Zur OMM-Homepage Zur OMM-Homepage Veranstaltungen & Kritiken
Konzerte
Zur Homepage Zur Konzert-Startseite E-mail Impressum




Cityring Konzerte
31.08.2018 - 02.09.2018

Ritorna vincitor

Die Sommernacht der Oper
Musik von
Giuseppe Verdi, Gioacchino Rossini, Giacomo Puccini, Francesco Cilea, Gaetano Donizetti und Agustín Lara

Aufführungsdauer: ca. 2h 40' (eine Pause)

Aufführung am Freitag, 31. August 2018, 20.00 Uhr
Friedensplatz Dortmund

 



Homepage

Als Sieger seid willkommen

Von Thomas Molke / Fotos: © Jan Heinze (Cityring Konzerte)

Zum dritten Mal gibt es in diesem Jahr an einem ganzen Wochenende zum Ende der Sommerpause der Theater in NRW in insgesamt vier Veranstaltungen ein abwechslungsreiches Programm für Opernliebhaber, Clubgänger, Familien und Musicalfreunde, und der Initiator und Vorsitzende der Cityring Konzerte Dirk Rutenhofer sowie der Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau verkünden mit berechtigtem Stolz, dass dieses Festival sich mittlerweile zu einem kulturellen Höhepunkt der City entwickelt habe. Zu verdanken ist dies zum einen zahlungskräftigen Sponsoren, die sich von dem am 28. Mai 2014 entstandenen Plan, den Friedensplatz neben dem Rathaus mit "Platzkonzerten" zu beleben, überzeugen ließen, diese Veranstaltungen mit nicht unbeträchtlichen Summen auch im dritten Jahr wieder zu unterstützen. Zum anderen ist dies auch der Verdienst der Dortmunder Philharmoniker, die unter der Leitung ihres GMD Gabriel Feltz als "Orchester der Stadt" diese Veranstaltungen als festen Bestandteil ihres jährlichen Konzertprogramms pflegen und sich damit schon vor dem ersten Philharmonischen Konzert im Konzerthaus aus der Sommerpause zurückmelden. Auch der neue Opernintendant Heribert Germeshausen nutzt die Gelegenheit, das neue Opernensemble bereits vor dem großen Eröffnungswochenende im Oktober vorzustellen und einen Vorgeschmack auf einige Premieren der Spielzeit zu geben. So dürfte der Titel des Abends, Ritorna vincitor, eine Anspielung auf die Eröffnung mit Verdis Aida am 5. Oktober 2018 darstellen. Rutenhofer nutzt den Titel in seiner kurzen Ansprache, um ihn für die neuen Sängerinnen und Sänger ein bisschen umzuwandeln: Als Sieger seid willkommen! Gemessen an den musikalischen Leistungen und den Publikumsreaktionen lässt sich bestätigen, dass "die Neuen" siegreich punkten konnten.

Bild zum Vergrößern

Gabriel Feltz und die Dortmunder Philharmoniker eröffnen den Abend musikalisch mit der Ouvertüre aus Verdis Oper Die sizilianische Vesper.

Neu ist in diesem Jahr, dass Gabriel Feltz nicht selbst durch das Programm führt, sondern der deutsche Fernsehmoderator, Schauspieler, Synchronsprecher und Sänger Malte Arkona dafür verpflichtet werden konnte. Mit flotten Sprüchen und Augenzwinkern gibt er zwischen den einzelnen Musiknummern kurze Informationen, worum es in den jeweiligen Stücken geht, und überbrückt auch bei einer kleineren technischen Panne nach der Pause gemeinsam mit Feltz sehr souverän mit einer witzigen Pantomime den Tonausfall. Das Programm setzt sich hauptsächlich aus Kompositionen der drei großen italienischen Opernkomponisten Rossini, Verdi und Puccini zusammen, die allesamt in der nächsten Spielzeit in der Oper Dortmund auf dem Spielplan stehen. Nach der Ouvertüre zu Verdis sizilianischer Vesper stellt sich der russische Bariton Petr Sokolov als Figaro mit der berühmten Auftrittsarie "Largo al factotum" vor. Sokolov, der vor ein paar Wochen noch als Don Profondo in Pesaro bei der alljährlichen Aufführung von Rossinis Il viaggio a Reims durch die Accademia Rossiniana beim Rossini Opera Festival aufhorchen ließ (siehe auch unsere Rezension), begeistert auch als Figaro mit beweglicher Stimmführung und großem Witz im Ausdruck. Auf sein Deutschland-Debüt in der Titelpartie von Rossinis berühmtester Oper am 7. Oktober 2018 in Dortmund wird man sich freuen können.

