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Vom Barock bis zur modernen Bagatelle

Ein Klavierabend mit Christoph Iacono

Der Wuppertaler Pianist Christoph Iacono stellte sich dem Publikum im Museum Baden in Solingen-Gräfrath mit einem eindrucksvollen Programm vor. Das von Talklang veranstaltete Konzert muß zu den bemerkenswerteren Klavierabenden gezählt werden.

Nach den einleitenden Takten mit Bachs Präludium und Fuge b-Moll BWV 867, die sich vor allem in der großen fünfstimmigen Fuge durch transparente Kantabilität auszeichneten, stand vor der Pause Schuberts Sonate a-Moll D 537 im Zentrum. Mit hohem gestalterischen Ernst bot Iacono hier eine interessante bis packende Darstellung. Die großformatige Anlage des Kopfsatzes bestach durch die Gegenüberstellung rhythmischer Präzision und liedhafter Schlichtheit, die dann im folgenden Allegretto leider jedoch zunehmend farbloser erschien. Auch die Pedaltechnik hätte hier einer größeren Differenziertheit bedurft. Im abschließenden Allegro vivace zeigte der Künstler hohe technische Souveränität und Spielfreude.

Iacono setzte den Abend mit Debussys Images II fort, deren atmosphärische Klanggestaltung und stets im Pastellton gehaltene Strukturen dem Werk bildhaftes Kolorit verliehen. Eine ganz andere Welt bot die überzeugende Inszenierung der 1986 komponierten Bagatellen Dieter Schnebels. Der Zusatz von Stimme, Sprache und Mimik sowie diverser Requisiten versetzte das Publikum in ein Spannungsfeld von Befremden und gleichzeitiger Faszination.

Die Verbindung von Musik, darstellender und bildender Kunst (Reliefs von Serban Rusu) schaffte eine konzentrierte und außergewähnliche Atmosphäre. Für den anhaltenden Beifall bedankte sich Christoph Iacono mit zwei Zugaben.

Das Konzert war mit über 100 Zuhörern sehr gut besucht und die Resonanz des Publikums durchweg positiv, so daß sich der Verein Talklang spontan zu Etablierung einer Konzertreihe im Museum Baden entschloß.

Bernd F. Marseille


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