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Gastkonzert der Berliner Philharmoniker

25 Jahre Mauerfall

11. November 2014, Halle, Georg-Friedrich-Händel-Halle
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Eine Europatournee, bei der Europa auch gemeint ist

Von Roberto Becker

Die Berliner Philharmoniker sind ein Mythos. Und sie sind ein Orchester von Weltrang. Wen diese Musiker zu ihrem Chef wählen, der hat kaum eine andere Wahl, als diesen Ritterschlag anzunehmen. Die Reihe der Vorgänger von Sir Simon Rattle liest sich wie ein Who is Who der Dirigenten-Extraklasse. Herbert von Karajan gründete speziell für dieses Orchester 1967 die noblen Osterfestspiele in Salzburg. Dieses kleine Festival, neben dem "großen Bruder" im Sommer, wurde zu einer Institution außerhalb Berlins, bis die Philharmoniker sich vom Festspielhaus Baden-Baden sozusagen abwerben ließen und damit in Salzburg ab 2012 das Feld für die Sächsische Staatskapelle Dresden räumten. Auf welcher Seite seiner Bilanz dieser Wechsel auftaucht, wenn Simon Rattles Ära bei den Berlinern 2018 endet, wird man sehen. Bei vielen anderen Neuerungen und Initiativen einer Öffnung, hin zu neuen Publikumskreise und neuen Medien, ist das jetzt schon eindeutig.

Auch die Europatournee der Berliner Philharmoniker zum 25. Jahrestag des Mauerfalls gehört auf die Habenseite. Sie führt das Orchester und seinen Chef in die osteuropäischen Hauptstädte Prag, Warschau und Budapest. Auf dem Programm steht die Neunte Sinfonie von Ludwig van Beethoven. Das ist nicht nur passend, weil es unmittelbar nach dem Mauerfall auf dem Gendarmenmarkt in Berlin das denkwürdige Konzert unter Leonard Bernstein gab, bei dem aus gegebenem Anlass aus dem "Freude, schöner Götterfunke" ein "Freiheit, schöner Götterfunke" wurde, sondern auch schon deshalb, weil der letzte Satz schon seit 1972 als Europahymne gilt.

Als Ouvertüre zu dieser Tournee gab es außer daheim in Berlin in Halle das einzige Gastspiel in Deutschland. Hier war Helmut Lachenmanns Tableau für Orchester sozusagen vorgeschaltet. In Warschau ist es an dieser Stelle das Stabat mater des polnischen Komponisten Karol Szymanowski, in Budapest György Kurtágs Grabstein für Stephan und in Prag Bohuslav Martinus Viertes Klavierkonzert. Das ist einfach eine fabelhafte Idee. In Halle ging sie in der deutschen Variante jedenfalls bestens auf.

Wer Lachenmanns gelegentlich (und jedes Mal mit großem Erfolg) aufgeführtes ambitioniertes Bühnenwerk Das Mädchen mit den Schwefelhölzern im Ohr hat, der ist verwundert über die für Lachenmannsche Verhältnisse geradezu opulente Klang-Pracht, die er in diesem nur zwölfminütigem Orchesterstück entfaltet. Es ist in den Jahren 1988/89 entstanden und von Gerd Albrecht und den Hamburger Philharmonikern am 4. Juni 1989 in Hamburg (also knapp vor der sogenannten Wende) uraufgeführt worden, hat nichts Verstörendes (wie seine Grenzklänge beim Mädchen etwa), sondern zieht mit seinem lakonischen Rhythmus die Hörer durchaus in seinen Bann.

Die waren natürlich vor allem auf die Neunte Symphonie gespannt. Und sie kamen voll auf Ihre Kosten. Rattle hatte ja schon mit seiner ungewöhnlichen, höchst transparenten und feinnervigen Einspielung aller Beethoven Sinfonien mit den Wiener Philharmonikern vor über zehn Jahren als Beethoven-Interpret auf sich aufmerksam gemacht. Jetzt mit seinem Berliner Orchester und live griff er voll das Pathos von Beethoven auf, setzte auf Dramatik, akzentuierte die Wechsel. Rattle wollte packen und überwältigen und es gelang ihm durchweg. Natürlich steuerten auch der Rundfunkchor Berlin, den Simon Halsey einstudiert hatte, und die unmittelbar vor dem Chor platzierten Solisten Sally Matthews (Sopran), Bernarda Fink (Alt), Christian Elsner (Tenor) und Hanno Müller-Brachmann (Bariton) ihr Scherflein zu einem Beethoven-Triumph in der Händelstadt Halle bei.




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Ausführende

Sally Matthews, Sopran

Bernarda Fink, Alt

Christian Elsner, Tenor

Hanno Müller-Brachmann, Bariton


Rundfunkchor Berlin
Einstudierung Simon Halsey

Berliner Philharmoniker

Musikalische Leitung:
Sir Simon Rattle


Werke


Helmut Lachemann:
Tableau

Ludwig van Beethoven:
Symphonie d-Moll op. 125



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