Bild zum Vergrößern

Aytaj Shikhalizada stellt sich als Rosina mit "Una voce poco fa" aus Rossinis Der Barbier von Sevilla vor (rechts: Gabriel Feltz).

Vielversprechend präsentiert sich auch die junge Mezzosopranistin Aytaj Shikhalizada aus Aserbaidschan, die als keckes Mündel Rosina in der gleichen Oper zu erleben sein wird. Die berühmte Arie "Una voce poco fa" kennt man zwar eher in der Sopranfassung und gehört zum gängigen Repertoire zahlreicher Koloratursopranistinnen. Komponiert hat Rossini sie allerdings ursprünglich für einen Mezzosopran, und bei vielen Aufführungen geht man mittlerweile auch wieder auf die ursprüngliche Fassung zurück. Shikhalizada macht mit beweglichen Läufen deutlich, dass auch mit einer dunkleren, dabei aber sehr flexiblen Stimme die Gewitztheit des jungen Mädchens gut zum Ausdruck gebracht werden kann. Dabei begeistert sie nicht nur mit einer samtweichen Mittellage, sondern verfügt auch in den Spitzentönen über enorme Strahlkraft. Sunnyboy Dladla, der ebenfalls neues Ensemblemitglied am Theater Dortmund ist und die Tenor-Partie des Grafen Almaviva übernehmen wird, stellt sich nicht mit Rossini vor, sondern präsentiert eine andere berühmte Tenorarie: "Una furtiva lagrima" aus Donizettis L'elisir d'amore. Dabei begeistert er mit tenoralem Schmelz und sauber angesetzten Spitzentönen.

Bild zum Vergrößern

"Ritorna vincitor": Elena O'Connor als Aida mit Gabriel Feltz und den Dortmunder Philharmonikern

Natürlich darf bei dieser Sommernacht der Oper auch die titelgebende Arie "Ritorna vincitor" aus Verdis Aida nicht fehlen. Elena O'Connor, die die Partie auch ab Oktober in Dortmund übernehmen wird, überzeugt mit einer kräftigen Mittellage. In den Höhen besitzt ihre Stimme allerdings ein etwas zu starkes Vibrato. Die Partie des Radamès wird als Gast der mexikanische Tenor Hector Sandoval übernehmen, der sich in Dortmund mit einem fulminanten "Granada" feiern lässt, dabei bei aller sauberen Stimmführung und tenoralem Glanz aber ein bisschen sehr auf übertriebene Posen setzt. Das Publikum stört es nicht, und es feiert ihn frenetisch. Als weiteres Ensemble-Mitglied wechselt Stéphanie Müther vom Theater Erfurt an die Oper Dortmund und gibt einen großartigen Einstieg als Turandot mit der Arie "In questa reggia" aus der gleichnamigen Oper, in der sie auch ab Februar hier zu erleben sein wird. Dabei punktet sie mit derart kräftigen Spitzentönen, dass sich Arkona im Anschluss fragt, ob eventuell Müther mit ihren dramatischen Ausbrüchen für den Ausfall der Tonanlage verantwortlich sein könne.

Bild zum Vergrößern

Herzlich Willkommen in Dortmund: von links: Sunnyboy Dladla, Elena O'Connor, Stéphanie Müther, Petr Sokolov, Hyona Kim, Mandla Mndebele, Aytaj Shikhalizada, Hector Sandoval und Anna Sohn

Die übrigen Neuzugänge des Ensembles stellen sich mit Auszügen aus italienischen Opern vor, die in der folgenden Spielzeit (noch) nicht auf dem Spielplan stehen. Hyona Kim, die als Aidas Gegenspielerin Amneris ab Oktober im Opernhaus zu erleben sein wird, begeistert als Adriana Lecouvreur in Francesco Cileas gleichnamiger Oper mit sattem Mezzosopran. Mandla Mndebele, dessen erste Rolle in Dortmund Aidas Vater Amonasro sein wird, gestaltet den bösen Scarpia aus Puccinis Tosca mit dunklem Bariton im "Te Deum", das er gemeinsam mit dem Opernchor anstimmt. Gefühlsmäßig zerrissen präsentiert er sich nach der Pause als Renato in Verdis Maskenball, der an der Treue seiner Frau Amelia zweifelt. Die südkoreanische Sopranistin Anna Sohn kann sich im regulären Programm nur relativ kurz als Gilda in der Gewitterszene aus Verdis Rigoletto vorstellen, in der die junge Frau beschließt, sich für ihren Geliebten zu opfern. Als erste Zugabe präsentiert sie dann gemeinsam mit Mndebele als Rigoletto ein Duett aus der gleichnamigen Oper, bei dem sie mit strahlenden Höhen und großer Leidenschaft punkten kann. Der Opernchor, der ab dieser Spielzeit unter der Leitung von Fabio Mancini steht, begleitet nicht nur einzelne Nummern der Solisten mit der gewohnten Souveränität, sondern präsentiert auch den berühmten Gefangenenchor aus Verdis Nabucco. Leider ist die technische Aussteuerung nicht immer ganz optimal. Die Schlussfuge aus Verdis Falstaff beschließt wie in den Vorjahren den offiziellen Teil des Konzertes.

