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Gipfeltreffen dreier Geigerinnen mir den Konzerten von Beethoven, Brahms und Tschaikowsky Teil 1/3 Von Gerhard Menzel Innerhalb von nur vier Tagen standen die drei großen Violinkonzerte von Beethoven, Brahms und Tschaikowsky auf dem Programm der Philharmonie Essen und dem Konzerthaus in Dortmund. Die Interpretinnen waren keine geringeren als die arrivierten Viktoria Mullova und Anne-Sophie Mutter sowie eine der jungen Spitzengeigerinnen Alina Pogostkina. Interessant schien vor allem das Konzert mit Viktoria Mullova & La Chambre Philharmonique am 19.11.2007 in der Philharmonie Essen zu werden, da sich sowohl Viktoria Mullova, als auch La Chambre Philharmonique intensiv mit historischen Aufführungspraktiken beschäftigen, was ein ganz besonderes Klangbild und eine deutlich andere Interpretation von Beethovens Violinkonzert und Schuberts großer C-Dur-Sinfonie (D 944) erwarten ließ. Dieses Klangerlebnis stellte sich auch durchaus ein, das künstlerische Niveau des Konzertes blieb jedoch weit hinter den Erwartungen und vor allem den Möglichkeiten zurück. Viktoria Mullova Foto: Klaus Rudolph
Viktoria Mullova wirkte merkwürdig verunsichert (sicherheitshalber hatte sie ihre Noten immer in Reichweite), was sowohl technisch wie auch interpretatorisch deutlich hörbar war (an einigen Stellen glich ihr Spiel eher einem Kampf um richtige Intonation und Noten). Daher führte Emmanuel Krivine sie und das Orchester möglichst aufmerksam und bedacht durch Beethovens Konzert, ohne größere gestalterische Akzente zu setzen. Schuberts große C-Dur-Sinfonie blieb allerdings ebenfalls eher blass, obwohl Emmanuel Krivine und seine im Jahr 2004 von ihm gegründete Kammerphilharmonie um eine differenzierte Gestaltung durchaus bemüht schienen. Allerdings wirkte Vieles eher gewollt als organisch entwickelt. Auch ein sich sammeln, Atem holen, ein Kontinuum von Spannung und Entspannung war kaum zu vernehmen und führte zu einem sehr disparaten Eindruck. Trotz zügiger Tempi, die dann und wann auch etwas gehetzt wirkten, zog sich gerade der letzte Satz mit seinen vielen Abschnitten nicht enden wollend dahin. Hier wurde weniger die "Größe" der Sinfonie hör- und spürbar, als die zeitliche "Länge". Mit den immer wieder zitierten "himmlischen Längen", die Robert Schumann so faszinierten, meinte er sicherlich etwas anderes.
Das Orchester mit seinem historisch angepassten Instrumentarium klang hell und sehr obertonreich. Nach einem etwas zähen Beginn bei Beethoven fanden die Holzbläser zu einem sehr harmonischen Zusammenspiel, genauso wie die Blechbläser mit ihrem schlanken Posaunen- und Trompetenton. Das Konzert mit Anne-Sophie Mutter, André Previn und dem Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdamim Konzerthaus Dortmund. ("Gipfeltreffen" Teil 2/3) Ihre Meinung Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Viktoria Mullova Violine La Chambre Philharmonique Emmanuel Krivine Dirigent Ludwig van Beethoven Konzert D-Dur für Violine und Orchester, op. 61 Franz Schubert Sinfonie Nr. 9 C-Dur, D 944 "Große C-Dur-Sinfonie"
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