Veranstaltungen & Kritiken Konzerte |
|
|
Flötenträumereien und quirliger Jazz
Emmanuel Pahud begeisterte mit Impressionismus und Moderne das Publikum Von Anke Westermann
Der gesamte erste Teil des Abends galt dem Impressionisten Claude Debussy (1862-1918). So spielte Pahud das bekannte Werk "L'Après-midi d'un Faune", "Syrinx" und die "Bilitis". Eric LeSage setzte mit den "Estampes" den pianistischen Solo-Teil hinzu. Es war nahezu grandios, wie Pahud die doch zum Teil sehr banalen Melodien der "Bilitis" zum Leben erweckte, wie er seine Klangfarbe den Stücken anpasste - mal luftig-pastoral, dann durchdringend-kernig -, wie er die geforderten dynamischen Gegensätze klar und deutlich umsetzte. Mit dem Pianisten Eric LeSage hatte Pahud einen absolut kongenialen Begleiter, der nie auch nur den Anschein aufkommen ließ, sich in den Vordergrund spielen zu müssen - außer die Musik erforderte es. Die "Estampes" für Klavier solo wurden so zu einem wahren Hörgenuss. Nach der Pause tauchten die beiden Musiker in die Klänge des 20. Jahrhunderts ein. Sonaten von Erwin Schulhoff (1894-1942) und Bohuslav Martinu (1890-1959), sowie Teile der Jazz Suite Nr. 1 von Claude Bolling (1930-92) setzten den Kontrapunkt zum ersten Teil des Abends. Auch hier zeigte sich wiederum einmal, weshalb Emmanuel Pahud zu den führenden Flötisten zählt. Nicht mehr verträumt-melancholisch, sondern kernig-rauschend, die den Werken zugrunde liegenden Ideen genau darstellend - so z.B. den Lokalkolorit bei Martinu - erklangen die beiden Sonaten in reiner Perfektion. Beim letzten Programmpunkt - Teilen aus der Jazz Suite Nr. 1 von Claude Bolling - zeigte Pahud seine Vielfältigkeit. Die Jazz-Stücke für Flöte und Klavier, dem kürzlich verstorbenen Flötistin Jean-Pierre Rampal gewidmet, zeichnen sich zum einen durch einfache Melodik, zum anderen durch hohe Virtuosität aus. Pahud und LeSage spielten diese Jazz-Stücke mit einer Lockerheit, die ihresgleichen sucht. Man hatte nicht das Gefühl, in einem "klassischen" Konzert zu sitzen, sondern sich eher auf einer Jazz-Session zu befinden. Bolling ist wiederum auch ein Beweis dafür, dass es sich lohnen kann, die Flöte mehr in den Jazz zu integrieren.
Natürlich wurden Pahud und LeSage nicht ohne Zugaben entlassen. So erklangen der dritte und vierte Satz aus der Flötensonate von Paul Hindemith (1895-1963) sowie noch einmal ein Satz aus den "Bilitis" von Claude Debussy. Wiederum zeigten die beiden Musiker ihre Perfektion. Es war eine wahre Lehrstunde des Flötenspiels.
|
- Fine -