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Ein opulentes Strauss-Fest
Von Gerhard Menzel / Fotos von © Klaus Rudolph Christian Thielemann und die Münchner Philharmoniker bescherten dem mit großen Erwartungen ins Konzerthaus Dortmund geströmten Publikum ein rauschendes Strauss-Fest. Als führende Größen im "deutschen" Repertoire sind Christian Thielemann und die Münchner Philharmoniker inzwischen auch zu wahren Strauss- Experten geworden - neben dem eigentlichen "Strauss-Orchester", der Staatskapelle Dresden, dem Richard Strauss über 60 Jahre lang freundschaftlich verbunden war, das neun seiner Opern (darunter Salome, Elektra und Der Rosenkavalier) uraufgeführt hat und dem er seine Alpensinfonie widmete.
Schon der Beginn des "Don Juan" war so packend und mitreißend gespielt, dass die Ohren gespannt auf hohe Empfangsqualität schalteten. Was Christian Thielemann und seine Philharmoniker in der Folge, auch bei "Tod und Verklärung" und "Also sprach Zarathustra" an Farbigkeit und Nuancenreichtum zum Erklingen brachten, war begeisternd und schier atemberaubend. Die an Lenau, Schopenhauer und Nietzsche entzündeten, glänzend instrumentierten Tondichtungen ertönten in all ihrem musikalischen Reichtum. Feinste Differenzierungen und eine wohl austarierte Klangbalance zwischen Streichern, Holz- und Blechbläsern sowie Thielemanns äußerst ausgeprägte Gestaltungskraft ließen weder bei den Philharmonikern, noch beim Publikum Konzentrationseinbrüche aufkommen. Nicht nur die einzelnen Instrumentengruppen, inklusive des präsenten Schlagwerks und der beiden den Klang verfeinernden Harfen, sondern auch die vielen Instrumentalsoli zeugten von der inzwischen herausragenden Qualität dieses Orchesters. Neben der betörend schön klingenden Solo-Klarinette war es vor allem die Solo-Oboe, die durch ihren unvergleichlich schönen und rundem Ton begeisterte, ohne diese so charakteristische, meist "quäkende" Timbre.
Auch der gewaltige Klang der Konzerthausorgel, die in der großen sinfonischen Phantasie nach Friedrich Nietzsches "Also sprach Zarathustra" den geträumten Daseinsrausch in eindrucksvoller Weise bereicherte, trug ihren Teil zu diesem opulenten Ohrenschmaus bei. Mit dem Vorspiel zu "Die Meistersinger von Nürnberg" als Zugabe, in dem Christian Thielemann noch einmal so richtig seine Vorliebe für große Gesten und überbordendes Spiel auslebte, verabschiedeten sich die Münchner Philharmoniker vom begeistert jubelnden Dortmunder Publikum. Erwähnt sei noch der vorzügliche Infoservice des Konzerthauses Dortmund (während der Pause und am Ende des Konzertes) zum gleichzeitig in Dortmund ausgetragenen Fußballländerspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Russland um die Qualifikation für die Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika.
In dieser Form spielen die Münchner Philharmoniker mit ihrem Generalmusikdirektor zweifelsfrei in der "Champions League" der großen Orchester der Welt. Es war ein unvergessliches Konzert. Die Konzerte der Münchner Philharmoniker und Christian Thielemann im Konzerthaus Dortmund am: Ihre Meinung Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Münchner Philharmoniker Christian Thielemann Richard Strauss "Don Juan" Tondichtung für großes Orchester op. 20 "Tod und Verklärung" Tondichtung für großes Orchester op. 24 "Also sprach Zarathustra" Tondichtung für großes Orchester op. 30
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