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Le Nozze di Figaro

Opera buffa in vier Akten
Musik von Wolfgang Amadeus Mozart
Libretto von Lorenzo Da Ponte
nach dem Schauspiel "La Folle Journée"
von Pierre Caron de Beaumarchais
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln



Aufführung am Aalto-Theater Essen
am 30. Mai 1998




Von Meike Nordmeyer / Fotos von Thilo Beu






Ganz schön was los im Schloß!


Der Figaro wird in Essen einmal konventionell gegeben. Kostüme und Bühne nach höfischer Art, ein munteres Verwirr- und Versteckspiel. Das klingt vielleicht wenig anspruchsvoll, ist es aber keinesfalls. Der Einspruch gegen eine konventionelle Inszenierung wäre nämlich überhaupt der einzige, der gegen diese gelungene Produktion anzuführen wäre, wenn man denn unbedingt etwas einwenden wollte. Das Bühnenbild ist hervorragend, es zeigt den großen Raum, in dem sich das Hauptgeschehen abspielt. Zugleich sind aber auch immer auf beiden Seiten die Nebenräume einzusehen, in der sich kommende Handlung ankündigt. Das Publikum kann stets erspähen, ob andere Personen nun gleich arglos oder auch gar nicht arglos den Raum betreten werden. Im dritten Akt sind die Zimmer des Grafen und das der Gräfin zugleich zu sehen, das eine am rechten das andere am linken Bühnenrand. Getrennt sind die Eheleute durch einen weiteren großen leeren Raum, der zwischen ihnen liegt, wahrlich wahrlich. Während der Herzog ratlos über die verflixte Situation brütet, sieht man, wie die Gräfin unglaublich traurig in ihrem Zimmer sitzt. Während ihrer wehmütigen Arie versucht sie, den leeren Raum zu überwinden und dem Grafen näher zu kommen.

 Essen: Le Nozze di Figaro

Eine Begegnung des Grafen und der Gräfin
(Claudio Otelli und Michaela Kaune)


Der Graf verfügt in den fortgeschrittenen Zeiten, in denen er sich rumplagen muß, nicht mehr über allzuviel Glanz und Macht. Seinen kecken Bediensteten ist er längst nicht mehr so recht gewachsen So ist er auch nachlässig geworden, tritt gelegentlich einfach barfuß und im Hausmantel auf. Auch das Bühnenbild läßt die Spuren der Jahre deutlich werden. Der Palast ist durchaus etwas marode. Die Fresken im Schloß sind schon verblaßt und schließlich, wirklich gelungen, in der letzten Szene im Garten sieht man einen Kutschen-Schrottplatz. Irgendwo muß das kaputte Zeug ja bleiben - das gab es eben auch bei einem Grafen, das leidige Problem: wohin mit dem Schrott?

Die Regie hatte das große Glück, über ein spitzenmäßiges Darstellerteam zu verfügen, eins von bewunderungswürdiger Spielfreude. Der Witz und das Timing stimmte immer. Und auch gesanglich überzeugten alle Beteiligten. Glänzend einstudiert waren die Ensembles. Außerordentlich wohlklingend ertönten Susanna und die Gräfin. Vor allem die Gräfin wußte mit ihren traurigen Tönen das Publikum zu bannen. Maurizio Muraro bietet dazu einen selbstbewußten, wendigen Figaro. Das Orchester begleitet die Sänger glänzend. Es erklingt nüchtern und präzise, dabei sehr pointiert. Das Essener Publikum belohnte daher schließlich auch alle Beteiligten mit stürmischen Applaus.





FAZIT:

Eine hervorragende musikalische Ausführung in nicht alltäglicher konventioneller Inszenierung - schwungvoll und überaus gelungen.






Logo: Aalto-Musiktheater Essen







Musikalische Leitung
Stefan Soltesz

Inszenierung
Johannes Schaaf

Bühnenbild und Kostüme
Ezio Toffolutti

Choreinstudierung
Dietrich D. Gerpheide

Choreographie
Alberto Alarcón

Licht
Manfred Kirst

Dramaturgie
Werner Hintze


Solisten

Graf Almaviva
Claudio Otelli

Gräfin Almaviva
Michaela Kaune

Susanna
Olatz Saitua-Iribar

Figaro
Maurizio Muraro

Cherubino
Gritt Gnauck

Marcellina
Ildiko Szönyi

Bartolo
Marcel Rosca

Basilio
Rainer Maria Röhr

Don Curzio
Dario Schmunck

Barbarina
Laura Alonso

Antonio
Piet Vansichen

Zwei Mädchen
Sabine Brunke-Proll
Michaela Cenkier

Ein Diener
Wolfgang Danzer



Opernchor
Essener Philharmoniker
Cembalo: Mark Lawson





 Essen: Le Nozze di Figaro

Piet Vansichen als Gärtner,
Maurizio Muraro als Figaro in der Mitte
und Claudio Otelli als Graf Almavia ,
im Hintergrund Mitglieder des Opernchores


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