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Die Fledermaus

Operette in drei Akten von Johann Strauss
Text von Carl Haffner und Richard Genée

Premiere am 16. Februar in der Deutschen Oper am Rhein, Duisburg

von Anne-Kathrin Koch und Christian Hoser / Fotos von Eduard Straub




STATT ZU SCHMACHTEN IM ARRESTE,
AMÜSIERT ER SICH AUFS BESTE

Mit der Fledermaus erwartete uns eine der weltberühmten Operetten Wiens. Der „Walzerkönig“, Johann Strauß, hat in diesem Werk den klassischen Wiener Walzer in Form und Farbe zur Vollendung gebracht. Und wie wahr, aus dem Orchestergraben ertönen die erwarteten Klänge.

Düsseldorf: Die Fledermaus Ausdrucksstark spielte das Orchester die Tänze und lockerte den etwas eintönigen Dreivierteltakt mit einer Leichtigkeit auf, die durch die Kompositionsweise außerdem verstärkt wurde: Dieses Werk enthält einen nahezu sinfonischen Charakter und glänzt durch hinreißende Melodik. Das Orchester schaffte es, die passende Stimmung zu erzeugen, und beeindruckte mit variationsreichem Spiel.

Inszenierung und Bühnenbild in einer Hand bedeutet die Möglichkeit eines überlegten, besonders gut miteinander korrespondierenden Zusammenspiels, und es enttäuscht, wenn diese Möglichkeit so glücklos vertan wird wie in Duisburg.

Düsseldorf: Die Fledermaus Dem Bühnenbild war die Unentschlossenheit Wilfried Minks anzumerken, schien er doch nicht zu wissen, ob er lieber schön kitschig eine althergebrachte Materialschlacht veranstalten wollte, oder ob er interpretatorisch durch das Bühnenbild sprechen sollte: herauskam die Gratwanderung, beides erreichen zu wollen. Doch überzeugte sein Ergebnis nicht, die rosa-grün angestrahlte Protzkulisse war eine schlechte Mischung, die keines der Ziele erreichte, und so auch nicht gefiel. Einzig amüsanter Einfall Minks war wohl der als Podest dienende große Plattenteller, der fröhlich zum Walzerklang mitdrehte und den mühsam tanzenden Chor des Opernhauses vollends schwindeln machte. Hier durfte das Publikum fragen, ob Mink nur den szenischen Nutzen des drehenden Tellers wünschte oder ob er möglicherweise den abgenutzten und kommerziellen Charakter der Komposition aufs Korn zu nehmen gedachte.

Das Ensemble wußte auch nicht, wie es sich auf dieser Bühne verhalten sollte und stakste unsicher zwischen Gefängnismauer und Wasserfall umher und hielt sich sicherheitshalber an die durch den Text vorgegebenen Charakterzüge ihrer Personen. So spielten sie ihren Part durchweg mit dem galanten Charme der Wiener Schikeria des vorigen auslaufenden Jahrhunderts, doch vermochte leider kein Darsteller seiner Rolle eine über diese konventionelle Charakterisierung hinausgehende Individualität zu verleihen.




FAZIT

Das spärlich besuchte Duisburger Opernhaus blieb von darstellerischer Leistung und Inszenierung unbeeindruckt und bedankte sich nur mit verhaltenem Applaus.

Logo: Deutsche Oper am Rhein

Musikalische Leitung
Jonathan Darlington

Inszenierung und Bühne
Wilfried Minks

Kostüme
Florence von Gerkan

Chor
Wolfgang Dünwald

Choreographische Mitarbeit
Falco Kapuste

Spielleitung
Ingrid Raffeiner


Solisten

Gabriel von Eisenstein Rentier
William Cochran

Rosalinde seine Frau
Clarry Bartha

Frank Gefängnisdirektor
Hermann Becht

Prinz Orlofsky
Marta Marquez

Alfred Tenor
Jörg Schneider

Dr. Falke Notar
Stefan Heidemann

Dr. Blind Advokat
Wilhelm Richter

Adele Kammermädchen
Romana Noack

Frosch Gerichtsdiener
Ferry Gruber

Ivan Kammerdiener
Detlef Baule

Ida Tänzerin
Sabine Schneider


Chor der Deutschen Oper am Rhein
Duisburger Sinfoniker



Düsseldorf: Die Fledermaus

William Cochran (Gabriel von Eisenstein)
und Marta Marquez (Prinz Orlofsky)



Düsseldorf: Die Fledermaus

Romana Noack (Adele),
Hermann Becht (Gefängnisdirektor Frank)
und Sabine Schneider (Ida)





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