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5. Sinfoniekonzert der Essener Philharmoniker

14./15. Dezember 2006

Philharmonie Essen
Alfried Krupp Saal
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Essener Philharmoniker (Homepage)
Gute Unterhaltung auf hohem Niveau

Von Gerhard Menzel


Das 5. Sinfoniekonzert der Essener Philharmoniker leitete Michael Boder, der nach 1997 nun erstmals in der „neuen“ Philharmonie zu Gast in Essen war.

Michael Boder ist regelmäßiger Gast an den Staatsopern in Dresden, München, Hamburg, Berlin und der Deutschen Oper Berlin, sowie in Wien, Covent Garden London und an der Oper in San Francisco.
Seine Konzerttätigkeit führte ihn u.a. nach Florenz, Paris, Zürich, Hamburg, Leipzig, zu den Bamberger Symphonikern, den Berliner Philharmonikern, dem Gürzenich Orchester Köln, dem NHK Symphony Orchestra Tokio, der Tschechischen Philharmonie Prag sowie den Wiener Philharmonikern und Symphonikern.

Zur Eröffnung des 5. Sinfoniekonzerts mit den Essener Philharmonikern erklang die „Tragische Ouvertüre“ d-Moll op. 81, die Johannes Brahms im Sommer des Jahres 1880 in Bad Ischl komponierte. Die aus einer Skizze für einen Sinfoniesatz hervorgegangene Komposition ist quasi das „tragisch“ klingende Gegenstück zu seiner feierlich beschwingten „Akademischen Festouvertüre“.

Damit war es aber auch der „tragischen“ Töne an diesem Abend genug, der – nach Mendelssohns melodienseligem Violinkonzert – mit Robert Schumanns „Rheinischen Sinfonie“ einen heiter entspannten Abschluss fand.

Die mit Spannung erwartete Solistin des Abends war Arabella Steinbacher; immerhin gehört sie zu den inzwischen zahlreichen jungen deutschen Geigenvirtuosinnen, die auch international für musikalische Schlagzeilen sorgen. 1981 in München geboren, ist junge Deutsch-Japanerin bisher zwar nicht so prominent in Erscheinung getreten wie etwa Julia Fischer (ihre Studienkollegin bei der gemeinsamen Lehrerin Ana Chumachenko), aber sie ist gerade dabei, die große Musikwelt zu erobern.

Der ebenfalls von der Anne-Sophie-Mutter Stiftung geförderten Münchnerin gelang im März 2004 der internationale Durchbruch mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France unter Sir Neville Marriner in Paris. Seitdem spielte sie unter so weltberühmten Dirigenten wie Vladimir Fedossejew, Valerij Gergiev, Marek Janowski, Neeme Järvi, Sir Neville Marriner, Sakari Oramo, Kirill Petrenko und Pinkas Steinberg. Als Solistin konzertierte sie auch mit international bedeutenden Orchestern wie dem London Philharmonic Orchestra, dem St. Petersburg Philharmonic Orchestra, dem Tchaikovsky Symphony Orchestra Moskau, dem City of Birmingham Symphony Orchestra und den Münchner Philharmonikern.

Das Repertoire von Arabella Steinbacher ist breit gefächert. Neben den Violinkonzerten der klassisch-romantischen Zeit spielt sie ebenso die Violinkonzerte von Barber, Berg, Glasunow, Khatchaturian, Milhaud, Prokofieff, Schostakowitch, Strawinsky und Hartmann. Einen wichtigen Platz nimmt bei ihr aber auch die Kammermusik ein. Rezitale und Trio-Konzerte führen sie bereits rund um die Welt und zu internationalen Festspielen.

Das Konzert e-Moll für Violine und Orchester, op. 64 von Felix Mendelssohn Bartholdy gehört seit fast 160 Jahren zu den beliebtesten und meistgespielten Violinkonzerten überhaupt. Mendelssohns Besetzung mit zweifachen Flöten, Oboen, Klarinetten und Fagotten, 2 Hörnern, 2 Trompeten, Pauken und Streichern war die bis dahin größte in einem Violinkonzert und fordert dem entsprechend eine genügend große Durchsetzungskraft des Soloinstruments. Dass dieses Konzert trotz seinen virtuosen Passagen, schnellen Läufen, Sprüngen und Doppelgriffen so „dankbar“ für die Violine komponiert ist, beruht auf der fruchtbaren Zusammenarbeit Mendelssohns mit seinem Freund und „Hausgeiger“ Ferdinand David.

