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"Junge Wilde"
Baiba Skride



2. Mai 2008
Konzerthaus Dortmund
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Konzerthaus Dortmund (Homepage)
Unbeschwerte Trio-Seeligkeit

Von Gerhard Menzel

Gleich drei ECHO-Klassik-Preisträgerinnen waren es, die im Konzerthaus Dortmund einen unbeschwerten und genüsslichen Trioabend mit klassisch-romantischen Kompositionen von Beethoven, Schumann und Brahms präsentierten. Obwohl hauptsächlich als Solistinnen unterwegs, musizieren die 1981 geborene Cellistin Sol Gabetta mit der gleichaltrigen Geigerin Baiba Skride und deren ein Jahr jüngeren Schwester Lauma Skride immer wieder zusammen und begeistern ihr Publikum durch ihr frisches, leidenschaftliches und musikantisches Spiel.

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Baiba Skride, Lauma Skride
und Sol Gabetta
Foto: Gerhard Menzel

Sie eröffneten den Abend mit einem der herausragenden Trios der Wiener Klassik, dem Klaviertrio D-Dur op. 70 Nr. 1 von Ludwig van Beethoven, das nachträglich mit dem einprägsamen Namen "Geistertrio" versehen wurde. Baiba Skride, Sol Gabetta und Lauma Skride ließen die intensive motivische Arbeit Beethovens in all seinen Schattierungen und Differenzierungen transparent hörbar werden. Die Motive, die konzertierend durch alle Stimmen wandern waren ebenso perfekt zu Hören, wie der Gesamtklang der drei Instrumente harmonisch aufeinander abgestimmt war.

Die von Beethoven oft angewandte Oktavführung von Violine und Violoncello um ein größeres Klangvolumen der Streicher gegenüber des Klaviers zu erreichen - die Entwicklung vom dezenten Hammerklavier zum immer voluminöser und lauter klingenden modernen Konzertflügel war damals bereits eingeleitet - wäre hier allerdings nicht zwingend notwendig gewesen. Die sehr einfühlsame und sensibel musizierende Lauma Skride dosierte nicht nur den Klavierpart immer so, dass er den optimalen Klang- und Lautstärkeverhältnissen entsprach, sondern hatte auch an entscheidenden Stellen immer Blickkontakt mit ihren Mitspielerinnen, sodass ihnen ein gemeinsames Atmen und Phrasieren immer möglich war.

Nach dem zweiten Satz mit seiner durch fahle Töne der Streicher und Tremolopassagen im Klavier hervorgerufenen düsteren Stimmung, die schon in die Klangwelt der Romantik voraus weist, ließen die drei temperamentvollen Musikerinnen das Werk im dritten Satz heiter und mit spielerischer Virtuosität ausklingen.

Mit Robert Schumanns Klaviertrio Nr. 2 F-Dur präsentierten Baiba Skride, Sol Gabetta und Lauma Skride ein Werk, in dem sich Schumann als ein Meister der musikalischen Poesie offenbart, vor allem in den beiden anrührenden Mittelsätzen. Neben der Freiheit der Form, den dynamischen Steigerungen, die Betonung klanglicher Ballungen und durch Akzente verschobene Taktschwerpunkte, sind es auch die größeren solistischen Passagen, die Schumann den einzelnen Instrumenten einräumt und damit ein einen ganz besonders bewegenden Eindruck hinterlässt.

Nach der Pause schloss sich dann der imaginäre Bogen dieses Konzertes mit dem Klaviertrio Nr. 1 H-Dur von Johannes Brahms. Als Bewunderer Schumanns entwarf Brahms auf der Grundlage von Beethovens Formverständnis weit ausschwingende Melodielinien in romantischem Klanggewand. Vor allem im langsamen Satz mit seinen statisch liegenden Akkorden des Klaviers, die stimmungsvoll von Geige und Klavier umspielt werden, entführten Baiba Skride, Sol Gabetta und Lauma Skride die Zuhörer in ein musikalisches Traumland. Mit einem sinfonische Klangpracht entfaltenden Schlusssatz rissen sie dann das Publikum von den Sitzen und wurden zu Recht ausgiebig gefeiert, was sie mit einer kurzen Zugabe honorierten.

Vergrößerung in neuem Fenster "meet the artist"
Sol Gabetta, Lauma Skride
und Baiba Skride
Foto: Gerhard Menzel

Wenn auch nicht alle Töne makellos waren, aber ihr von mitreißender musikalischer Spielfreude geprägtes Musizieren, ihr gemeinsames Atmen und Phrasieren, die ausgezeichnete Klangbalance sowohl im Forte, wie im leisesten Pianissimo, machten diesen Abend zu einem ganz besonderen Erlebnis.

Fazit:

Baiba Skride, Sol Gabetta und Lauma Skride sorgten damit in der Konzertreihe "Junge Wilde" für einen weiteren musikalischen Höhepunkt, der von Beethovens motivischer Arbeit über Schumanns musikalische Poesie bis zur melodienseeligen Romantik von Brahms reichte und mit dem obligaten "meet the artist" nach dem Konzert einen sympathischen und heiteren Ausklang fand.




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Baiba Skride
Violine

Sol Gabetta
Violoncello

Lauma Skride
Klavier


Ludwig van Beethoven
Klaviertrio D-Dur op. 70 Nr. 1
"Geistertrio"

Robert Schumann
Klaviertrio Nr. 2 F-Dur op. 80

Johannes Brahms
Klaviertrio Nr. 1 H-Dur op. 8



Weitere Informationen
erhalten Sie vom
Konzerthaus Dortmund
(Homepage)


Baiba Skride
www.sonyclassical.de/baibaskride/

Sol Gabetta
www.solgabetta.com/

Lauma Skride
www.sonybmg.de/




Da capo al Fine

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