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Orchestra of the Conservatory of Music Beijing

26.9.2004
Philharmonie Essen
Alfried Krupp Saal
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Meister aus Fernost - das Konservatoriumsorchester aus Peking

Von Markus Bruderreck

Die Zahl der Spitzenorchester, die in dieser Saison noch in der Philharmonie gastieren werden, ist groß. Nicht verwunderlich, dass manchem Musikfreund da der Auftritt des "Orchestra of the Conservatory of Music Beijing" entging. So verständlich es ist, dass sich das Interesse des Publikums oft auf große Namen konzentriert, so bedauerlich war es, dass die chinesischen Instrumentalisten in der Philharmonie vor vielen leeren Rängen spielen mussten. Das Gastspiel der jungen Elite-Musiker geriet zu einem Ereignis auf sehr hohem musikalischen Niveau. Am Beginn stand eine zeitgenössische Komposition des Chinesen Wenchen Qin, der unter anderem bei Nicolaus A. Huber an der Folkwang Hochschule ausgebildet wurde. "Essen ist meine Heimat", schmeichelte er dem Publikum und stellte sein Stück "Pilgerfahrt im Mai" vor, eine Auseinandersetzung mit dem Lamaismus. Poetisch-kraftvoll ist dieses Werk, dessen immense Energien von Dirigent Yong-yan Hu souverän freigesetzt wurden. Töne gleicher Höhe, die mit Mikrotonalität und Glissandi verändert werden, imitieren hier religiöse Gesänge: suggestive, völlig unkitschige Musik, selbst noch, wenn Qin aus Beethovens fünfter Sinfonie zitiert.

Als Solokonzert hatten die Gäste aus Peking Franz Liszts erstes Klavierkonzert aufs Programm gesetzt; vom 24-jährigen Pianisten Xiaohan Wang bekam es ein Frischzellenkur verabreicht. Technisch sattelfest und brillant, spielte Wang mit leichter Hand, das Orchester zur Seite als starken Partner: Das hatte Schwung und Kraft.

Mit der vierten Sinfonie von Ludwig van Beethoven lieferte Dirigent Yong-yan Hu eine überaus reife Deutung. Die Streicher des Konservatoriumsorchesters bilden eine äußerst homogene Gruppe. Am zuweilen hörbaren Portato erkennt man den Einfluss des Volksmusikmusizierens (eine der beiden Zugaben war übrigens die Bearbeitung eines chinesischen Tanzes). Diese Eigenheit fiel nur im einleitenden Adagio des ersten Satzes auf. Yong-yan Hu ließ mit viel Bogen musizieren und gestaltete mit äußerster Umsicht Melodik und motivische Zusammenhänge: Ein makellos gespielter, durchdachter und grundmusikalischer Beethoven mit natürlichen Tempi, der höchsten Ansprüchen genügen konnte.




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