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9. Dezember 2012     
 
Thomas Hengelbrock mit
Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble


Johann Sebastian Bach
Weihnachtsoratorium, Kantaten I, IV - VI, BWV 248 (1735)
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Konzerthaus Dortmund (Homepage)
Jauchzet, frohlocket!  


Von Ursula Decker-Bönniger



Wenn Weihnachten naht, darf Bachs Weihnachtsoratorium nicht fehlen. Im Konzerthaus Dortmund sorgte in diesem Jahr Thomas Hengelbrock mit dem Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble für den besonderen, adventlichen Glanz. 25 Chorsolisten - 2 der 5 Altisten sind Männer - , ein in historischer Aufführungspraxis geschultes Ensemble sowie der Evangelist Tilman Lichdi faszinierten mit einer zwischen Besinnlichkeit und Dramatik changierenden Darbietung.

Homogen und transparent, mit schlanken Stimmen und rhythmisch akzentuierter, tänzerisch schwingender Leichtigkeit, mit knallenden, nachbebenden Pauken und festlichen Barocktrompetenklängen ertönte zunächst der Eingangschor "Jauchzet, frohlocket! Auf, preiset die Tage" und die weiteren Abschnitte des 1. Teils. Welch eine in Klang modellierte Weihnachtsfreude! Anschließend folgten Teil IV mit Lobpreisung und Meditation über den Namen Jesu, Teil V und VI mit der Ankunft und Anbetung der Weisen aus dem Morgenlande.

Hengelbrock pflegt eine Bach'sche Aufführungspraxis, nach der - mit Ausnahme des Evangelisten - Arien und andere Solopartien von Solisten des Chores übernommen werden.
Ob Sopran, Alt, Tenor oder Bass, ob Chor, Choral, Arie oder instrumental- bzw. orgelbegleitetes Rezitativ,  bei all der kontrastreichen Satzvielfalt Bachs und trotz differenzierter Dynamik und Tempogestaltung bleibt immer der Grundtenor  einer rhythmisch federnden Inbrunst, Andacht und empfindungsreichen Innigkeit gewahrt.
Auf der anderen Seite betont Hengelbrock die barocke, beredte Interpretationskunst in konzertanten und dramatisch exponierten Szenen. In der sogenannten Echo-Arie (das Echo übernimmt die Oboe) des vierten Teils bspw. führt ein Gläubiger ein Zwiegespräch mit dem Christuskind. Katja Stuber ließ die bange Ausgangsfrage dynamisch-dramatisch mit geradezu schneidendem Sopranklang aufblitzen, während die antwortende Sopranstimme von Heike Heilmann - die szenische Anlage unterstützend - zart, aus entfernten Raumhöhen erklang.

Auch Gastsänger Tilman Lichdi trug nicht nur in einigen Arien zur dramatisch interpretierenden Textauslegung bei. Wie er sprachbetont, mit körperlos schlankem, lyrisch schwingendem Tenor als Evangelist berichtet, um zugleich einige Begriffe ausdrucksstark gestaltend hervorzuheben, ist große, theatral anmutende, barocke Interpretations- und Gestaltungskunst.

Nach dem prunkvollen, von Pauken und Trompeten begleiteten Schluss des sechsten Teils und langanhaltenden Applausi entließen die Musiker das Publikum mit zwei wunderbaren Zugaben, zunächst dem Choral Jesu bleibet meine Freude aus der Bach-Kantate Herz und Mund und Tat und Leben und dann den A-Capella-Chorsatz von Felix Mendelssohn-Bartholdy in eindrucksvollem Pianissimo vorgetragen: "Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf all deinen Wegen..." Beseelter hätte das Konzert nicht schließen können.





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Evangelist
Tilman Lichdi

Balthasar-Neumann-Chor und Solisten
Balthasar-Neumann-Ensemble


Dirigent
Thomas Hengelbrock



Programm:

Johann Sebastian Bach
Weihnachtsoratorium,
Kantaten I, IV - VI, BWV 248 (1735)

Kantate I
Jauchzet, frohlocket!

Kantate IV
Fallt mit Danken, fallt mit Loben

Kantate V
Ehre sei dir gesungen

Kantate VI
Herr, wenn die stolzen Feinde
schnauben





Weitere Informationen
erhalten Sie vom
Konzerthaus Dortmund
(Homepage)



Da capo al Fine

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