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Faszinierend und Verstörend Gewaltige Emotionen und die Suche nach sich selbst
Von Gerhard Menzel
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Fotos von © Christoph Giese
Mit dem Konzert von Ute Lemper und ihrer Band eröffnete das Konzerthaus Dortmund seinen neuen Zyklus "Cabaret + Chanson", in dem neben bissiger Satire, auch melancholische Zeitreisen oder augenzwinkernde Zeitgeist-Kritik ihren Platz haben sollen. Neben Götz Alsmann, dessen neues Programm im Konzerthaus Premiere feiern wird, werden im Laufe der Spielzeit noch Esther Ofarim, Ulrich Tukur und Max Raabe zu Gast sein. Im Rahmen ihrer aktuellen Tournee rund um die Welt (Europa, Südamerika und die Vereinigten Staaten) hatte Ute Lemper für ihren ersten Auftritt im Konzerthaus Dortmund ein Programm zusammengestellt, das sie mit ihrer Band bestritt. Zu dieser gehören derzeit Mark Lambert (Gitarre), Don Falzone (Bass), Werner Gierig (Klavier), Todd Turkisher (Schlagzeug).
Ute Lemper nahm das Publikum mit auf eine Reise in ihre Vergangenheit. Sie begann den Abend mit einem jiddischen Liederzyklus bzw. einer arabisch-hebräischen Songcollage. Ihr umtriebiges, kosmopolitisches Leben, ihr unruhiger Geist, der immer nach neuen Herausforderungen und Eindrücken sucht, ihre revolutionäre Grundtendenz und die immerwährende "Flucht" auf der Suche nach dem "Glück", ließ sie in vielen Ländern und Sprachen ihr Heil und sich selbst suchen. Nach längeren Aufenthalten und grandiosen Erfolgen in Paris ("Cabaret") und London ("Chicago") hat Ute Lemper - von zahlreichen "Tiefschlägen" vor allem seitens der deutschen Presse gezeichnet - seit 1998 in New York eine (vorübergehende) "Heimat" gefunden. Abgesehen von französischen Chansons von Edith Piaf ("Elle frequentait la Rue Pigalle", "L'Accordeoniste", "Milord") und Jacques Brel ("Amsterdam", "Ne me quitte pas") sind es vor allem Lieder aus der Zeit der Weimarer Republik, speziell die von Kurt Weill, der die Texte von Bertolt Brecht so einzigartig zu vertonen verstand ("Kanonen-Song" "Alabama Song" "Moritat von Mackie Messer" "Bilbao Song"), die sie bei all ihrer Vielfalt und Vielseitigkeit, immer wieder zu ihren künstlerischen Wurzeln führen. Neben Kompositionen von Friedrich Hollaender ("Die fesche Lola"), John Kander ("All that Jazz") und Van Morrison ("Moondance") präsentierte sie auch einige ihrer selbst geschriebenen Songs, wie die "Strasse der Sehnsucht", "Ghosts of Berlin" oder "Little Face".
Ausgebildet in Gesang, Tanz und Schauspiel, ist Ute Lemper als Allrounderin sowohl in den Genres Chanson, Kabarett, Musical, Ballett, klassische Musik, Film und Theater zu Hause. Sie singt und spricht u.a. deutsch, englisch, französisch, jiddisch und hebräisch, ist unkategorisierbar und so wandlungsfähig, dass es vielen den Atem verschlägt. Immer bereit, alles zu geben, begeistert und fasziniert sie einerseits durch ihre Ausdruckskraft und ihre außergewöhnlich strapazierfähige Stimme, die zum Teil eine das Mark durchdringende Intensität erreicht, was dann andererseits auch wieder verstören und befremden kann. Doch das alles macht diese einzigartige Künstlerin eben aus, die durchaus polarisiert. Ute Lemper ist eine schillernde Persönlichkeit auf dem Weg durch das Abenteuer Leben. Weitere Konzerte der Reihe "Cabaret + Chanson": 17.11.2006, 20:00 Uhr Esther Ofarim - ein Abend 19.02.2007, 18:00 Uhr Ulrich Tukur & Die Rhythmus Boys 01.03.2007, 20:00 Uhr Götz Alsmann - Weltpremiere 30.05.2007, 20:00 Uhr Max Raabe mit seinem Palast Orchester Ihre Meinung Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Ute Lemper & Band Ute Lemper (Gesang) Mark Lambert (Gitarre) Don Falzone (Bass) Werner Gierig (Klavier) Todd Turkisher (Schlagzeug) Lieder von Chava Alberstein, Jacques Brel, Astor Piazzolla, Kurt Weill/Berthold Brecht, Edith Piaf, John Kander/Fred Ebb, Ute Lemper, Friedrich Hollaender und anderen
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