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Musiktheater
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8. Sinfoniekonzert

20., 21. und 25. Mai 2014
(rezensierte Veranstaltung am 21. Mai 2014)

Großes Haus des Theater Münster

Logo: Sinfonieorchester Münster

Sinfonieorchester Münster
(Homepage)
Bewegend, reizvoll und unterhaltsam

Von Ursula Decker-Bönniger

Mit Nach- bzw. Kriegskompositionen von Strawinsky und Strauß gepaart mit Beethovens selten zu hörender 2. Sinfonie – Münsters 8. Sinfoniekonzert überzeugt nicht nur mit einem ungewöhnlichen Programm.
Strawinskys Symphony in three Movements - 1942 bis 45 nach seiner Emigration in die USA als Auftragswerk der New York Philharmonic Society entstanden und 1946 uraufgeführt - bildet den Ausgangspunkt. Großes Orchester, Harfe und Klavier als solistische Klangfarben, marschige Rhythmen, scharf einfallendes Blech, zerrissene melodische Motive und synkopische Verfremdungen – vieles erinnert in dieser Sinfonie an Expressivität und Collagetechnik früherer Kompositionen und weckt zugleich Assoziationen grotesker, erschreckender  Kriegsbilder. Strawinsky selbst nennt die Sinfonie später seine „Kriegs-Sinfonie“.

Dynamisch variantenreich, transparent und homogen in den Klanggruppen erklingt anschließend das Konzert für Oboe und Kleines Orchester von Richard Strauss. Stefan Veselka, seit dieser Saison erster Kapellmeister des Sinfonieorchesters gelingt hier gemeinsam mit dem erst 29-jährigen Richard Kirchbaum und einer kleinen, klassischen Orchesterbesetzung eine dramaturgisch packende, musikalische Gestaltung, die den Geist straußscher, spätromantischer Nostalgie anschaulich vor Augen führt. Und Kirchbaum, seit Dezember 2011 Solo-Oboist des Sinfonieorchesters Münster betört nicht nur mit einem nicht enden wollenden langen Atem und variantenreicher Klanggestaltung. Ohne Frack und Solistengehabe versteht er es, diesem empfindlichen Blasinstrument verführerische, unendliche Melodien zu entlocken, mit dem Orchester zu dialogisieren und melodische, verschmitzte Eulenspiegeleien aufblitzen zu lassen. Und es fällt schwer, sich vorzustellen, dass Strauß das Konzert nach Kriegsende im Jahre 1945 komponierte. Uraufgeführt im Februar 1946 in Luzern scheint es vielmehr einen rückwärts gewandten Neuanfang zu symbolisieren, den der Komponist mit 81 Jahren nach seiner Emigration in die Schweiz vollziehen musste. Als Zugabe spielt Kirchbaum Bacchus, die vierte der Metamorphosen für Oboe solo von Benjamin Britten.

Nach der Pause dann mit Beethovens selten zu hörender 2. Sinfonie die Rückkehr zu den alten Meistern in deutscher Orchestersitzordnung. Kontrastreich und analytisch genaustens durchleuchtet wirft Veselka mit seiner rhythmisch-melodisch geschärften und auch innerhalb der Orchestergruppen dynamisch variantenreichen Interpretation ein ungewohnt lebendiges Licht auf die Dramaturgie des Werkes.  Eine wunderbare Beethoveninterpretation, wie man sie nicht alle Tage zu hören bekommt.

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Ausführende

Richard Kirchbaum, Oboe

Sinfonieorchester Münster

Stefan Veselka, Dirigent

 

Programm

Igor Strawinsky
Sinfonie in drei Sätzen

Richard Strauss 
Oboenkonzert D-Dur TrV 292

Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36


Weitere
Informationen

erhalten Sie vom
Sinfonieorchester Münster
(Homepage)



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