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Dienstag, 1.12.1998, 20.00 Uhr, Stadthalle Wuppertal
4. Sinfoniekonzert

Sergej Rachmaninow: Rhapsodie über ein Thema von Paganini a-moll op. 43 für Klavier und Orchester
Dimitrij Schostakowitsch: Symphonie Nr. 8 op.65

Mark Zeltser, Klavier
Sinfonieorchester Wuppertal
Leitung: George Hanson



Eine Kritik ohne Worte

Von Oliver Kautny - Wuppertal, 1.12.1998

würde man gerne schreiben, da alles Reden über Musik letztlich äußerlich bleiben muß. Alles andere als äußerlich war aber, was sich musikalisch in diesem Konzert vermittelte.

Wolfgang Rihm hatte Recht. Über das Ende von Schostakowitschs 5. Symphonie schrieb er, die Zuhörer würden schließlich ein Teil des musikalischen 'Sprachzusammenhangs', wir würden selber zu Instrumenten. In uns klinge die Musik fort. In Schostakowitschs Achten geschah genau das - unter anderen Vorzeichen. Wie ein stummes Fragezeichen (K. Meyer) endet sie, das einen nicht mehr losläßt - elektrisiert, erschüttert. Es bleibt zurück als Negativ einer Leidensmusik, die alles Maß an Groteske und Brutalität nachspürt.

Die Interpration des Wuppertaler Sinfonieorchesters unter der Leitung von George Hanson erfüllte dies auf grandiose Art. Die resignative Stimmung der Introduktion entlud sich dramatisch in der Durchführung, die in der thematischen Verzerrung an die Grenzen der Akustik ging. Genial, wie das Englisch Horn das Klanginferno elegisch beantwortet. Hanson gelingt das Kunststück, die thematisch vernetzten, aber ausdrucksmäßig kontrastierenden Versatzstücke zu einem Ganzen zu verschmelzen. Hochmusikalisch und perfekt koordiniert folgen Karrikaturen, ironische Verfremdung und eindringliche Klage. Ostinati entwickeln Kontemplation, dem Drama weicht zwingend die Stille.

Eine Glanzleistung des Sinfonieorchesters.

P.S.: Mark Zeltser möge entschuldigen, daß sein brillianter Rachmaninow durch die Genialität von Komposition und Interpretation der Schostakowitschsymphonie hier ins Hintertreffen geraten ist.



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