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Kaisersaalkonzerte 2016


Römer, Frankfurt am Main, 24. April 2016
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Für Violine und obligates Cembalo

Petra Müllejans und Sabine Bauer interpretierten Bach

Von Dr. Ingo Negwer

Auf dem Programm des zweiten Kaisersaalkonzerts der laufenden Saison standen die sechs Sonaten für Violine und obligates Cembalo von Johann Sebastian Bach. Petra Müllejans (Barockvioline) und Sabine Bauer (Cembalo) boten im Frankfurter Römer zwei prall gefüllte Stunden gehobener Kammermusik für Anspruchsvolle. Und sie fanden im nahezu ausverkauften Kaisersaal ein interessiertes, aufmerksames Publikum.

Die Sonaten BWV 1014-1019 bilden einen geschlossenen, systematisch angeordneten Zyklus, durchaus vergleichbar den Sonaten und Partiten für Violine solo oder den Suiten für Violoncello solo. Aufgrund des erhaltenen Aufführungsmaterials sind sie in die frühe Leipziger Zeit zu datieren. Möglicherweise entstanden sie aber schon in Köthen. Allein die drei erhaltenen Fassungen der letzten Sonate zeigen, dass sich Bach intensiv und mehrfach mit diesen Kompositionen auseinandergesetzt hat. Ganz offensichtlich wollte er auch mit diesem Zyklus seinem kammermusikalischen Genie ein Denkmal setzen.

Foto

Sabine Bauer, Petra Müllejans (Foto: Ingo Negwer)

Bei den sechs Sonaten für Violine und obligates Cembalo handelt es sich nur auf den ersten Blick um Triosonaten nach dem italienischen Vorbild der "Sonata da chiesa" mit der Satzfolge langsam-schnell-langsam-schnell. Die typische Dreistimmigkeit wird jedoch vom Cembalo bis zur Fünfstimmigkeit erweitert, jede Sonate höchst individuell gestaltet. Die sechste und abschließende Sonate besteht gar aus fünf Sätzen mit einem Cembalo-Solo im Zentrum, als wollte der Klaviervirtuose Bach dem Zyklus am Schluss noch sein persönliches Siegel aufdrücken.

Die bewusste zyklische Anordnung der Sonaten zeigt sich auch in der sich spiegelnden Abfolge der Tonarten, ein für Bach typisches Formprinzip: h-Moll (BWV 1014), A-Dur (1015), E-Dur (1016), c-Moll (1017), f-Moll (1018), G-Dur (1019). Auf eine Sonate in Moll folgen zwei in Dur, dann wieder zwei in Moll und eine in Dur. Man könnte die Betrachtung der Symmetrien noch vertiefen, um die innere Kohärenz und Geschlossenheit des Zyklus zu demonstrieren. In jedem Fall war es naheliegend und wohltuend, dass die beiden Interpretinnen die sechs Sonaten im Kaisersaal in der vorgegebenen Reihenfolge darboten.

Petra Müllejans, seit vielen Jahren eine der führenden deutschen Barockgeigerinnen mit internationalem Renommee, überzeugte in diesem anspruchsvollen Programm mit expressivem Spiel und dennoch stets elegantem Ton, sei es in der melancholisch anmutenden Kantilene des Adagio aus der h-Moll-Sonate, sei es im spritzigen Presto-Finale der Sonate in A-Dur. Mit Sabine Bauer, u.a. Cembalistin der Camarata Köln und von La Stagione Frankfurt, fand sie eine kongeniale, ebenbürtige Partnerin, die ihrem zweimanualigen Instrument wunderbar kantable Melodielinien entlockte, und mit souveräner Virtuosität, nicht nur im Solo der G-Dur-Sonate, auftrumpfte.

Nach über zwei durchaus kurzweiligen Stunden mit Musik auf höchstem Niveau ging ein Konzert zu Ende, das man als einen der künstlerischen Höhepunkte dieser Veranstaltungsreihe in Erinnerung behalten wird.




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Kaisersaalkonzert im Römer
Frankfurt am Main, 06. Februar 2016


Ausführende

Petra Müllejans, Barockvioline
Sabine Bauer, Cembalo


Programm

Johann Sebastian Bach:
Sechs Sonaten für Violine
und obligates Cembalo BWV 1014-1019





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