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17. Juni 2001
Evangelisches Gemeindezentrum, Seligenstadt
Kammerkonzert


Werke von J. S. Bach, Jacques Ibert, Eugène Bozza, Bernhard Heiden u.a.

Duo SaxoForte
Stefan Weilmünster (Saxofon)
Rüdiger Klein (Klavier)

Kammermusikalische Raritäten in außergewöhnlicher Besetzung
Das Duo SaxoForte spielt Originalkompositionen und Arrangements für Saxofon und Klavier

Von Ingo Negwer



Stefan Weilmünster und Rüdiger Klein, die seit 1998 das Duo SaxoForte bilden, haben sich der Interpretation klassischer Kammermusik für Saxofon und Klavier verschrieben. In dieser selten zu hörenden Besetzung bringen sie sowohl Originalkompositionen als auch Bearbeitungen zur Aufführung. In Seligenstadt gab SaxoForte einen eindrucksvollen Einblick in sein künstlerisches Schaffen. Auf dem Programm des gut besuchten Konzerts im evangelischen Gemeindezentrum standen Werke u. a. von Paule Maurice, Jacques Ibert, Johann Sebastian Bach, Bernhard Heiden, Eugène Bozza und dem jungen Komponisten Theodor Köhler.

SaxoForte

Wer den Klang des Saxofons bislang einzig aus dem Bereich der Jazz- und Popmusik kannte, wird erstaunt sein über den Facettenreichtum dieses Instruments. Es besitzt eine große dynamische Spannbreite. Dabei ist es in seiner Klangfarbe äußerst modulationsfähig. Stefan Weilmünster pflegt einen weichen, sehr gesanglichen Ton, lotet aber auch die expressiven Möglichkeiten aus, zu denen dieses Instrument fähig ist. Rüdiger Klein war ihm am Flügel ein aufmerksamer Begleiter und ebenbürtiger Dialogpartner.
Der Vergleich des Saxofons mit der menschlichen Stimme ist durchaus naheliegend - ein Vergleich, übrigens, den man im 18. Jahrhundert auch der Traversflöte unterzog. So ist es durchaus naheliegend, dass das Duo SaxoForte eine Transkription der Sonate für Flöte und Cembalo g-moll BWV 1020 in sein Programm aufnahm. Weilmünster (Sopransaxofon) und Klein gestalteten die Sonate transparent und filigran, mit frischen Tempi in den Ecksätzen.

Den Höhepunkt des ersten Teils dieses außergewöhnlichen Konzerts bildete die Aufführung der Komposition à deux des erst 25-jährigen Theodor Köhler. Der anwesende Komponist, der bereits mehrere Kompositionswettbewerbe gewonnen hat, wurde für sein ebenso expressives wie virtuoses Werk vom Publikum begeistert gefeiert.

Auch Jacques Ibert hatte sich vom Klang des Saxofons inspirieren lassen und fünf seiner humoristischen "Histoires" - original für Klavier - für Altsaxofon und Klavier bearbeitet. Der Hindemith-Schüler Bernhard Heiden emigrierte während der NS-Zeit in die USA. Dort schrieb er 1943 Diversion, ein Werk, das deutliche Einflüsse der amerikanischen Musik zeigt und damit dem uns vertrauten populären "Sound" des Saxofons schon näher kommt.

Folkloristische Elemente prägen die Pièces caractéristiques en forme de Suite von Pierre Max Dubois sowie die Suite Hellénique des spanischen Komponisten Pedro Itturalde, mit dem das Konzert des Duo SaxoForte furios zuende ging. Itturalde überschreitet in seinem fünfsätzigen Werk die Grenzen zwischen Klassik, Folklore, Jazz und Popmusik - ein Konzept, das der Formation Saxofon/Klavier geradezu auf den Leib geschneidert zu sein scheint und von Weilmünster/Klein mit virtuosem Spielwitz dargeboten wurde. Das Publikum feierte die beiden Künstler mit lang anhaltendem Applaus und entließ sie erst nach zwei Zugaben von der Bühne.




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