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Samstag, 13. September 1997, 20.00 Uhr, Kölner Philharmonie

Europa 2000
1. Konzert

Olivier Messiaen: Un Sourire
Hector Berlioz: Les Nuits d’été, op. 7
Robert Schumann: Ouvertüre zu Manfred von Lord Byron, es-moll, op. 115
Robert Schumann: Sinfonie Nr. 4, d-moll, op. 120

Iris Vermillion, Mezzosopran
Orchestre Philharmonique de Radio France/Paris
Ltg. Marek Janowski

Gelungener Start einer neuen Konzertreihe
Janowski beeindruckt mit 4. Schumann-Sinfonie

Etwas mehr Resonanz für das erste der vier Europa 2000 Konzerte in der Kölner Philharmonie hätte man sich schon wünschen können. Diese in Zusammenarbeit mit KölnMusik vom Deutschlandfunk veranstaltete Konzertreihe wird bis zum Jahr 2000 pro Saison vier europäische Rundfunk-Sinfonieorchester in der Philharmonie vorstellen. Den Anfang machte das Orchestre Philharmonique de Radio France unter seinem Chefdirigenten Marek Janowski. Gerade wegen Janowski, ehemaliger Chef des Gürzenich- Orchesters, hätte man mit einer vollen Philharmonie rechnen können. Diejenigen, die gekommen waren, bereiteten ihm und seinem Orchester dennoch einen beifallstarken Empfang.

Das Programm war bezüglich der Nationalitäten, eingeschlossen der zwei Zugaben (Bizet u. Wagner), ausgewogen: Im ersten Teil mit Messiaen und Berlioz zwei französische Kompositionen, nach der Pause mit Schumann deutsche Romantik.

Zu Beginn blieb das kurze Orchesterstück „Un Sourire“ von Olivier Messiaen, ein Beitrag zum 200. Todestag von Mozart, etwas blaß. Ist das Stück an sich schon blockhaft komponiert - je ein melodisch konzipierter Abschnitt in Streichern und Solo-Holzbläsern und ein rhythmisch bewegter Abschnitt in Schlagwerk und Bläsern wechseln sich ab - beließen es die Musiker beim bloßen Abspielen dieser Kompositionsteile.

Volle Konzentration einzelner Musiker entbehrte auch der Berlioz, so daß die famos auftrumpfende Solistin Iris Vermillion>/FONT> manchmal ganz allein mit ihrer Ausdeutung einiger Liedphrasen stand. Da fehlte es an Abstimmung: wo sie verzögerte, eilte mancher Bläser vorneweg. Daß diese „Sechs Melodien mit kleinem Orchester“ dennoch zum Hörgenuß wurden, lag an der sängerischen Leistung der Solistin. Mit äußerst sparsamer Gestik und dafür ausdrucksstarker Tonfärbung traf sie die adäquate Stimmung der Lieder. Nur das fünfte „Au cimetrière“ hätte man sich eindringlicher vorstellen können. Glasklare Höhen im piano und eine profunde, weittragende Tiefe, besser ist eine Mezzosoparanstimme nicht vorstellbar. Die Wirkung der letzten Töne von „Le Spectre de la rose“ wird manchem Konzertgänger im Bewußtsein bleiben. Riesenapplaus und Bravorufe waren der Solistin damit sicher.

Nach der Pause mußte nun das Orchester seine Qualität beweisen. Jetzt konnte es sich nicht mehr hinter einer Solistin oder der Kürze eines Stückes verstecken. Schon an den ersten Tönen der ‘Manfredouvertüre’ zeigte sich, daß hier nun ein hochkonzentriertes Ensemble versammelt war. Was sich bei der Ouvertüre ankündigte, bestätigte sich bei der Ausführung der 4. Sinfonie von Robert Schumann. Das Orchester verfügt über klanglich homogene Instrumentengruppen und ist an den ersten Pulten mit ausgezeichneten Solisten besetzt. Marek Janowski leitete seine Musiker straff aber stets spannungsreich durch die vier Sätze. In der Romanze gefiel vor allem das Cello-Oboensolo. Interpretatorisch überzeugend gestaltete Janowski den Übergang vom dritten in den vierten Satz, bei dem sich die Blechbläser von ihrer besten Seite zeigten. Unwiderstehlich war dann die Schlußsteigerung in der Stretta. Damit fand ein Konzert, das etwas ernüchternd begann, noch ein zu recht umjubeltes Ende.



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