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Arienabend

Elina Garanca




29.03.2007 im Konzerthaus Dortmund


31.03.2007 in der Tonhalle Düsseldorf
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Konzerthaus Dortmund


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Tonhalle Düsseldorf
Ein Geschenk des Himmels

Von Gerhard Menzel / Fotos von © Mark Wohlrab


Elina Garanca ist ein wahres Geschenk für die Musikwelt! Ihr Auftreten, ihre Präsenz, ihr Charisma, ihre edel timbrierte Stimme, ihre flexible und ausdrucksvolle Gestaltung der Musik ist eine wahre Offenbarung!
Auf ihrer Deutschlandtournee konnte man sie außer in Frankfurt, Baden-Baden, München und Hamburg, auch in Dortmund und Düsseldorf erleben, wo es doch tatsächlich noch freie Plätze im Auditorium gab. Das wird demnächst wahrscheinlich nicht mehr vorkommen und wer diese Konzerte jetzt versäumt hat, wird sich später einmal ärgern, denn dieses Programm wird es wohl so nicht mehr geben.
Das Publikum, das sie live erlebt hat, war jedenfalls hellauf gegeistert, vor allem, da sie mit den Münchner Symphonikern und dem fabelhaften Dirigenten Heiko Mathias Förster adäquate musikalische Partner hatte.

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Die 1976 in Riga geborene Elina Garanca wuchs in einer sehr musikalischen Familie auf. Nachdem sie ihren Wunsch ins Musicalgeschäft einzusteigen aufgegeben hatte, begann sie ihre Ausbildung zur Opernsängerin. Noch während ihres Studiums sprang sie 1998 nach nur zehn Tagen Vorbereitungszeit als Giovanna Seymour in "Anna Bolena" ein und entdeckte dabei ihre Liebe zum Belcanto-Repertoire.

Nach ihrem ersten Engagement am Staatstheater Meiningen führte ihr Weg - als Preisträgerin des Mirjam-Helin-Gesangswettbewerbs in Finnland (1999), des Großen Musikpreises Lettlands (2000) und des Europäischen Kulturpreises (2006) - dann ganz schnell an die Opernhäuser von Frankfurt, Wien, Paris und zu den Festspielen nach Savonlinna, Aix-en-Provence und Salzburg.

Mit Elina Garanca bekommen die schon seit längerem arrivierten Mezzosopranistinnen wie Cecilia Bartoli, Vesselina Kasarova und Waltraud Meier (die allesamt im Laufe des letzten Jahres in NRW zu hören waren) eine außerordentlich attraktive Kollegin an ihre Seite, die allerdings nicht als Konkurrenz zu sehen ist, da sie - zumindest in Zukunft - doch ein ganz anderes Repertoire abdecken wird.

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Obwohl sie wie viele andere mit Mozart begann und als Dorabella, Annio, Sesto und Cherubino noch immer große Erfolge feiert, führt ihr Weg über Partien wie Rossini´s "Cenerentola" und Rosina ("Il Barbiere di Siviglia"), Maddalena ("Rigoletto"), Orlofsky ("Die Fledermaus"), Octavian ("Der Rosenkavalier"), Nicklausse und Muse ("Les Contes d'Hoffmann"), Charlotte ("Werther"), Adalgisa ("Norma") und "Carmen", geradewegs hinein in dramatischere Gefilde.

Ihren schon derzeit schier unerschöpflich erscheinenden Reichtum bei der musikalischen Gestaltung von emotional unterschiedlichsten Stimmungen, präsentierte Elina Garanca jetzt in ihrem abwechslungsreichen und sehr unterhaltsamen Programm mit Arien und Szenen des italienischen, französischen und spanischen Repertoires.

Angefangen bei Mozart ("La finta giardiniera" und "La clemenza di Tito"), führte ihre musikalische Reise über Jacques Offenbach ("Hoffmanns Erzählungen" und "La Grande Duchesse"), Jules Massenet ("Werther") und einem Madrigal über ein volkstümliches Thema von Xavier Montsalvatge, bis hin zu Georges Bizet und seiner Erfolgsoper "Carmen". In ihrem Programm sang sie allerdings ›Les tringles des sistres tintaient‹ aus dem 2. Akt und nicht die allgegenwärtige "Habanera", die sie sich für demnächst aufsparte. Schließlich wird sie mit dieser Partie im Oktober 2007 zunächst im heimischen Riga debütieren, bevor sie damit an die großen Häuser der Welt geht.

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Elina Garanca hatte auch eines der ganz großen Highlights des Mezzosopran-Belcanto-Repertoires mit in ihr Programm aufgenommen, nämlich die große Final-Arie der Angelina ›Nacqui all' affanno‹ aus Gioacchino Rossinis "La Cenerentola". Hierin entladen sich all ihre im Stück angesammelten Gefühle von Freude, Stolz und Verzeihen, die Rossini mit einem atemberaubenden Koloraturenfeuerwerk gekrönt hat.

Die Koloraturen sind bei Elina Garanca allerdings keine einzelnen, glitzernden Glieder eines kunstvoll zusammengesetzten Kettenhemdes, sondern Bestandteil eines samtig, warm und weich fließenden Gewandes, in dem eine individuelle Persönlichkeit zu erkennen ist. Dabei geht es ihr nicht um die möglichst perfekte Präsentation einer atemberaubenden Technik, sondern um die emotional glaubwürdigste Gestaltung des musikalischen Ausdrucks. Gerade durch ihre Koloraturen, die zunehmend einen dramatischeren Ausdruck erhalten, unterscheiden sich ihre Interpretationen damit deutlich von denen anderer Sängerinnen.

