erzählt, die ihren Geliebten Serge retten will, am Ende aber gemeinsam mit ihm zu Tode kommt. Regie führt Ella Marchment, die bereits als Assistant Director 2017 in Wexford die Produktion Medea in der Inszenierung von Fiona Shaw begleitet hat. Die musikalische Leitung übernimmt Guillaume Tourniaire, der hier zuletzt 2021 in Le songe d'une nuit d'été von Ambroise Thomas zu erleben war. Die Premiere ist am 25. Oktober 2023 im National Opera House. (Weitere Termine: 29. Oktober 2023 und 1. und 4. November 2023)

Als dritte große Opernproduktion steht ein Werk auf dem Programm, das erst 2015 seine Uraufführung an der San Francisco Opera erlebte: La Ciociara (Two Women) von Marco Tutino. Die Geschichte über zwei Frauen, Mutter und Tochter, am Ende des Zweiten Weltkriegs basiert auf einer wahren Begebenheit und ist mit Sophia Loren und Eleonora Browne als Cesira und Rosetta und Jean-Paul Belmondo Anfang der 1960er Jahre verfilmt worden. Cucchi plant, diesen Film während des Festivals im Jerome Hynes Theatre zu zeigen, wie es bereits 2014 mit Silent Night von Kevin Puts der Fall war. Für die Rollen der Mutter und der Tochter sind Na'ama Goldman und Jade Phoenix geplant. Goldman war in Wexford zuletzt als Salomé in Antoine Mariottes gleichnamiger Oper zu erleben. Phoenix ist seit ihrer Teilnahme an der Wexford Factory gewissermaßen ein regelmäßiger Gast und steht 2022 als Luftgeist Ariele in Fromental Halévys La tempesta auf der Bühne. Da Cucchi die Geschichte so sehr am Herzen liegt wird sie selbst Regie führen. Die musikalische Leitung übernimmt Francesco Cilluffo. Der Komponist Tutino wird die Orchestrierung für die Aufführung in Wexford überarbeiten. Die Premiere findet am 26. Oktober 2023 statt. (Weitere Termine: 28. Oktober 2023 und 2. und 5. November 2023)

Natürlich dürfen auch das allseits beliebte Gala-Konzert (Termin: 29. Oktober 2023) sowie die Lunchtime Recitals in der St. Iberius Church und die Dr. Tom Walsh Lecture (Termin folgt) nicht fehlen. Als Chorkonzert wird es eine Aufführung von Stabat mater geben. Artist in Residence wird im nächsten Jahr noch einmal Conor Mitchell sein, der erneut eine neue Kammeroper vorstellen wird. Das Format "Pocket Operas / Opera Beag" nähert sich wieder ein wenig mehr den ursprünglichen "Short Works" an. So stehen im nächsten Jahr Donizettis La fille du régiment und Giacomo Puccinis Operneinakter Suor Angelica auf dem Programm. Termine dazu folgen.

Fortgesetzt wird natürlich auch die von Cucchi 2020 gegründete "Wexford Factory", die junge Künstlerinnen und Künstler über einen Zeitraum von zwei Jahren auf ihrem beruflichen Weg begleitet. Neben kleineren Partien, die die Teilnehmer*innen in den großen Opernproduktionen übernehmen erarbeiten sie Rossinis L'italiana in Algeri. Termine folgen.

Als neues Projekt stellt Cucchi die "Community Opera" vor. Dazu soll es 2023 eine "Promenade Community Opera" geben, bei der Menschen der Gegend die Möglichkeit haben, mit Theaterleuten zusammenzuarbeiten und ein Projekt zu entwickeln. Des Weiteren werden wieder die Pop-Up Events während des gesamten Festivals in der ganzen Stadt verteilt stattfinden.

Weitere Informationen finden Sie unter www.wexfordopera.com.

Rezensionen zum Wexford Festival Opera 2022

 

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Rosetta Cucchi, die künstlerische Leiterin des Wexford Festival Opera seit 2020
(© Wexford Festival Opera)



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