Zur OMM-Homepage Zur OMM-Homepage Veranstaltungen & Kritiken
Konzerte
Zur OMM-Homepage Klassik-Rezensionen Startseite E-Mail Impressum



13.05.2002
Stadttheater Dortmund


Wolfgang Amadeus Mozart
Hornkonzert Nr. 4 Es-Dur, KV 495

Benjamin Britten
Serenade op. 31 für Tenor, Horn und Streicher

Erich Wolfgang Korngold
Sinfonie in Fis op. 40


Philharmonisches Orchester Dortmund

Marie Luise Neunecker, Horn
Kurt Azesberger, Tenor
Steuart Bedford, Dirigent
Ein ungleiches Paar

Marie Luise Neunecker und Kurt Azesberger beim 8. Philharmonischen Konzert in Dortmund

Von Martin Rohr

Im Mittelpunkt des achten Philharmonischen Konzertes des Philharmonischen Orchesters Dortmund stand der Auftritt der Hornistin Marie Luise Neunecker, die mit zwei herausragenden Kompositionen des solistischen Hornrepertoires zu hören war.

Wolfgang Amadeus Mozarts Viertes Hornkonzert Es-Dur stand am Beginn des Abends. Dieses virtuose Werk nutzt die damaligen spieltechnischen Möglichkeiten des Waldhorns mit großer Eleganz, viel Geschmeidigkeit und Witz - eben dieses Besondere, das sich an der Musik Mozarts nicht in Worte fassen lässt.
Doch eben diese elegante Leichtigkeit und Transparenz fehlte in der Interpretation der Hornistin Marie Luise Neunecker. Mit allzu scharfem Ton und unorganische Akzenten und willkürliche Temposchwankungen wurden die Linien des Allegro moderato immer wieder unterbrochen. Die ironisch-verspielten Wendungen des Rondo kamen kaum zur Geltung.
Einen nicht geringen Anteil an diesem Eindruck hatte das Orchester, das sich kaum inspiriert zeigte und sich mit wenig Sorgfalt in die Rolle des Begleiters begab. Allzu roh der Streicherklang und wirkliche Geschmeidigkeit war nicht da. Eine wirkliche Verbindung zwischen Solistin und Orchester entstand nicht.

Wesentlich eher konnte da die Serenade op. 31 für Tenor, Horn und Streicher des britischen Komponisten Benjamin Britten überzeugen. Das Werk aus dem Jahre 1943 mit seiner ungewöhnlichen Besetzung ist geprägt von einer naturhaft-pastoralen Grundhaltung, versinnbildlicht nicht zuletzt durch den Einsatz des Naturhorns in Prolog und Epilog. In der Auswahl der sechs Gedichte englischer Dichter aus fünf Jahrhunderten zeigt sich deutlich die Vorliebe Brittens für bildhafte Sprache, die musikalisch ihre Entsprechung in der für den Komponisten so charakteristischen gestisch-deklamatorischen Kompositionsweise finden.
Im Zentrum steht das kürzeste Gedicht, die eindringlich-schmerzhafte Elegy von William Blake, deren sprachliche Schlichtheit sich im ruhigen und expressiven Hornpart wiederspiegelt. Marie Luise Neunecker zeigte sich hier wie in der gesamten Serenade wesentlich sicherer und vertrauter mit dem bläserisch anspruchsvollen Part, der neben seiner Virtuosität vor allem von großen Spannungbögen und tonlicher Flexibiltät lebt.
Leider fand sie in Kurt Azesberger keinen ebenbürtigen Partner, da er das Deklamatorische der eng an der Strophenform der Gedichtvorlagen orientiert die Singstimme nicht plastisch machen konnte und auch stimmlich blass blieb. So wurde auch die grimmige Ironie des Dirge eher aus dem Instrumentalpart deutlich.

Mit Erich Wolfgang Korngolds Sinfonie in Fis op. 40 aus dem Jahre 1951/52 drang das Philharmonische Orchester nach der sehr sparsamen und kammermusikalischen ersten Hälfte in große symphonische Regionen vor. Das Werk ist insgesamt von einem herben, würzigen Grundklang beherrscht und geprägt von Schlagwerk und Klavier. Entsprechend zerfahren gestaltet sich das Hauptthema des zentralen ersten Satzes, der vom Philharmonischen Orchester unter seinem Gastdirigenten Steuart Bedfort engagiert aber nicht mit letzter Sorgfalt angegangen wurde.
Insgesamt bieten die vier Sätze viele spannende Details und überraschenden Wendungen. Gleichwohl haftet der Komposition etwas richtungsloses an. Trotz der spannungsreichen Interpretation des vielschichtigen dritten Satzes Adagio. Lento hinterlässt der letzte große Anlauf Korngolds als symphonischer Komponist einige Fragezeichen.

Die Zugabe aus Edward Elgars "Enigma-Variationen" war demgegenüber in ihrem typisch britisch-erhabenen Gestus so eindeutig, dass der Abend doch noch einen klaren und gelungenen Abschluss bekam.


Ihre Meinung ?
Schreiben Sie uns einen Leserbrief




Da capo al Fine

Zur OMM-Homepage Klassik-Rezensionen Startseite E-Mail Impressum

© 2002 - Online Musik Magazin
http://www.omm.de
Email: konzerte@omm.de

- Fine -