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Hochglanz-Mozart der Spitzenklasse
Von Gerhard Menzel / Fotos von Mark Wohlrab Auf ihrer umfangreichen Tournee durch Deutschland und Europa gastierten Anne-Sophie Mutter und Lambert Orkis auch im Konzerthaus Dortmund, das auf Grund seiner außergewöhnlichen Akustik trotz seiner Größe sogar für solche Kammerkonzerte ein hervorragender Veranstaltungsort ist. Leider hat die extraordinäre Akustik des Konzerthauses Dortmund auch ihre Tücken. Dieses Mal allerdings nicht - wie sehr oft - für die Ausführenden, die über jeden Makel erhaben waren, sondern in Bezug auf das Publikums, das sich zum Teil als für diesen Raum nicht geeignet erwies. Anscheinend hatten sich viele Lungen- und Atemkranke noch einmal zu diesem exklusiven Konzert aufgerafft. Oder war es einfach nur schlechtes Benehmen oder Unbedarftheit? Die unglaubliche Anzahl von Hustern und Räusperern - nicht nur in den Satzpausen, sondern auch während des Vortrags - die jedes Mal wie Explosionen in die gespannte, musikalisch gestaltete Stille platzten, waren ungeheuerlich. Mit solchen üblen Zeitgenossen muss man wohl ewig leben.
Anne-Sophie Mutter Trotz allem ist ein Live-Erlebnis nicht durch eine noch so perfekte Konserve zu ersetzen, obwohl diese ebenfalls erfreuen kann. Das große, sich im Werden befindende Mozart-Projekt von Anne-Sophie Mutter mit allen Violinsonaten, allen Violinkonzerten und einer Auswahl der Klaviertrios wird jedenfalls im Oktober 2005 bzw. im Jahr 2006 erscheinen. Als CD-tauglich erwies sich das Konzert von Anne-Sophie Mutter und Lambert Orkis allemal. Selbst als toleranter Liebhaber der Alte-Musik-Szene konnte man hier einmal entspannt genießen, dass Mozarts Musik - freilich von der romantischen Musik her erschlossen - so schön, elegant, anmutig und ausgeglichen musiziert wurde - und das mit höchster Kompetenz und voller Überzeugung. Auch in der dezent-differenzierten Interpretation von Anne-Sophie Mutter und Lambert Orkis - der einige Details ruhig etwas mehr hätte akzentuieren können - wurden Mozarts abwechslungsreiche und vielschichtigen Kompositionen eindrucksvoll gestaltet.
Für das Konzert in Dortmund hatten Anne-Sophie Mutter und Lambert Orkis fünf Sonaten ausgewählt, die alle drei zeitlich gegliederten Gruppen der Violinsonaten abdeckten, allerdings bunt und abwechslungsreich durcheinander gemischt. (leider ohne Lambert Orkis)
Während Anne-Sophie Mutter mit blendender Technik, eingefrorener Mimik und in Falten gelegter Stirn ausschließlich mit ihrer wunderbar klingenden Geige die Musik zum Leben erweckte, konnte man Lambert Orkis in jedem Moment sogar ansehen, wie beseelt die Musik aus ihm heraussprudelte. So entstand der Eindruck, man könne die Musik sogar hören, auch wenn er nur auf einem stummen Klavier spielen würde. Ob virtuos, liedhaft schlicht oder lyrisch-schwelgerisch, Anne-Sophie Mutter und Lambert Orkis fanden für alle musikalischen Ausdrucksbelange die wahrscheinlich schönsten und eindrucksvollsten Töne. Auf technisch hörbare Schwierigkeiten, kompositorische oder interpretatorische Ecken und Kanten wartete man vergeblich. Es war einfach purer Schönklang und höchster, ästhetischer Genuss.
Für den großen Beifall und die Standing Ovations am Ende bedankten sich Anne-Sophie Mutter und Lambert Orkis mit dem Tempo di Menuetto aus der e-Moll Sonate KV 304. Ihre Meinung Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Anne-Sophie Mutter Violine Lambert Orkis Klavier Wolfgang Amadeus Mozart Sonate für Violine und Klavier F-Dur, KV 376 Sonate für Violine und Klavier Es-Dur, KV 481 Sonate für Violine und Klavier G-Dur, KV 379 Sonate für Violine und Klavier e-moll, KV 304 Sonate für Violine und Klavier B-Dur, KV 454
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