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BOSY Pur 3
Hadyn klassisch

Musik von Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn

Aufführungsdauer: ca. 1h 35' (eine Pause)

Mittwoch, 09.05.2018, 20.00 Uhr
Großer Saal, Anneliese Brost Musikforum Ruhr



Bochumer Symphoniker
(Homepage)

Haydn und ein bisschen Mozart

Von Thomas Molke

Die Reihe BOSY Pur, in der sich die Bochumer Symphoniker unter der musikalischen Leitung ihres 1. Violinisten Raphael Christ, der seit 2011 auch als 1. Konzertmeister fungiert, nach kammermusikalischem Prinzip in größerem Rahmen ohne ihren Generalmusikdirektor Steven Sloane oder einen anderen Dirigenten präsentieren, hat sich mittlerweile zu einem beliebten Bestandteil des Bochumer Konzertprogramms entwickelt und wird auch in der kommenden Spielzeit mit insgesamt drei Veranstaltungen fortgesetzt. Während sich in diesen Konzerten bisweilen auch einzelne Musiker solistisch vorstellen können, steht im letzten Programm wieder das ganze Orchester in einer kleineren Besetzung im Mittelpunkt. Unter dem Titel Haydn klassisch hat man allerdings nicht nur Werke des berühmten österreichischen Komponisten der Wiener Klassik ausgewählt, sondern fügt noch aus einer relativ unbekannten Mozart-Oper eine Ouvertüre hinzu.

Der Abend beginnt mit der Ouvertüre zu Ascanio in Alba, einer Serenata teatrale, die der 15-jährige Mozart als Auftragswerk für die Hochzeit des Erzherzogs Ferdinand von Österreich mit Prinzessin Maria Beatrice von Este in knapp vier Wochen komponierte. Sein ein Jahr zuvor in Mailand uraufgeführter Opernerstling Mitridate, Re di Ponto hatte in Mailand einen solchen Eindruck hinterlassen, dass der junge Mozart 1771 direkt wieder eingeladen wurde. Die Quellen berichten, dass dieses Werk das Publikum weit mehr beeindruckt habe als die zwei Tage zuvor uraufgeführte Opera seria Ruggiero von Johann Adolf Hasse, der zur damaligen Zeit eigentlich als der renommierteste Komponist in Mailand galt. Erzählt wird die Geschichte des Ascanio (Ascanius), der anders als in der Mythologie hier nicht der Enkel, sondern der Sohn der Göttin Venus ist, und in Alba um die Liebe der schönen Nymphe Silvia wirbt, die den Helden Herkules zu ihren Vorfahren zählt. Die Ouvertüre ist dreigliedrig aufgebaut. Während der erste Teil bereits den unverkennbaren Stil der späteren Werke Mozarts aufweist, wird in den beiden weiteren Teilen die Nähe zur Ballettmusik deutlich, die die beiden Akte verbindet. Der erste Teil wird von den Bochumer Symphonikern mit großer Fulminanz gestaltet, so dass das Publikum den Eindruck hat, dass die Ouvertüre bereits nach dem ersten Teil zu Ende sei. Der zweite und dritte Teil werden vom Orchester mit der gleichen Konzentration präsentiert. Kompositorisch wirken diese Teile aber im Vergleich zum Auftakt ein wenig blass.

