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Valse triste-Le Boeuf sur le Toit / Josephslegende

Ballett von Youri Vámos (Josephslegende nach Vorlage von Graf Kessler und Hofmannsthal)
Musik von Jean Sibelius, Darius Milhaud und Richard Strauss

Premiere am 12. April 1997
im Opernhaus der Stadt Bonn

Besetzung
Rezension
Fazit
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Von Ruth Schmüdderich



Besetzung

Inszenierung und Choreographie: Youri Vámos
Musikalische Leitung: Wilfried Emmert
Bühnenbild und Kostüme: Michael Scott



Valse triste - Le Boeuf sur le Toit

Drei Männer	Spencer Soloman
		Paul Hoffmann
		Jewgeni Mamrenko

Drei Frauen	Kira Kirillova
		Natascha Hoffmann-Sitnikova
		Svetlana Phechtchenko
Pianistin Cornelia Kuß



Josephslegende

Jakob			Didier Gettliffe
Sein Sohn Joseph	Danilo Mazzotta
Josephs Mutter, Rahel	Larissa Meister
Potiphar		Jewgeni Mamrenko
Potiphars Weib		Barbara Korge



Valse triste

Die schlicht ausgestatte Bühne ist zu Beginn des Abends schwach beleuchtet. Während eine Frau vornübergelehnt am Klavier schläft, tanzen drei junge Männer. Jeder von ihnen tanzt ein Solo, währenddessen die anderen beiden beim Klavier bleiben.

Der Tanz kann als Traum der Frau gedeutet werden, in dem sie die Männer in ihrem Leben Revue passieren läßt. Das deutete auf den Ursprung des Valse triste hin, der für ein Bühnenstück komponiert wurde, in dem eine alte Frau zu den Klängen des Walzers von ihrer Vergangenheit träumt.

Die technisch guten Tänzer führen eine dynamische Choreographie aus, die ihnen Gelegenheit gibt, ihr Können zu zeigen.

Eine sehr schöne Idee ist, daß die Pianistin am Ende erwacht, dann zu spielen beginnt, wobei sie die Musik vom Orchester übernimmt und zu dem nächsten Stück überleitet:



Le Boeuf sur le Toit

Parallel zu dem vergangenen Stück sehen wir wieder drei Akteure - diesmal allerdings Tänzerinnen - auf der Bühne. Zu der lebensfrohen lateinamerikanischen Musik von Millhaud tanzen die Frauen eine ebenso lebendige Choreographie. Der heitere Charakter wird noch durch die bunten Kostüme unterstützt.

Die Tänzerinnen versuchen nacheinander die Aufmerksamkeit eines Mannes zu gewinnen, der sich allerdings erst am Schluß zeigt und über die Bühne stolziert.

Wiederum zeigen die Aktricen im Tanz ihre guten technischen Fähigkeiten.



Josephslegende

Neonlichter beherrschen nun die Bühne. Selbst der Mantel, den Joseph von seinem Vater geschenkt bekommt, erstrahlt von Neon-Ornamenten. Damit ist das Ballett weitgehend im krassen Gegensatz zu den Vorgaben von Hofmannsthal ausgestattet, der alles "in Stil und Mode der Zeit um 1530" hergerichtet sehen wollte.

Ebenso weicht die Handlung oft stark von Hofmannsthals Vorgaben ab. Vámos beginnt die Geschichte wie man sie aus der Bibel kennt: Joseph wird von seinen Brüdern beneidet und deshalb in einen tiefen Brunnen geworfen. Darauf wird Joseph nach Ägypten gebracht, wo er in den Palast des Potiphars gelangt.

Erst hier beginnen Kessler und Hofmannsthal ihr Ballett, das sich aber in einem wichtigen Punkt unterscheidet: Während bei der Vorlage Joseph Potiphars Frau wiedersteht, unterliegt er ihr bei Vámos.

Dies wirkt sicht natürlich auch auf den Ausgang des Stückes aus. In der originalen Josephslegende wird Joseph für seine Standhaftigkeit vor einer Hinrichtung von Engeln befreit. Vámos hingegen läßt Joseph zu ungeheurer Kraft kommen. So kann Potiphar nicht an ihm Rache nehmen und verhilft dem Jungen stattdessen zu Macht, die Joseph nutzt um sein Volk zu retten.

Die Handlung ist aber trotz alledem gut nachvollziehbar. Selbst der Anfang, als Joseph sich an die Vergangenheit zurückerinnert, ist gut zu verfolgen. Nicht nur der Handlungsablauf selber, sondern auch der Tanz trägt zur Verdeutlichung bei. So läßt er, um die Ähnlichkeit zwischen Josephs Mutter und Potiphar Frau zu zeigen, die Tänzerinnen ähnliche Schrittfolgen ausführen.

Natürlich leisten die Soloänzer und das gute Ensemble ihren Beitrag, damit der Abend als gelungen angesehen werden kann. Gerade das Können der Mutter Josephs (Larissa Meister) sowie von Potiphars Frau (Barbara Kronge) fielen auf. Herausragend waren auch die kraftvollen Sprünge und dabei die große Ausdruckskraft Josephs (Danilo Mazzotta).




Fazit

Ein kurzweiliger Abend: eine sehr einfallsreiche Choreographie und gute Tänzer

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