Zur OMM-Homepage Zur OMM-Homepage Veranstaltungen & Kritiken
Konzerte
Zur OMM-Homepage Konzert-Rezensionen-Startseite E-Mail Impressum



München, Philharmonie im Gasteig
20. Februar 2003

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

5. Abonnementkonzert


Maazel verabschiedet sich von München mit Wagner und Ravel

Von Florian Albert


Bald sind die Tage vorbei, in denen das Münchner Publikum Lorin Maazel als Chefdirigenten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks erleben durfte. In seinem letzten Konzert in München mit "seinem" Orchester in der Philharmonie im Gasteig verabschiedete er sich mit Wagner in einer eigenen Bearbeitung und Ravels Klavierkonzert in G-Dur.

Richard Wagners Bühnenfestspiel Der Ring des Nibelungen umfaßt einen Vorabend und drei Tage und dauert etwa fünfzehn Stunden. Maazel hat - wie er beteuert auf Wunsch einer Plattenfirma - vor dreißig Jahren das Experiment gewagt und dieses Werk in eine "kurze" konzertante Form gebracht, die von ihren Ausmaßen immer noch einer großen spätromantischen Sinfonie entspricht. Das ist ein außerordentliches musikalisches Wagnis, auch wenn Maazel fast ohne Retuschen und ohne eine eigene Note diese symphonische Ring-Dichtung zusammengestellt hat. Aber allen Bedenken wahrer Wagnerianer zum Trotz vermittelt das Stück in seiner gedrängten Form eindrucksvoll eine Quintessenz des 'Rings'. Die einzelnen Szenen, ja sogar die einzelnen Abende gehen fließend ineinander über. Doch nicht nur diese Anlage, sondern vor allem die grandios zupackende und fesselnde Art, mit der Maazel sein Orchester musizieren ließ (und dieses ihm auch aufs Beste folgte), erzeugte einen rauschhaften Taumel, einen wahren Sog, der die Zuhörer bannte - vom ersten tiefen Es in den Kontrabässen, mit dem das Rheingold anhebt, bis zur letzten Note der Götterdämmerung. In unglaublichem Reichtum flogen die Leitmotive vorbei, entstand das ganze Musikdrama vor dem inneren Auge des Hörers.

Maurice Ravel schrieb erst recht spät zwei Klavierkonzerte, zunächst eines in D-Dur für die linke Hand (im Auftrag eines Pianisten, der im Ersten Weltkrieg seinen rechten Arm verloren hatte) und dann eines in G-Dur. Das G-Dur-Klavierkonzert ist in seiner Anlage durchaus "klassisch". Neben dem hellen und klaren impressionistischen Ton der Musik ist aber auch nicht zu verkennen, dass sich Ravel von spanischer Folklore und amerikanischem Jazz inspirieren ließ. Rudolf Buchbinder bewältigte die technischen Schwierigkeiten und Tücken mit Leichtigkeit. Das Orchester fand einen betörenden flirrend-flimmernden französischen Ton und war dem Klavier ein guter Partner. Eindrucksvoll gelang das Zusammenspiel beispielsweise im 2. Satz, in dem anfangs das Klavier allein in einer schier endlosen innigen Melodie eine ausgedehnte, in scheinbar starrer Ruhe verharrende Kantilene vorträgt, die sodann von den solistischen Holzbläsern aufgenommen und fortgeführt wird, zuletzt vom Englischhorn zum Arabeskenspiel des Klaviers tongetreu wiederholt wird.


Ihre Meinung
Schreiben Sie uns einen Leserbrief
(Veröffentlichung vorbehalten)

Programm

Maurice Ravel
Konzert für Klavier und Orchester G-Dur

Richard Wagner/Lorin Maazel
"Der 'Ring' ohne Worte"


Rudolf Buchbinder, Klavier

Symphonieorchester des
Bayerischen Rundfunks

Leitung: Lorin Maazel







Da capo al Fine

Zur OMM-Homepage Konzert-Rezensionen-Startseite E-Mail Impressum

© 2003 - Online Musik Magazin
http://www.omm.de
Email: konzerte@omm.de

- Fine -