Premiere am 11.05.1997 im Opernhaus der Stadt Bonn
Besetzung
Nabucco - Mauro Augustini Ismael - Vincenzo Bello Zacharias - Alfredo Zanazzo Abigail - Kathleen McCalla Fenena - Therese Renick Oberpriester des Baal - Pieris Zarmas Abdallo - James Wood Rahel - Dawn Marie Flynn Babylonischer Löwe - Géza Melczer-Lucács
Dieses war auch schon das Aufregendste dieser (erneut) szenisch völlig undiskutablen (Nicht-)Inszenierung. Von Personenführung war - wenn man von der Regelung von Auftritten und Abgängen absieht - überhaupt nichts zu erkennen. Die Solisten (wie der Chor) betraten die Bühne, sangen ihre Partie mehr oder weniger beteiligt herunter und verschwanden dann wieder. Die Gebärdensprache erschöpfte sich zumeist in nach oben gereckte Hände und dergleichen aus zahlreichen Opernparodien bekannten Gesten. Von den brutalen Machenschaften und den ungeheuren Spannungen in der Personenkonstellation, von denen dieses Stück beherrscht wird, war nicht das geringste zu spüren.
Die Ausstattung trug ihren Teil dazu bei, dass der Abend zu einem nicht enden wollenden Langeweiler wurde. Obwohl der Gedanke, sowohl die Bühnendekoration als auch die Kostüme aus Schriftstückfragmenten zu kreieren ein guter Ansatzpunkt war, erschöpfte sich die visuelle Gestaltung derart schnell, dass das Kreisen und Wenden der überdimensionalen Schriftrolle im Zentrum der Bühne zu beliebigem Bewegungsdrang verkam.
Musikalisch dominierte eindeutig der von Markus Oppeneiger hervorragend einstudierte Chor (mit Extrachor), der seine glänzende Leistung mit dem von Verdi als "Paradestück" komponierten "Va pensiero" ("Flieg Gedanke") krönen konnte.
Von den Solisten überzeugten vor allem - zumindest musikalisch - Mauro Augustini (Nabucco), Kathleen McCalla (Abigail), Therese Renick (Fenena), Alfredo Zanazzo (Zacharias) und Dawn Marie Flynn (Rahel), während Vincenzo Bello (Ismael) enttäuschte.
Renato Palumbo trieb das Orchester der Beethovenhalle Bonn zu prägnantem, schlagkräftigen Spiel an, was auf der Szene aber leider kein entsprechendes Pendant fand.
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