Es folgt Haydns Symphonie Nr. 39 g-Moll, die Haydn zu Beginn seiner langjährigen Tätigkeit als führender Musiker des Fürsten Nikolaus Esterházy vermutlich 1765 komponierte. Bereits 1760 war er als Vizekapellmeister von Nikolaus' Bruder, Fürst Paul Anton Esterházy, angestellt worden und erwarb sich im Laufe der folgenden Jahrzehnte große Anerkennung. In dem von Nikolaus in Auftrag gegebenen Schloss Esterháza, in dem der Fürst mit einem repräsentativen Konzert- und Festsaal im Hauptflügel der Beletage, einem Ballsaal, einem eigenen Opernhaus und einem Marionettentheater seine große Musikliebe auslebte, schuf Haydn einen Großteil seiner Symphonien und Opern. Die Symphonie Nr. 39 g-Moll entstand noch vor der Fertigstellung des Schlosses und vermittelt vor allem im ersten und letzten Satz mit einem leicht hektischen Tonfall eine gewisse Aufbruchstimmung. Mit unruhigen Läufen, die von unvermittelten Pausen unterbrochen werden, wirkt der erste Satz sehr aufgewühlt und verbindet zwei musikalische Themen, die in eine Art Wettstreit treten. Die Hektik dieses Satzes wird von den Bochumer Symphonikern sehr gut herausgearbeitet. Der zweite und dritte Satz geben dem Zuhörer dann die Möglichkeit, ein wenig durchzuatmen, bevor der vierte Satz mit aufgeregten Tremoli die Stimmung des Beginns wieder aufgreift und das Werk zu einem dramatischen Abschluss führt.

Nach der Pause gibt es dann mit der Symphonie Nr. 102 B-Dur ein Spätwerk Haydns. Als Fürst Nikolaus 1790 gestorben war, hatte sein Sohn und Nachfolger die Musikkappelle aufgelöst, so dass Haydn nur noch mit einem spärlichen Gehalt auskommen musste. Diese Chance nutzte Johann Peter Salomon und überzeugte Haydn, nach London zu kommen und dort einen Konzertzyklus mit neuen Symphonien zu komponieren. Als knapp 60-jähriger konnte Haydn dann ab 1771 auch in London große Erfolge verbuchen, was ihn dazu veranlasste, drei Jahre später eine weitere Reise dorthin zu unternehmen und mit seinem zweiten Konzertzyklus seinem umfangreichen symphonischen Schaffen einen würdigen Abschluss zu bereiten. Die Symphonie Nr. 102 B-Dur entstand 1794 während des zweiten Londoner Aufenthaltes für die Konzertreihe Opera Concerts im King's Theatre und unterscheidet sich in der ganzen Struktur deutlich von der im ersten Teil gehörten Symphonie. So gibt es zunächst eine langsame Einleitung, die einen majestätischen Tonfall anschlägt. Erst dann folgt mit dem Vivace ein lebhafter Teil, der das Hauptthema prägt.

Der erste Satz beginnt mit einer kleinen Verzögerung, da erst noch technische Probleme an der Oboe behoben werden müssen. Auch wenn Christ die kleine Unterbrechung charmant überspielt, wirken die Symphoniker anschließend beim ersten Satz noch nicht ganz so präzise wie vor der Pause. Das ändert sich jedoch schnell ab dem zweiten Satz, wenn die Musiker in der bewegenden Melodik des folgenden Adagios schwelgen können, und auch das impulsive Menuett im dritten Satz lässt musikalisch keine Wünsche offen. Im Finale drehen die Bochumer Symphoniker noch einmal richtig auf und bringen die Symphonie zu einem fulminanten Abschluss, der vom Publikum zu Recht mit großem Beifall belohnt wird. So gibt es am Ende auch noch eine kleine Zugabe, in der die Musiker erneut durch große Präzision begeistern.

FAZIT

Die Bochumer Symphoniker präsentieren mit zwei unterschiedlichen Symphonien die musikalische Bandbreite Haydns und bieten mit der Ouvertüre aus Mozarts selten gespielter Oper auch noch Unbekanntes.



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Ausführende

Bochumer Symphoniker

Raphael Christ, Musikalische Leitung

 


Werke

Wolfgang Amadeus Mozart
Ouvertüre zu Ascanio in Alba KV 111

Joseph Haydn
Symphonie Nr. 39 g-Moll Hob I:39
1. Allegro assai
2. Andante
3. Menuetto
4. Allegro molto

Symphonie Nr. 102 B-Dur Hob I:102
1. Largo - Vivace
2. Adagio
3. Menuetto: Allegro
4. Finale: Presto

 


Weitere Informationen
erhalten Sie von den

Bochumer Symphonikern
(Homepage)



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