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Saison-Eröffnungskonzert  2017/2018

Wiener Philharmoniker
Leitung: Zubin Mehta
Werke von Brahms, Haydn und Bartók

Aufführung im Festspielhaus Baden-Baden am 6. Oktober 2017

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Festspielhaus Baden-Baden
(Homepage)

Kontraste mit Zwischentönen

Von Christoph Wurzel / Fotos: manolopress

Ein Hauch von Neujahrskonzert wehte plötzlich durch den Saal, als die Wiener Philharmoniker zu ihrer Zugabe anhoben. „Unter Donner und Blitz“ setzten sie das Publikum im Baden-Badener Festspielhaus mit funkelnder Präzision unter Strom und sparten dabei nicht an Humor, etwa als die Posaunen eine „aufständische“ Einlage zum Besten gaben. Mit diesem flotten Kehraus schickten sie fulminant die neue Musiksaison in der Kurstadt auf den Weg.

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Zubin Mehta mit den Wiener Philharmonikern beim Saisonauftakt im Festspielhaus Baden-Baden

Das Programm war kontrastreich, aber nicht ohne innere Zusammenhänge, was das Konzert schon aus diesem Grund zu einem anregenden Vergnügen machte. Mit  der Tragischen Ouvertüre von Brahms (in geboten feierlichem Ernst)   korrespondierte die beschwingte Zugabe der Strauß-Polka. Und  das Konzert für Orchester von Béla Bartók stand Haydns Sinfonia concertante gegenüber - beides sinfonische Werke  für konzertierende Partner, wobei im Falle Haydn allerdings  ein Solistenquartett aus Violine, Oboe, Violoncello und Fagott dem Orchester als Ganzem gegenübersteht, während bei Bartók die einzelnen Stimmen des Orchesters miteinander den musikalischen Wettstreit austragen. In beiden Fällen gelangen aufgrund der klar strukturierenden Dirigentenhand Mehtas wie auch der großen Kunst der Musikerinnen und Musiker miteinander zu korrespondieren  bezwingende Interpretationen.

Haydns Concertante, ein zu Unrecht weniger bekanntes Werk aus der Londoner Zeit, das im Hobokenverzeichnis als seine 105. Sinfonie zählt, ist gespickt mit reizvollen Details, die in diesem Konzert wunderbar realisiert wurden: wie die Kadenz am Ende des ersten Satzes, in der die vier Soloinstrumente intim wie ein Vokalquartett zusammenwuchsen oder der von der Solovioline kunstvoll ausgestaltete rezitativische Einsatz, der den dritten Satz zu einer pathetischen Opernszene zu öffnen scheint, dann diesen Schlusssatz doch aber in ein munteres Allegro con spirito münden lässt - eine der bei Haydn häufigen ironischen Verwirrungen, die hier mit gehörigem Understatement zum Klingen kamen.

Humor, allerdings eher in der bitteren Variante, trat auch im Werk Bartóks hervor, nämlich im 4. Satz, dem Intermezzo interrotto, wo der Komponist, der sich im amerikanischen Exil befindet, ein Schostakowitsch-Zitat mit dem Lehár-Schlager „Jetzt geh' ich ins Maxim“ (Hitlers Lieblingsoperette!) sarkastisch verbindet, um damit ein musikalisches Statement gegen die beiden Diktaturen seiner Zeit abzugeben. Dies betonten die Philharmoniker in pointiert grotesker Weise, so dass diese Stelle aus dem Rahmen des ansonsten ernsten Werks herausfiel und umso deutlicher ihren Sinn entfaltete. Überhaupt wurde die Interpretation von Bartóks Komposition zum Höhepunkt des Konzerts, weil Zubin Mehta sensibles Gespür für die überaus reichen Nuancen dieser Musik kein Detail unberücksichtigt ließ, aber auch weil die Philharmoniker in ihrem Spiel dem Klangfarbenreichtum der Musik  glänzend entsprachen.

FAZIT

Mit dem gesamten Programm dieses Eröffnungskonzerts unter der Leitung von Zubin Mehta ist im Festspielhaus ein erstklassiger Start in die neue Konzertsaison  gelungen.


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Ausführende

Wiener Philharmoniker

Solisten der Wiener Philharmoniker:
Rainer Hohneck, Violine
Robert Nagy, Violoncello
Martin Gabriel, Oboe
Sophie Dartigalongue, Fagott

Dirigent: Zubin Mehta

Programm

Johannes Brahms
Tragische Ouvertüre
d-Moll op. 81

Joseph Haydn
Sinfonia concertante B-Dur op.84

Béla Bartók
Konzert für Orchester

Zugabe:
Johann Strauß
„Unter Donner und Blitz“
Polka schnell op. 324

 

 

 

 


Weitere Informationen
erhalten Sie vom
Festspielhaus Baden-Baden
www.festspielhaus.de/



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