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La finta giardinieraDramma giocoso in tre attiMusik von Wolfgang Amadeus Mozart Text von Giuseppe Petrosellini (?)
Von Meike Nordmeyer / Fotos von Eduard Straub Ein Wechselbad der Gefühle, aus dem schmerzlich-heiterer Gesang verströmtFoto 1: Alexandra van der Weth (Marchesa Violante/Sandrina) und Markus Müller (Podestà) Die nur selten aufgeführte, frühe Oper von Mozart wird in Düsseldorf in einer lebendigen, humorvollen Inszenierung von Christof Loy präsentiert. Alle an der Geschichte Beteiligten, Herrschaft wie Bedienstete, weilen im Garten, sitzen am Brunnen, erfrischen die Füsse oder die erhitzten Gemüter durch ein Bad im kühlen Wasser. Pflanzen werden nachlässig eingetopft, immer wieder wird zum Besen gegriffen und hecktisch gekehrt, man speist, debattiert, täuscht und leidet im Garten. Was sich an einem Nachmittag alles so verwickeln kann...
Foto 2: Die vertrackte Geschichte wird frech und heiter erzählt. Die Figuren agieren schnell und zum Teil ulkig, nur manchmal gerät dabei das engagierte Spiel der Sängerdarsteller etwas überdreht. Es finden sich liebenswerte, witzige Ideen der Regie. Das Publikum ist ganz dabei und jauchzt vor Vergnügen.
Foto 3: Sehr originell gestaltet die Regie den zweiten Teil der Geschichte im zweiten und dritten Akt: Nach Einbruch der Dunkelheit findet sich die kleine gemischte Gesellschaft im Wald, denn alle beteiligen sich an der Suche nach der hinterlistig ausgesetzen Sandrina. Es geht aber keinesfalls nur darum, die vermißte junge Frau zu finden, sondern wichtig ist vor allem, dem gewünschten Partner näherzukommen bei dieser Gelegenheit, das wird ironisch von der Regie in Szene gesetzt: Die Damen stolpern schon im Hochzeitskleid durch den Wald, die Herren tapsen als blumenbewaffnete Kavaliere durch die Dunkelheit.
Foto 4: Wald und Dunkelheit sind indess jedoch nur für die Personen auf der Bühne vorhanden, das Publikum sieht den hellen Garten wie bisher. Die Verwirrung der empfindlichen Gemüter und die ständige Verwechslung des Gegenübers machen den Figuren zu schaffen - kein Entkommen gewährt die Dunkelheit und der Rausch der Nacht. So verwundert es nicht, daß schließlich alle Personen hinter Masken verborgen durch das Dickicht der Gefühle irren. Die leuchtend roten Blumen der Kavaliere finden sich zuletzt gänzlich über die Bühne verteilt und runden ein bilderreiches, stark sprechendes Szenarium ab.
Foto 5: Das Ensemble zeigt große Spielfreude, vor allem aber bietet es durchweg exzellenten Gesang. Den Glanzpunkt dieser hochkarätigen Sängerschaft bildet mal wieder Alexandra van der Weth, nachtigallengleich verströmt sie ihre Stimme, ihr Gesang zeichnet die Traurigkeit und Aufregung der Sandrina intensiv nach. Das Orchester spielt frisch dazu auf, es wird dicht musiziert und aufmerksam begleitet. Leichte Ungenauigkeiten finden sich nur gelegentlich in der Intonation.
Wie schön, die selten gespielte Oper in einer frischen, heiteren Inszenierung erleben zu können - ein großes Glück, sie so glänzend gesungen zu hören!
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Musikalische Leitung
Inszenierung
Bühne und Kostüme
Licht
Solisten
Podestà
Marchesa Violante / Sandrina
Contino Belfiore
Arminda
Cavalier Ramiro
Cavalier Ramiro
Serpetta
Roberto
Weitere Aufführungenin Düsseldorf
in Duisburg
Änderungen vorbehalten.
Weitere Informationen
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