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27. April 2001
Schauspielhaus Bochum
8. Symphoniekonzert


Maurice Ravel
Rapsodie espagnole
Jean Sibelius
Violinkonzert
Edvard Griegs
Sigurd Jorsalfar
Edward Elgar
In the South

Mirijam Contzen, Violine
Bochumer Symphoniker
Ltg.: Carlos Kalmar

Solistin Mirijam Contzen brilliert mit Sibelius' Violinkonzert
8. Symphoniekonzert der Bochumer Symphoniker

Von Gordon Kampe


Werke verschiedener "nationaler Schulen" standen auf dem Programm des 8. Symphoniekonzertes in Bochum. Den Auftakt machte Maurice Ravels 1907, in seinem "spanischen Jahr", entstandene Rapsodie espagnole, ein brillant instrumentiertes, schillerndes Orchesterwerk.
Der Gastdirigent Carlos Kalmar, derzeit Chefdirigent des Niederösterreichischen Tonkünstlerorchesters in Wien, versuchte dem spanischen Kolorit des Werkes durch flotte Tempi nachzuspüren. Dieses gelang besonders im letzten Teil des Werkes, der feurigen "Feria", in der das Orchester aufzuregen vermochte.
Der Start hingegen erschien etwas matt: die "Prélude à la nuit" wurde zu wenig facettenreich zum Leuchten gebracht, was nicht ausschließlich Schuld der ohnehin matten Akustik des Bochumer Schauspielhauses war. Unbedingt hervorzuheben sind aber die Soli der fabelhaften Holzbläser, deren Virtuosität atemberaubend ist!

Den Programmhöhepunkt des Abends setzte das viel gespielte Violinkonzert des Finnen Jean Sibelius. Ein kühner Sprung in den Norden, der einen direkten Vergleich zuließ, da die Entstehungszeit beider Werke eng beieinander liegt.
Sibelius´ klangschönes, immer ein wenig "nebeliges" Werk, lag dem Orchester (und der Akustik!) besser als Ravels transparentere Klangwelt. Die Balance zwischen den Orchestergruppen gelang großartig, und auch die spröden Einwürfe des Orchester hatte Kalmar fein ausgehört. Das Stück scheint nicht selten recht zäh zu sein, weshalb eben diese Orchestereinwürfe (z.B. die der Streicher im ersten Satz!) weniger glatt hätten sein dürfen. Kalmar regulierte das Orchester häufig in der Dynamik herunter, was leider allgemein zu einem verhaltenem Spiel führte.

Mirijam Contzen Solistin des Werkes war die junge Mirijam Contzen. Ihre Virtuosität ist mit allen Superlativen zu bedenken, großartig. Daneben gelingt es ihr durch wunderschönes, unprätentiöses Spiel, das Stück zu neuem Leben zu erwecken. Da ist eine Musikerin am Werk, von der noch viel zu hören sein wird. Vielleicht inspiriert durch den Dirigenten, schien auch Contzen manchmal verhalten, ein wenig weniger "schön" hätte dem Konzert noch besser getan.

In der Programmfolge blieb man im Norden: Edvard Griegs Sigurd Jorsalfar wurde gegeben. Schon im Programmheft scheint man sich dafür entschuldigen zu wollen, da man von "Gerüchten" berichtet, Grieg sei manchmal dem bloßen "Kunstgewerbe" zugeneigt gewesen. Das trifft bei diesem Stück durchaus zu - warum wird es dann gespielt? Zwischen Sibelius und dem folgenden Elgar, fiel es kaum auf. Tat aber auch nicht weh.

Die "britische Schule" wurde mit Edward Elgars In the South vorgestellt. Hier konnte das Orchester wieder zu Höchstform auflaufen und legte alle Bescheidenheit ab. Hier hatte sich auch Kalmar regelrecht befreit und alle Zurückhaltung abgelegt. Dabei wieder phänomenale Solo-Leistungen: Die Posaunen verstanden es, ohne jemals unkultiviert zu sein, einen fulminanten Eindruck zu hinterlassen. Das schien ihnen auch selber Spaß zu machen, was man hörte und sah.

Insgesamt ein gelungener Konzertabend, mit kleinen Anlaufmattigkeiten, einer tollen Solistin und einem interessanten, etwas angestaubten Programm.




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