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Seligenstädter Klosterkonzerte

13. Juli 2007


Eine musikalische Reise von Mannheim nach Paris
Das Bayerische Kammerorchester zu Gast in Seligenstadt

Von Ingo Negwer

Das Bayerische Kammerorchester aus Bad Brückenau ist ein langjähriger, stets gern gesehener Gast der Seligenstädter Klosterkonzerte. In diesem Jahr präsentierte das Orchester im idyllischen Kreuzgang der ehemaligen Benediktinerabtei Werke von Johann Stamitz, von dessen Sohn Carl und von Wolfgang Amadeus Mozart. Zahlreiche Zuhörer folgten an diesem herrlichen Sommerabend dem Bayerischen Kammerorchester unter der Leitung von Jörg Iwer auf seiner musikalischen Reise "von Mannheim nach Paris".

Johann Stamitz, Kapellmeister am Mannheimer Kurfürstenhof, zeigte sich mit der Sinfonie D-Dur La Melodia Germanica als Wegbereiter der Klassik. Kontrapunktischer Ballast des Barock ist abgeworfen. Schlicht und schnörkellos teilt sich die Musik unmittelbar mit. Im Cantabile des Andante non Adagio lässt sich der junge Mozart bereits vorausahnen.

Dessen Konzert C-Dur KV 314 folgte anschließend mit dem hervorragenden tschechischen Oboisten Vilém Veverka als Solist. Dieser nahm sich des Werkes mit kultiviertem, auch in den virtuosen Passagen stets gesanglichem Ton und mit sichtlicher Spielfreude an. Veverka kostete die angenehme Akustik des Kreuzgangs aus und ließ sich auch von gelegentlichen Nebengeräuschen von Flugzeugen und Kirchenglocken nicht aus dem Konzept bringen.

Die Sinfonie concertante erfreute sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vor allem in Paris großer Beliebtheit. Auch Mozart und Haydn bedienten bekanntlich diese Mode. Von Carl Stamitz, der zunächst in Mannheim, ab 1770 in Paris wirkte, tauchte erst kürzlich eine Sinfonie concertante für Streichquartett und Orchester auf. Entdeckt wurde sie von Dr. Thomas Irvine in der Fürst Thurn und Taxis Hofbibliothek. Das Bayerische Kammerorchester nahm sich dieses seit langem schlummernden Schatzes an und spielte in Seligenstadt die Erstaufführung der Pariser Sinfonie nach einem wohl über zweihundertjährigem Dornröschenschlaf. Stamitz' dreisätziges Werk ist bereits von einem reifen, quasi klassischen Stil geprägt. Lediglich das abschließende Menuett weist noch zurück auf den "galanten" Stil der Vorklassik.

Das Bayerische Kammerorchester erwies sich als kompetenter Sachwalter der Orchestermusik des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Auch in der abschließenden Sinfonie A-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart konnten die Musiker mit einem klaren, transparenten Klangbild, mit differenzierter Dynamik ohne übertriebene Schärfen überzeugen. Das Publikum feierte die Akteure mit lang anhaltendem Applaus, für den sich das Orchester mit einer Zugabe bedankte.



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Vilém Veverka, Oboe
Bayerisches Kammerorchester
Ltg.: Jörg Iwer


Johann Stamitz (1717-1757):
Sinfonie D-Dur op. 4/1
La Melodia Germanica

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791):
Konzert für Oboe und Orchester
C-Dur KV 314

Carl Stamitz (1745-1801):
Sinfonie concertante für zwei Violinen,
Viola, Violoncello und Orchester
Pariser Sinfonie

Wolfgang Amadeus Mozart :
Sinfonie A-Dur KV 201





Da capo al Fine

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