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Heinersdorff Konzerte 2005/2006

4. Heinersdorff Konzert
23.01.2006

5. Heinersdorff Konzert
09.02.2006

Philharmonie Essen
Alfried Krupp Saal
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Konzert Theater Kontor Heinersdorff GmbH (Homepage)

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Philharmonie Essen (Homepage)
Zwei Heinersdorff-Konzerte mit hochkarätigen Geigerinnen der jungen Generation

Von Gerhard Menzel

Julia Fischer und Hilary Hahn gehören schon seit einigen Jahren zu den führenden Virtuosinnen auf der Violine, die die großen Konzertsäle der Welt eroberten. Dabei ist es sehr erfreulich, dass nicht nur außerordentliche Begabungen aus Asien und der Neuen Welt den Weg an die Spitze der internationalen Musikwelt finden, sondern auch einige aus der Alten Welt.

Dazu gehört die 1983 in München geborene Julia Fischer, die vor allem durch ihre ganz natürliche Art des Auftretens und Musizierens für sich einnimmt. Dabei versteht sie sich nicht nur als glänzende Solistin, sondern pflegt auch das Ensemblespiel, das sie mit großer musikalischer Gestaltungskraft beseelt.

Vergrößerung in neuem Fenster Academy of St. Martin in the Fields

So leitete sie zu Beginn ihres Konzertes in der Essener Philharmonie als Konzertmeisterin der Academy of St. Martin in the Fields Wolfgang Amadeus Mozarts Divertimento F-Dur (KV 138). Ganz unspektakulär und unprätentiös, erklang die Musik ganz natürlich fließend und trotzdem fein abschattiert und mit musikantischem Gestus.

Ebenso ging dieses „geadelte" Ensemble an Dmitri Schostakowitschs Kammersinfonie für Streichorchester c-Moll op. 110a, jedoch mit völlig veränderten musikalischen Ausdrucksmitteln. Dieser „Klagegesang" Schostakowitschs auf den „Untergang Dresdens" im Februar 1945 komponiert, gehört mit zu den eindrucksvollsten und ergreifendsten Kompositionen, die je geschrieben wurden. Julia Fischer und die Academy of St. Martin in the Fields interpretierten diese tief empfundene Musik, die sowohl Trauer, erschütternde Klage und hilflosen Zorn in eine tönende Form fasst, einfühlsam und mit großer Hingabe.

Der zweite Teil des Abends gehörte dann ganz den „Vier Jahreszeiten" von Antonio Vivaldi und der solistisch brillierenden Julia Fischer. Mit kleinen Gesten, strahlendem Lächeln und immer im visuellen Kontakt mit den phänomenal musizierenden Ensemblemitgliedern der Academy of St. Martin in the Fields (speziell dem Konzertmeister und dem 1. Violoncellisten) musizierten sie diesen Topseller der Klassik-Hitparade nicht nur mit atemberaubender Virtuosität, sondern auch mit viel Gespür für Zwischentöne, das Zarte, Bedrohliche und Bedrohte bei Natur und Mensch. Ihr Spiel begeisterte durch feinste Differenzierungen vom singenden und jubelnden Ton, bis hin zum fahlen, zart hingehauchten Pianissimo.

Julia Fischer ist eine beeindruckende Musikerpersönlichkeit, die neben technischer Brillanz auch ausrucksstark gestalten kann und ihre ganze Freude und Begeisterung am gemeinsamen Musizieren - wozu auch ihre natürliche und positive Ausstrahlung gehört - unmittelbar auf ihre MitspielerInnen und auf das Publikum überträgt. In sofern war dieses Konzert in jeder Beziehung ein ganz besonderes Ereignis!

Inzwischen sind drei SACD-Alben von Julia Fischer erschienen, die zwar nicht das unbedingt empfohlene Konzerterlebnis ersetzen können, aber zumindest akustisch ein ausgezeichnetes Zeugnis über ihre Vielseitigkeit und musikalischen Qualitäten ablegen.

Vergrößerung in neuem Fenster Ruben Gazarian und das
Württembergisches Kammerorchester Heilbronn

Diskographisch schon bestens vertreten ist dagegen die vier Jahre ältere Hilary Hahn (1979 in Lexington/Virginia geboren), die im 5. Heinersdorff Konzert in der Philharmonie Essen zu Gast war.