Insgesamt rekapitulierte das Programm von Elina Garanca den bisherigen Werdegang und die Entwicklung ihrer Stimme und einige ihrer jetzigen und auch künftigen Opernpartien, die sie über Hosenrollen und die Charlotte im "Werther" weiter ins dramatischere Mezzofach mit Rollen wie Carmen und Eboli führen werden.

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Zur Zeit verfügt Elina Garanca jedenfalls über eine wunderschöne, leuchtende, ausdrucksvolle und wandlungsfähige Stimme mit einem ganz besonders edlen, samtenen Timbre, die bruchlos bis in Sopranhöhen und in tiefe Regionen des Alt reicht. Gepaart mit ihrer Technik, ihren Legato-Qualitäten, ihrem Temperament, natürlichem Charme und der großen darstellerischen Präsenz, dürfte ihr eine erfolgreiche Zukunft sicher sein, zumindest so lange, wie sie ihr Repertoire weiterhin sorgfältig auswählt, pflegt und behutsam weiterentwickelt.

Die eigentliche Überraschung des Konzertes war allerdings Heiko Mathias Förster, der sich als Dirigent der Münchner Symphoniker nicht nur als kongenialer Begleiter von Elina Garanca erwies, sondern auch musikalisch und interpretatorisch deutliche Akzente setzte.

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Heiko Mathias Förster

Die flexibel und engagiert aufspielenden Münchner Symphoniker entwickelten unter seinem inspirierten Dirigat ein derart furioses Spiel, dass es das Publikum auch bei den reinen Orchesterstücken zu wahren Begeisterungsstürmen hinriss. Die Ouvertüren zu "Lucio Silla", "Norma", "La fille du regiment", "Gaite parisienne", "Il Gaurany" und "Carmen" markierten dadurch nicht nur die Grenzen der einzelnen Arienblöcke, sondern setzten höchst anspruchsvolle und mitreißende instrumentale Glanzpunkte.

Wie Elina Garanca ist Heiko Mathias Förster anscheinend ein hochsensibler Musiker mit dem Sinn für zupackendes und ausdrucksstarkes Musizieren sowie eine ausgewogene Klangbalance. Er ist wahrhaftig kein Taktschläger, sondern gestaltet die Musik mit großem Einfühlungsvermögen und hörbarer Überzeugungskraft.

Obwohl zunächst erst einmal als Pianist tätig, verlegte Heiko Mathias Förster sein Interesse sehr schnell auf das Dirigieren und wurde bereits im Alter von nur 23 Jahren Chefdirigent des Brandenburger Theaters. 1993 zum Generalmusikdirektor ernannt, unternahm er mit den Brandenburger Symphonikern zahlreiche nationale und internationale Reisen, die ihn auch in die USA, nach Japan und nach Südafrika führten. 1999 übernahm Heiko Mathias Förster dann den Posten des Chefdirigenten der Münchner Symphoniker, den er bis zum Ende der Saison 2005/2006 innehatte

Die Neue Philharmonie Westfalen, die er ab der Spielzeit 2007/2008 als Generalmusikdirektor übernimmt, und deren Publikum, kann sich schon jetzt auf inspirierte und musikalisch begeisternde Aufführungen freuen!


FAZIT

Ein musikalisches Gipfeltreffen auf höchstem Niveau, das leider nicht so sehr oft zu Stande kommt!




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Elina Garanca
Mezzosopran

Münchner Symphoniker

Heiko Mathias Förster
Dirigent



Wolfgang Amadeus Mozart
Ouvertüre
zu "Lucio Silla"
KV 135

Wolfgang Amadeus Mozart
›Va pure ad altri in braccio‹
Konzertarie
aus "La finta giardiniera"
KV 196

Wolfgang Amadeus Mozart
Parto, parto
Arie des Sesto
aus "La clemenza di Tito"
KV 621

Vincenzo Bellini
Ouvertüre
zu "Norma"

Jacques Offenbach
›C'est l'amour vainqueur‹
Arie des Nikolaus
aus "Hoffmanns Erzählungen"

Gaëtano Donizetti
Ouvertüre
zu "La fille du regiment"

Gioacchino Rossini
›Nacqui all' affanno‹
Arie der Angelina
aus "La Cenerentola"

Jules Massenet
›Werther, Werther! Ces lettres!‹
Arie der Charlotte
aus "Werther"

Jacques Offenbach
Ouvertüre
zu "Gaite parisienne"

Jacques Offenbach
›Ah! Que j'aime les militaires‹
Arie der Duchessa
aus "La Grande Duchesse"

Carlos Gomes
Ouvertüre
zu "Il Gaurany"

Xavier Montsalvatge
Madrigal
über ein volkstümliches Thema
(›Der Gesang der Vögel‹)

Georges Bizet
Préludes
aus "Carmen"

Georges Bizet
›Les tringles des sistres tintaient‹
Arie der Carmen
aus "Carmen"



Weitere Informationen
erhalten Sie vom

Konzerthaus Dortmund
www.konzerthaus-dortmund.de

Tonhalle Düsseldorf
http://www.tonhalle-duesseldorf.de

Elina Garanca
elinagaranca.com/

Heiko Mathias Förster
bei der
http://www.neue-philharmonie-westfalen.de




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