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Klavierfestival Ruhr
Hommage an Alfred Brendel


Dienstag. 8. August 2006
Mittwoch, 9. August 2006

Historische Stadthalle Wuppertal, Großer Saal
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Klavier-Festival Ruhr (Homepage)


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Stadthalle Wuppertal (Homepage)
Geburtstagsständchen

Von Konstanze Führlbeck

Eine Klavier-Legende feierte in diesem Jahr ihren 75. Geburtstag: Bei zwei Konzerten in der Wuppertaler Stadthalle präsentierte das Klavierfestival Ruhr an zwei aufeinander folgenden Abenden kammermusikalische Kostbarkeiten von und für Alfred Brendel.

Er ist einer der größten lebenden Pianisten: Durch seinen kultivierten Anschlag und seine unverwechselbaren Phrasierungen gewinnt Alfred Brendels federnd-leichtes Spiel in Joseph Haydns Sonate D-Dur eine Spannung, die seiner schwerelosen, luziden Interpretation vibrierendes Leben verleiht. Reflektiert lässt Brendel in Franz Schuberts Sonate G-Dur op.78 (D894) ein plastisches, durchstrukturiertes Klangrelief lebendig werden und vereint mit tief schürfender Nachdenklichkeit die aufblitzenden emotionalen Abgründe der Frühromantik mit der formalen Ausgewogenheit und Nonchalance der Wiener Klassik, bändigt den sich immer wieder Bahn brechenden Gefühlsreichtum der Frühromantik mit formaler Selbstdisziplin – ganz im Sinn des humanistischen Bildungsideals „Nichts im Übermaß“. Versonnen tastet sich Alfred Brendel in die verhangenen Traumwelten von Mozarts Fantasie c-Moll KV475; ausdrucksstark hebt er die Kontraste zwischen Momenten voll verhaltener Leidenschaft und fragiler Ruhe hervor. Subtil und tiefgründig klingen Wehmut und Heiterkeit in der abgeklärten Interpretation der Haydn-Sonate C-Dur an.

Zu Ehren des Jubilars spielten am Mittwoch Brendels Sohn Adrian Brendel am Cello und der junge Pianist Till Fellner Werke von J.S. Bach, György Kurtág, Ludwig van Beethoven und eine Auftragskomposition des Klavierfestivals, „Lied“ von Sir Harrison Birtwistle.

Mit fein aufeinander abgestimmten Phrasierungen zeichnen Till Fellner und Adrian Brendel die komplexen und doch so filigranen Klanggewebe in J.S. Bachs Sonate für Violoncello und Klavier g-Moll nach; in ausdrucksstarkem Wechselspiel erwecken sie die durchscheinende Klarheit der verschlungenen barocken Kontrapunktik wieder zum Leben. Ihr nuancenreiches Zusammenspiel überzeugt vor allem in Beethovens Sonate für Cello und Klavier Nr. 3 A-Dur durch seine eindringliche Gestaltungstiefe. Wie meisterlich sie unterschiedlichste Stile beherrschen, zeigen die jungen Künstler in kurzen Stücken von György Kurtág und Sir Harrison Birtwistles „Lied“: Aus verhaltenen Urklängen generieren sich hier melodische Fragmente und verbinden sich mit rituellen Floskeln zu einer zerbrechlichen Einheit.

Mit standing ovations ehrte das Publikum Alfred Brendel, und Festivalintendant Franz Xaver Ohnesorg dankte den Künstlern, „dass wir heute Alfred Brendel ein bisschen von dem zurückgeben konnten, was er uns jedes Jahr geschenkt hat“.




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8. August 2006:

Alfred Brendel, Klavier


Joseph Haydn:
Sonate D-Dur Hob. XVI:42

Franz Schubert:
Sonate G-Dur op.78 (D894)

Wolfgang Amadeus Mozart:
Fantasie c-Moll KV475
Rondo Nr.3 a-Moll KV511

Joseph Haydn:
Sonate C-Dur Hob. XVI:50


9. August 2006:

Adrian Brendel, Violoncello
Till Fellner, Klavier


György Kurtág (*1926):
Präludium und Choral
Jelek
Aus der Ferne
Schatten
Les Adieux (in Janáceks Manier)
János Pilinsky: Gérard de Nerval

Johann Sebastian Bach:
Sonate für Violoncello und Klavier
g-Moll BWV 1029

Sir Harrison Birtwistle (*1934):
“Lied” für Klavier und Violoncello
(Uraufführung - Auftragskomposition
des Klavier-Festivals Ruhr)

Ludwig van Beethoven:
Sonate für Violoncello und Klavier
Nr.3 A-Dur op.69



Weitere Informationen
erhalten Sie vom
Klavier-Festival Ruhr
(Homepage)








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