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Kundry meets Barock
Von Gerhard Menzel / Fotos: Klaus Rudolph
Wer hätte es gedacht, dass sich die in ihren verschiedenen musikalischen Welten so einzigartigen und führenden Musikerpersönlichkeiten jemals zu einem gemeinsam Musizieren zusammenfinden würden: Waltraud Meier, eine der international bedeutendsten Wagnersängerinnen unserer Zeit, und das Spezialistenensemble für Alte Musik, das Concerto Köln.
Trotz dieser "fachfremden" Umbesetzung erfuhr das ursprünglich für diesen Abend vorgesehene Programm nur eine Änderung. Statt einer Mozart-Arie präsentierte Waltraud Meier Rezitativ und Arie "Abscheulicher! Wo eilst du hin?" aus Ludwig van Beethovens Oper "Fidelio". Die aufgewühlten Gefühle der Leonore, die als Mann verkleidet und zu allem bereit, ihren schon lang vermissten, zu unrecht verhafteten Mann im Gefängnis sucht und pflichtbewusst ihren inneren Trieben der Gattenliebe folgend, die Hoffnung nie aufgibt, gestaltete Waltraud Meier mit ungeheurer Intensität und Ausdruckskraft.
Auch die Solokantate D-Dur für Sopran und Orchester "Berenice che fai" von Joseph Haydn ist eine hochdramatische Szene. Der Text stammt aus dem 3. Akt des Dramas "Antigono" von Pietro Metastasio, den Joseph Haydn 1795 für ein Konzert in London mit der damals berühmte Sängerin Brigida Banti vertonte. Concerto Köln Emotional aufgeladene Interpretationen sind auch die Stärke von Concerto Köln. Das an diesem Abend in "großer Besetzung" musizierende Spezialensemble für historische Aufführungspraxis begleitete Waltraud Meier aufmerksam und mit gewohnt großer Leidenschaft. Aus ihrem reichhaltigen Schatz an besonderen, aber wenig bekannten Werken, hatten sie die Sinfonia Es-Dur (Wey 630) des tschechischen Komponisten und Mozartfreundes Josef Myslivecek und die Symphonie c-Moll (VB 142) von Joseph Martin Kraus mit in das Programm aufgenommen. Das große "Finale" bildete dann Wolfgang A. Mozarts allseits bekannte Sinfonie Nr. 40 g-Moll (KV 550). So bescherte dieses ungewöhnliche Konzert, in dem sich Koryphäen der "Romantik" und des "Barock" in der Mitte = "Klassik" trafen, dem Publikum ein abwechslungsreiches Programm mit emotionalen und stilistisch unterschiedlichen Höhepunkten, das mit der Ouvertüre zu "Olympia" von Joseph Martin Kraus als Zugabe, einen krönenden Abschluss fand. Ihre Meinung Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Waltraud Meier Mezzosopran Concerto Köln Josef Myslivecek Sinfonia Es-Dur, Wey 630 Ludwig van Beethoven Rezitativ und Arie "Abscheulicher" aus "Fidelio" Joseph Martin Kraus Symphonie c-Moll, VB 142 Joseph Haydn "Berenice che fai" Solokantate D-Dur für Sopran und Orchester Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 40 g-Moll, KV 550
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