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Klassik - Konzerte
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Dienstag, 08.02.2000, 20.00 Uhr, Großes Haus der Städtischen Bühnen Münster
6. Symphoniekonzert


Richard Strauss: Don Juan. Tondichtung nach Nikolaus Lenau, op. 20 (1887/88)
Detlev Glanert: Parergon zur Oper "Der Spiegel des großen Kaisers", op. 23 (1991)
Wolfgang Rihm: Gesungene Zeit: Musik für Violine und Orchester (1992)
Antonin Dvorák: Symphonie Nr. 6 D-Dur, op. 60 (1889)

Symphonieorchester der Stadt Münster
Peter Hirsch, Leitung



Weniger wäre mehr - sechstes Symphoniekonzert des Symphonieorchesters Münster

Von Martin Rohr

Als Ouvertüre plaziert, kam die Tondichtung Don Juan von Richard Strauss nach Nikolaus Lenau op. 20 trotz des grossen Orchesterapparats und seines kraftstrotzenden Grundgestus nicht zur Geltung. Ihre Wirkung wurde verschüttet durch die vielfältigen Eindrücke der zwei nachfolgenden Stücke, wobei die Konzertspannung auch noch unter langen Umbaupausen litt.

Auch Detlev Glanerts Parergon zur Oper "Der Spiegel des großen Kaisers" op. 23 war als Komposition in der Anlehnung an das tragische Sujets der Oper plastisch und in der Ausführung packend, doch konnte angesichts der dichten Umrahmung durch die übrigen intensiven Programmpunkte keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Solistin des Abends war die erste Konzertmeisterin des Orchesters Midori Goto. Ihr gelang es, sich sehr sensibel in den dünnen Orchesterapparat von Wolfgang Rihms 1992 entstandenem Stück Gesungene Zeit. Musik für Violine und Orchester einzufügen. Unaufdringlich und gleichzeitig präsent und exakt zeichnete sie den Klangraum vor, in dem das Orchester sich bewegt. Die Differenzierung der einzelnen Klänge hat in diesem Stück grosse Bedeutung. Dabei agierte das Orchester als Erweiterung des Solisten. Kontinuierlich erweitert sich der Klangraum des Werkes und damit auch Dynamik und Tonumfang, ehe das Stück am Ende wieder auf einen einzelnen Geigenton zurückführt.

Damit vollzog sich in der ersten Hälfte des Abends eine Konzentration des Klangspektrums vom Strausschen Riesenorchester quasi auf die Innenansicht eines einzelnen Tons.

Im zweiten Teil stand die Symphonie Nr. 6 in D-dur op. 60 von Antonín Dvorák auf dem Programm. Deutlicher als die populäre Symphonie "Aus der neuen Welt" oder das Cellokonzert hat dieses Werk einen folkloristischen Bezug. Die Symphonie gewinnt ihre Wirkung weniger aus weitgespannten, charakteristischen Themen als aus einer natürlichen Vitalität und Lebensfreude, die sich in höchsten Ansprüchen an die Virtuosität des Orchesters niederschlägt. Diesem Anspruch konnte das Orchester nach der langen ersten Hälfte des Konzerts nicht mehr gerecht werden. Neben Intonationsschwächen und rhythmischen Ungenauigkeiten fehlte vor allem die klangliche Transparenz und Ausgewogenheit, durch die sich dieses Orchester sonst auszeichnet.

Insgesamt bleibt der Eindruck, dass das Orchester bei den Werken des 20. Jahrhunderts konzentrierter auftritt als auf dem sicheren Terrain der Romantik. Jedes der Stücke des Abends währen wohl besser in einem kürzeren Programm zu Geltung gekommen.



Da capo al Fine

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