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Wort und Musik
"Ich möchte lachen vor Todesschmerz"


20. Januar 2008
Konzertsaal des KonzertTheater Coesfeld
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Konzert Theater Coesfeld
(Homepage)
"Ich möchte lachen vor Todesschmerz"
aus den Liebesbriefen und Klavierwerken
Robert und Clara Schumanns

Von Ursula Decker-Bönniger

"Ich möchte lachen vor Todesschmerz" schrieb der "in seinen heiligsten Gefühlen gekränkte" Robert Schumann an "seine", gerade 18 Jahre alt gewordene Freundin Clara am 18. September 1837, nachdem ein Heiratsantrag vom Vater Friedrich Wieck abgelehnt worden war. Aus der abstrusen Idee des Vaters den Liebenden trotz allem den Briefverkehr und ein Treffen "an einem dritten Ort" "in Gegenwart Aller" zu erlauben, wurde in Coesfeld intime Theaterwirklichkeit.

In schwarzem Gehrock, an einem kleinen runden Couchtisch sitzend las der Schauspieler Dominique Horwitz aus den geistreichen Liebesbriefen vor allem Robert Schumanns, an seiner Seite trug die Pianistin Ragna Schirmer am Flügel Werke von ihm vor, aber auch zwei Kompositionen Clara Schumanns, sowie eine Chopin-Etüde, die Clara, wie Zeitgenossen berichten, ganzvoller, eindringlicher als Chopin selbst interpretiert haben soll.

Während Horwitz sich ohne große Gesten ganz in den Dienst der kultivierten, bildreichen, das Seelen- und Alltagsleben analysierenden Sprache Robert Schumanns stellte, ergänzte, kommentierte die mit 28 Jahren zur Professorin ernannte Schumann-Interpretin Ragna Schirmer die Welt der Gefühle mit Auszügen aus romantischen Kostbarkeiten voll phantasievoller Improvisation: mal witzig, lebendig, spielfreudig mit weichem, leichten Anschlag wie im Scherzando des Papillons op. 2 Nr. 4, mal analytisch genau den polyphon verschränkten Satz herausstellend.

Und als wenn sich die Rezeptionsgeschichte dieser Künstlerbeziehung des 19. Jahrhunderts wiederholen würde, zog "Er" die künstlerische Aufmerksamkeit auf sich, während "Sie" dienend in beredter, ebenso ausdrucksstarker musikalischer Interpretation seiner Werke glänzte.

Eingeschränkt auf Schumanns Beziehung zu Clara Wieck bis zur Geburt der Tochter Marie 1841 gaben die gewählten Texte vor allem einen intimen Einblick in Robert Schumanns widersprüchliche Persönlichkeit: ein charmant und fantasievoll, beharrlich werbender Liebhaber, ein Selbstzweifler mit sensibler Gesundheit, ein ironisch scharfer Analytiker, der sich vor einer zu eigenen Entscheidungen fähigen, zukünftigen Ehefrau fürchtet und seiner Clara immer wieder den Glückstraum einer treusorgenden, bürgerlichen Lebensgemeinschaft ausmalt.




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Ragna Schirmer
Klavier

Dominique Horwitz
Sprecher



Robert Schumann
Variation IV op. posth.
aus "Symphonische Etüden" op. 13 (1834)

"Papillons" op. 2
Nr.1, 2, 4, 5 und 7 (1829-1831)
aus den Etüden WoO 31 Nr. 3

Variation 6 und 9 aus "Symphonische Etüden" op. 13

Clara Schumann
Auszüge aus "Variationen über ein Thema
von Robert Schumann" op. 20 (1853)

Robert Schumann
Variation 4, 7, Finale
aus "Symphonische Etüden" op. 13

"Eintritt" aus "Waldszenen" op. 82 (1848/1849)

aus den Etüden WoO 31 Nr. A2, A3, B5

Clara Schumann
Scherzo c-Moll op. 10 (1838)

Frédéric Chopin
Etüde op. 10 Nr. 4 cis-Moll (1829-1832)

Robert Schumann
"Verrufene Stelle"
aus "Waldszenen" op. 82 (1848/1849)

Variation IV op. posth.
aus "Symphonische Etüden" op. 13



Weitere Informationen

Konzert Theater Coesfeld
www.konzerttheatercoesfeld.de/






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