Natürlich lässt das Publikum auch in diesem Jahr die Künstler nicht ohne Zugaben gehen. So gibt Sandoval als zweite Zugabe gemeinsam mit dem Opernchor das berühmte "Nessun dorma" aus Verdis Turandot und glänzt dabei mit stupenden Spitzentönen. Zum Abschluss versammeln sich dann noch einmal alle zum berühmten "Brindisi" aus Verdis La traviata. Sieht man von den leichten Akustik-Problemen des Platzes ab - so stören gerade in den leiseren Passagen Straßengeräusche den musikalischen Genuss, und die Verstärkung über Lautsprecher führt dazu, dass das nuancierte Spiel der Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Gabriel Feltz nicht so deutlich hörbar wird wie beispielsweise im Konzerthaus oder im Opernhaus -, lässt sich der Abend insgesamt als Erfolg bezeichnet, der hoffentlich im nächsten Jahr fortgesetzt wird.

FAZIT

Gabriel Feltz weckt mit den Dortmunder Philharmonikern, dem Chor und dem neuen Ensemble große Lust auf weitere Begegnungen im Opern- und Konzerthaus.

Programm des Konzertes

Giuseppe Verdi: Ouvertüre zu Die sizilianische Vesper

Gioacchino Rossini: "Largo al factotum" aus Der Barbier von Sevilla (Petr Sokolov)

Giuseppe Verdi: Gewitterszene aus Rigoletto (Anna Sohn, Aytaj Shikhalizada, Sunnyboy Dladla, Almas Svilpa, Opernchor)

Giuseppe Verdi: "Ritorna vincitor" aus Aida (Elena O'Connor)

Gioacchino Rossini: "Una voce poco fa" aus Der Barbier von Sevilla (Aytaj Shikhalizada)

Giacomo Puccini: "Te Deum" aus Tosca (Mandla Mndebele, Mario Ahlborn, Opernchor)

Giacomo Puccini: Hexentanz aus Le Villi

Francesco Cilea: "Acerba volutta" aus Adriana Lecouvreur (Hyona Kim)

Gaetano Donizetti: "Una furtiva lagrima" aus Der Liebestrank (Sunnyboy Dladla)

Giuseppe Verdi: "Alzati... Eri tu che macchiavi" aus Ein Maskenball (Mandla Mndebele)

Giuseppe Verdi: "Va pensiero" aus Nabucco (Opernchor)

Giacomo Puccini: "In questa reggia" aus Turandot (Stéphanie Müther)

Agustín Lara: "Granada" (Hector Sandoval)

Giuseppe Verdi: Schlussfuge "Tutto nel mondo è burla" aus Falstaff (gesamtes Ensemble, Opernchor)


Ihre Meinung
Schreiben Sie uns einen Leserbrief
(Veröffentlichung vorbehalten)

Produktionsteam

Musikalische Leitung
Gabriel Feltz

Choreinstudierung
Fabio Mancini

Moderation
Malte Arkona

Dortmunder Philharmoniker

Opernchor des Theaters Dortmund

 

Solisten

Stéphanie Müther, Sopran
Anna Sohn, Sopran
Elena O'Connor, Sopran
Aytaj Shikhalizada, Mezzosopran
Hyona Kim, Mezzosopran
Sunnyboy Dladla, Tenor
Hector Sandoval, Tenor
Mandla Mndebele, Bariton
Petr Sokolov, Bariton


Weitere Informationen
erhalten Sie unter
Cityring Konzerte
(Homepage)



Da capo al Fine

Zur OMM-Homepage Zur Konzert-Startseite E-Mail Impressum
© 2018 - Online Musik Magazin
http://www.omm.de
E-Mail: konzerte@omm.de

- Fine -