Mit spielerischer Virtuosität, tonschön, aber zugleich der Versuchung widerstehend, die zahlreichen „schönen“ Stellen allzu sehr auszukosten, betonte Arabella Steinbacher ihre weniger romantisierende Sichtweise auf Mendelssohns Werk. Mit kräftigen Strichen und temperamentvollem Gestus wirkte der Ton trotzdem stets elegant und eher schlank. Sowohl klanglich, als auch in ihrer attraktiven optischen Präsenz scheint sie Anne-Sophie Mutters Spuren zu folgen. Spieltechnisch steht Arabella Steinbacher jedenfalls alles zur Verfügung, um ihren Weg als international gefeierte Solistin zu machen.
Mit einer spektakulären Zugabe von Eugène Ysaye (Solosonate Nr. 2) bedankte sich Arabella Steinbacher beim begeisterten Essener Publikum.

Nach der Pause stand dann noch die Sinfonie Nr. 3 Es-Dur von Robert Schumann auf dem Programm. Schumann komponierte die 3. Sinfonie in der glücklichsten Zeit seines Lebens (nach der Isolation in Dresden und den letzten Jahren der Krankheit). Als angesehener und beliebter Musikdirektor in Düsseldorf komponierte er ab September 1850 in den folgenden zwei bis drei Jahren einige der bedeutendsten und bekanntesten Werke der Romantik, darunter die Sinfonie Nr. 3 Es-Dur, op. 97, die heute ein Standardwerk der romantischen Orchesterliteratur ist.

Den Beinamen "Die Rheinische" erhielt sie der Überlieferung nach durch die eindrücklichen Erlebnisse, die Schumann in Düsseldorf und vor allem beim Anblick des – damals allerdings noch nicht fertig gestellten – Domes in Köln hatte (dieser wurde erst 1880 vollendet). So wählte der WDR auch ganz bewusst den Beginn der „Rheinischen Sinfonie“ als Titelmusik seiner Nachrichtensendung "Hier und Heute", die zu einer Art inoffizieller Hymne des Rheinlandes avancierte.

Michael Boder vermittelte mit den Essener Philharmonikern gleich von Anfang an den großen Gestus dieses Satzbeginns. Aber auch für die volkstümlichen Elemente, die vor allem den zweiten und dritten Satz prägen, fanden sie die richtigen Proportionen in Ton und Tempo.

Dass der vierte Satz in dieser Sinfonie nicht wie erwartet das schwungvolle Finale ist, sondern mit kontrapunktischen Techniken und dem feierlichen Klang der herrlich intonierenden Posaunen (die bis dahin nicht zum Einsatz kamen) sakralen Charakter evoziert, hängt wohl damit zusammen, dass während der Komposition der Sinfonie die Kardinalserhebung des Kölner Erzbischofs v. Geissel stattfand und Schumann auch diese Eindrücke der Feierlichkeiten mit in seine Komposition einfließen lassen wollte.

Somit schließt die 3. Sinfonie mit einem fünften Satz, der noch einmal mit eingängigen und musikantischen Melodien sowie rhythmischen Spielereien wie Synkopen, Akzenten oder Auftakten, den Satz zu einem furiosen Finale steigern. Abgesehen von leichten Präzisionsdefiziten bei schnellen Stakkatoläufen zwischen Bläsern und Streichern, präsentierten sich die Essener Philharmoniker in bester Verfassung, was sie ja auch schon als aufmerksame „Begleiter“ in Mendelssohns Violinkonzert unter Beweis stellten.




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Arabella Steinbacher
Violine

Essener Philharmoniker

Michael Boder
Dirigent



Johannes Brahms
Tragische Ouvertüre
d-Moll, op. 81

Felix Mendelssohn Bartholdy
Konzert e-Moll
für Violine und Orchester, op. 64

Robert Schumann
Sinfonie Nr. 3 Es-Dur, op. 97
"Rheinische"



Weitere Informationen

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Arabella Steinbacher
www.arabella-steinbacher.de/

Philharmonie Essen
www.philharmonie-essen.de

Essener Philharmoniker
www.theater-essen.de/



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