Hilary Hahn präsentierte neben der bereits auf Platte erschienenen Romanze für Violine und Orchester "The Lark Ascending" („Die aufsteigende Lerche") von Ralph Vaughan Williams das Konzert Nr. 8 a-Moll für Violine und Orchester op. 47 von Louis Spohr, dessen Aufnahme demnächst ebenfalls auf den Markt kommen wird.

Louis Spohr war zu seiner Zeit ein berühmter Komponist, Geiger und Dirigent (der auch durch die neuartige Verwendung des Taktstocks Aufmerksamkeit erregte). Heute ist er nahezu vergessen und selbst von seinen 15 Violinkonzerten ist nur sein 8. Konzert näher bekannt. Dazu trägt wohl vor allem die besondere Form der Komposition bei. Es ist kein „normales" dreisätziges Konzert mit der Satzabfolge schnell, langsam, schnell, sondern ist „in Form einer Gesangs-Szene" geschrieben. Die pausenlos ineinander gehenden Abschnitte mit opernhaft geführtem Soloinstrument sind dabei zum Teil rezitativisch und arios gestaltet, bevor eine atemberaubende Kadenz mit kurzer abschließender (Orchester-) Stretta das Konzert beschließt. Hilary Hahn wirkte äußerst konzentriert und gestaltete ihren Part mit zupackendem Ton und virtuoser Technik.

Wesentlich gelöster und farbiger präsentierte sie Ralph Vaughan Williams' 1921 uraufgeführte Romanze für Violine und Orchester "The Lark Ascending", die von einem Gedicht von George Meredith (1828-1909) inspiriert wurde. Die musikalisch in atmosphärische Töne gefasste Schönheit der Natur im Anblick einer aufsteigenden Lerche wird durch farbige Instrumentierung und virtuos-kadenzhafte Passagen der Violine geprägt, mit denen das Werk auch im leisesten Pianissimohauch verhallt.

Auch in diesem Werk wurde Hilary Hahn vom Württembergischen Kammerorchester Heilbronn unter der Leitung von Ruben Gazarian aufmerksam und behutsam begleitet. Dieses scheint ein besonderes Charakteristikum dieses Orchesters und seines Leiters zu sein, nicht umsonst sind sie von prominenten Solisten so gefragt (zuletzt beim Mozart-Konzert mit Christoph Prégardien in der Essener Philharmonie).

Unter der Leitung des temperamentvollen Ruben Gazarian bewies das Württembergische Kammerorchester Heilbronn seine orchestralen Qualitäten zu Beginn des Programms mit Mozarts Sinfonie Nr. 17 G-Dur (KV 129) und vor allem zum Abschluss mit einer schwelgerischen Interpretation von Tschaikowskis Serenade C-Dur für Streicherorchester op.48 mit dem als Reminiszenz an Mozart komponierten ersten Satz und dem und folgenden eleganten Walzer.

Mit diesen zwei Konzerten präsentierte Heinersdorff innerhalb kürzester Zeit zwei der hervorragendsten und musikalisch ausdrucksstärksten Geigerinnen der jungen Generation. Beide Konzerte waren zwar nicht annähernd angemessen gut besucht, aber diejenigen, die sich in der Philharmonie eingefunden hatten, waren restlos begeistert.




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4. Heinersdorff Konzert 2005/2006
23.01.2006

Julia Fischer
Violine und
Musikalische Leitung

Academy of
St. Martin in the Fields

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Julia Fischer

www.juliafischer.com/
(Homepage)

Wolfgang Amadeus Mozart
Divertimento F-Dur
KV 138

Dmitri Schostakowitsch
Kammersinfonie für
Streichorchester c-Moll
op. 110a

Antonio Vivaldi
Le quattro stagioni -
"Die vier Jahreszeiten"
op. 8 Nr. 1-4




5. Heinersdorff Konzert 2005/2006
09.02.2006

Hilary Hahn
Violine

Ruben Gazarian
Musikalische Leitung

Württembergisches
Kammerorchester Heilbronn

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Hilary Hahn

http://www.hilaryhahn.com/
(Homepage)

Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie Nr. 17 G-Dur KV 129

Louis Spohr
Konzert Nr. 8 a-Moll für Violine
und Orchester op. 47

Ralph Vaughan Williams
"The Lark Ascending" -
Romanze für Violine und Orchester

Pjotr I. Tschaikowski
Serenade C-Dur für
Streicherorchester op.48



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Philharmonie Essen
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