Il Trovatore
Dramma Lirico in vier Teilen
Musik von Giuseppe Verdi
Text von Salvatore Cammarano und Leone Emanuele Bardare
Aufführung am 29. Oktober 1998
im Opernhaus der Stadt Bonn
Von Ruth Schmüdderich
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Fotos von Thilo Beu
Foto 1:
Ines Salazar (Leonara) und Anja Harteros (Ines)
Bei dieser Produktion fällt als erstes das Bühnenbild ins Auge, das zunächst futuristisch und dadurch befremdlich wirkt. Im Zentrum steht eine Drehbühne, die steil angeschrägt ist. Wobei erst im Laufe des Abends zu erkennen ist, wie vielseitig diese Bühne ist, ohne daß im Aufbau viel verändert wird. Das Erfreuliche dabei ist, daß es in allen Variationen ein gleich bleibender optischer Genuß ist.
Zudem trägt die einfühlsame Beleuchtung dazu bei, die verschiedensten Situationen zu erzeugen.
Die Gestaltung der Bühne ist so ausdrucksvoll, daß die ganze Inszenierung fast ohne Requisiten auskommt, wodurch die Aufmerksamkeit auf die Handlung gelenkt wird und nicht abschweifen kann.
Andreas Homoki führt die Darsteller sehr geschickt im Bühnenraum, ließ so immer wieder sehr reizvolle Bilder auf der Bühne entstehen, die, oftmals symmetrisch, am Ende einer Szene noch für einen Moment einfroren.
Foto 2:
Julia Juon (Azucena) mit dem Chor und Extrachor der Oper der Bundesstadt Bonn
Abgerundet wird das Gesamtbild der Aufführung noch durch die raffinierten Kostüme. Auf den ersten Blick wirken sie sehr schlicht, doch jeder Charakter der Hauptdarsteller wird durch das Kostüm unterstrichen, wobei sie neben der Farbe rot nur noch auf schwarz und weiß beschränkt bleiben.
Im Kontrast dazu tritt der Chor als Gruppe von Gauklern in den buntesten Farben und den verrücktesten Kostümen auf, während die Soldaten streng einheitlich metallisch glänzen.
Bei einer so aberwitzigen Handlung wie bei dem Troubadour, ist die Inszenierung eine Gratwanderung, doch Homoki hat seinen Schwerpunkt auf die grundlegenden Handlungsstränge gelegt, so daß man gegen Ende der Oper selbst bei diesem Libretto von der Handlung eingenommen ist.
Was auch an der dramatischen Dichte gelegen hat, denn Längen ließen sich im ganzen Stück nicht finden. Auch die Auf- und Abtritte der Massenszenen gingen schwungvoll vor sich.
Foto 3:
Julia Juon (Azucena), Ines Salazar (Leonara) und Viktor Afanasenko (Manrico)
Versüßt wird einem die Inszenierung gerade zu Beginn mit einigen amüsanten Einfällen, die hauptsächlich aus subtiler Situationskomik bestehen.
Sogar stimmlich war die Aufführung gut besetzt. Ines Salzar als Leonora fiel durch schönes pianissimo selbst in den sehr hohen Partien auf und durch die Wärme in tiefer un mittlerer Lage.
Durch ihren sehr kraftvollen Vortrag nahm Julia Juon als Zigeunerin für sich ein. Auch Thomas Mohr, diesmal in der Rolle des Grafen von Luna machte einmal mehr positiv auf sich aufmerksam.
Selbst das Orchester der Beethovenhalle ging mit der Musik mit und konnte sogar bei den bekannten Arien schwelgerisch sein.
FAZIT:
Endlich einmal wieder eine herausragende Inszenierung an der Oper Bonn, an der sogar die musikalische Seite stimmt.