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Il Trovatore

Dramma lirico in vier Teilen von Salvatore Cammarano
Musik von Giuseppe Verdi
in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
deutscher Text erarbeitet von Claus Henneberg

Premiere der Deutschen Oper am Rhein
am 21.12.1996 im Theater Duisburg

Besetzung
Rezension
Fazit
Fotos
weitere Aufführungen
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von Stefan Schmöe




Besetzung

Musikalische Leitung: Ira Levin
Inszenierung: Florian-Malte Leibrecht
Bühne und Kostüme: Markus Lübertz

Graf Luna		- 	Mikel Dean
Leonora			-	Rebecca Turner
Azucena	 		-	Vera Baniewicz
Manrico			-	Corneliu Murgu
Ferrando		-	Johann Tilli
Ines			-	Marianna Váradi
Ruiz			-	Wilhelm Richter
Ein Zigeuner		-	Gunther Korth
Ein Bote		-	Elimar Köster

Der Chor der Deutschen Oper am Rhein, Einstudierung: Volkmar Olbrich
Die Duisburger Sinfoniker



Seid ihr alle da ?
- Der Troubadour, ein Lustspiel -

Kindesraub, Brudermord, Selbsttötung - das klingt zugegebenermaßen nach tragischer Oper. So hat man Verdis "Troubadour" auch über hundert Jahre auf der Bühne gegeben. Florian-Malte Leibrcht dagegen findet das alles offenbar ziemlich lustig, die Handlung interessiert ihn ohnehin nicht weiter, und so inszeniert er das blutrünstige Drama in Duisburg als großes Kasperletheater

Markus Lüpertz, bildender Künstler mit Hang zur Selbstdarstellung, hat die Bühne mit riesigen bemalten Bettlaken aushängen lassen, die nach bewährter Art des Schultheaters mal Kloster (Spitzbögen, gotisch), mal Gefängnis darstellen oder einfach nur der Phantasie ihren Lauf lassen. Das ist hübsch, geht allerdings mit der Zeit etwas auf die Nerven. Die Sänger stellen sich an die Rampe, singen ihre Nummer mehr oder weniger souverän herunter, verbeugen sich pathetisch und gehen ab. Wären nicht die aufwendigen Kostüme, die jede Charakterisierung des dramatischen Personals von vornherein ausschließen, aber farblich wunderschön mit dem Bühnenbild korrespondieren, so könnte man meinen, das Ensemble habe sich verlaufen und wolle eigentlich im nächstbesten Wunschkonzert auftreten.

So aber stolpern sie in ihrer drolligen Aufmachung etwas unbeholfen über die Bühne, tun sich nichts zuleide und ärgern insofern das Publikum, als das sie hin und wieder, insbesondere in den Chorpartien, neckische Tanzschritte einstudiert haben, die offensichtlich "provokant" sein sollen. Wir setzen das Wort in Anführungsstriche, da uns die Bedeutung dieses niedlichen choreographischen Elements auch nicht annähernd klar geworden ist, uns der passendere Begriff "Verarschung" in unserem grundanständigen Online Musik Magazin aber nur schwer über die Tastatur geht.

Das Publikum, zunächst noch brav jede Arie beklatschend, verlor irgendwann die Beherrschung und entlud die angestauten Agressionen an dem an sich unschuldigen Corneliu Mugru, der den Manrico insgesamt ganz ordentlich zu Gehör brachte, aber nach den unerwarteten (und speziell für ihn auch unberechtigten) Buhrufen für den Rest des Abends die Fassung verlor. Mikel Dean, als Luna traditionell Manricos Rivale (in dieser Inszenierung haben sich aber irgendwie alle ganz lieb), entschuldigte sich als indisponiert und griff sich permanent an den Hals, als wolle er auch noch optisch auf erhebliche stimmliche Defizite aufmerksam machen. Rebecca Turner als Leonora blieb sehr blaß und ziemlich unsauber, so daß nur Vera Baniewicz als Azucena überzeugen konnte. Ira Levin dirigierte die Duisburger Sinfoniker, als handele es sich hier um ein besonders heiteres Werk. So schließt sich der Kreis: "Il trovatore", dargeboten als nette Operette.

Die Nervosität, die das Ensemble nie ablegen konnte, mag man damit entschuldigen, daß einige Tage vor der Premiere Constantin Dumitru, der den Ferrando singen sollt, plötzlich verstarb, was an den Kollegen sicher nicht spurlos vorrübergegangen ist. Die inszenatorische Konzeptlosigkeit, die im Programmheft damit gerechtfertigt wird, daß die Handlung ja eh blöde ist, und die durch das einigermaßen phantasievolle Bühnenbild nicht annähernd aufgefangen werden kann, ist eher Anzeichen für eine künstlerische Krise der Deutschen Oper am Rhein.




Fazit

Tri tra trullala, der Troubador ist wieder da: Neckisches Puppenspiel mit Musik von Verdi in künstlerischem Ambiente




Fotos




Weitere Aufführungen

in Duisburg

Dezember: 27.
Januar: 2., 4., 8., 18.
Februar: 14., 22.

in Düsseldorf
April: 19., 22., 27.
Mai: 3., 10., 12.
Juni: 22. (15.00 Uhr)



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