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Salome Musikdrama in einem Aufzug Musik von Richard Strauss Text vom Komponisten nach Oscar Wildes gleichnamiger Dichtung
Premiere am Schillertheater NRW
Von Meike Nordmeyer
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Fotos von Rudolf Finkes
Seelenlose Salome in GelsenkirchenFoto 1: Adam Hollmann als Jochanaan und im Hintergrund rechts Ilse Hirschner als Salome. Die Ausführung der Salome steht und fällt mit der Gestaltung der Titelrolle. Die Gelsenkirchener Salome-Besetzung Ilse Hirschner zeigte sich leider überfordert mit dieser Aufgabe, sie konnte der anspruchsvollen Partie nicht gerecht werden. Angestrengt und klanglich nicht ausgereift ertönt der Notentext. Zudem zeigte sich Hirschner nicht im Geringsten leidenschaftlich oder unbändig, sondern wirkte allenfalls wie ein stumpfes verzogenes Kind. Arthur Friesen als Herodes überzeugte stimmlich auch kaum. Er spielte seine Rolle zwar engagiert , sie wurde aber von der Regie doch etwas zu sehr ins Groteske rübergezogen, das paßte dann doch weniger zum Szenario. Herodias steckte im durchaus beeindruckenden, aufwendigen Kostüm, sah ansonsten dem Geschehen um ihre Tochter aber nahezu regungslos und unbewegt zu. Adam Hollmann als Jochanaan erfreute dagegen mit voller Stimme. Würdig, ja fast monumental ließ die Regie ihn auf der Bühne weilen. Umsichtig gestaltete auch Veronika Waldner ihre Nebenrolle als Page.
Foto 2: Die Orchestermusiker spielten genau, gerade in den immer wieder neu geteilten Geigen auch sehr zuverlässig. Sie hätten jedoch vom Dirigat zu komplexeren Klang geführt werden müssen. Statt dessen reizt aber Dirigent Johannes Wildner die Dynamik immer wieder nur grobschlächtig aus und deckt dabei ständig die Sänger mit Tonmasse zu.
Foto 3: Die Inszenierung von Günter Roth half da auch nicht weiter. Es gab zwar eine zunächst ansprechende, schlichte Bühnengestaltung: durchlässige Podestterassen und darüber nur der große fahle Mond. Weiter passiert dann aber auch wirklich gar nichts mehr, ideenlos läßt Roth die Figuren halt hin und her laufen. Die Gruppe der Juden als strenge Orthodoxe, die sich hinter ihrem Buch regelrecht verschanzen, - das ist ganz nett gemacht, allerdings nicht gerade originell, ebensowenig wie es die Soldaten als PLO-Männer sind. Die Salome spielt leider auch ausdruckslos. Der Tanz wird recht unglücklich angedeutet, da tänzelt Herodes ihr wesentlich entrückter hinterher. Keinerlei Leidenschaft, Besessenheit oder gar Verrücktheit gibt diese Salome zu erkennen. Sie ist unbewegt und kalt, warum sie nun diesen Kopf will, weiß man nicht so genau, das ist ihr wohl gerade so eingefallen, und nun besteht sie halt trotzig darauf. So kann ihre Schlußszene natürlich auch nicht überzeugen. Die Schwächen des Gesanges werden hier auch besonders deutlich.
Die Gelsenkirchener Salome enttäuscht leider auf der ganzen Linie.
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Musikalische Leitung
Inszenierung
Bühne und Kostüme
Dramaturgie
SolistenHerodesArthur Friesen
Herodias
Salome
Jochanaan
Narraboth
Ein Page der Herodias
1. Jude
2. Jude
3. Jude
4. Jude
5. Jude
1. Nazarener
2. Nazarener
1. Soldat
2. Soldat
Ein Cappadocier
Ein Sklave
Weitere Aufführungen
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