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GELSENKIRCHEN: Regina-Programmheft Salome
Musikdrama in einem Aufzug
Musik von Richard Strauss
Text vom Komponisten
nach Oscar Wildes gleichnamiger Dichtung

Premiere am Schillertheater NRW
Gelsenkirchen am 2. Mai 1999

Von Meike Nordmeyer / Fotos von Rudolf Finkes





Seelenlose Salome in Gelsenkirchen


Gelsenkirchen: Salome Foto 1:
Adam Hollmann als Jochanaan und im Hintergrund rechts Ilse Hirschner als Salome.

Die Ausführung der Salome steht und fällt mit der Gestaltung der Titelrolle. Die Gelsenkirchener Salome-Besetzung Ilse Hirschner zeigte sich leider überfordert mit dieser Aufgabe, sie konnte der anspruchsvollen Partie nicht gerecht werden. Angestrengt und klanglich nicht ausgereift ertönt der Notentext. Zudem zeigte sich Hirschner nicht im Geringsten leidenschaftlich oder unbändig, sondern wirkte allenfalls wie ein stumpfes verzogenes Kind. Arthur Friesen als Herodes überzeugte stimmlich auch kaum. Er spielte seine Rolle zwar engagiert , sie wurde aber von der Regie doch etwas zu sehr ins Groteske rübergezogen, das paßte dann doch weniger zum Szenario. Herodias steckte im durchaus beeindruckenden, aufwendigen Kostüm, sah ansonsten dem Geschehen um ihre Tochter aber nahezu regungslos und unbewegt zu. Adam Hollmann als Jochanaan erfreute dagegen mit voller Stimme. Würdig, ja fast monumental ließ die Regie ihn auf der Bühne weilen. Umsichtig gestaltete auch Veronika Waldner ihre Nebenrolle als Page.

Gelsenkirchen: Salome Foto 2:
Arthur Friesen als Herodes und Ruthild Engert als Herodias, rechts Veronika Waldner als Page der Herodias.

Die Orchestermusiker spielten genau, gerade in den immer wieder neu geteilten Geigen auch sehr zuverlässig. Sie hätten jedoch vom Dirigat zu komplexeren Klang geführt werden müssen. Statt dessen reizt aber Dirigent Johannes Wildner die Dynamik immer wieder nur grobschlächtig aus und deckt dabei ständig die Sänger mit Tonmasse zu.

Gelsenkirchen: Salome Foto 3:
Ruthild Engert als Herodias, Ilse Hirschner als Salome und Arthur Friesen als Herodes.

Die Inszenierung von Günter Roth half da auch nicht weiter. Es gab zwar eine zunächst ansprechende, schlichte Bühnengestaltung: durchlässige Podestterassen und darüber nur der große fahle Mond. Weiter passiert dann aber auch wirklich gar nichts mehr, ideenlos läßt Roth die Figuren halt hin und her laufen. Die Gruppe der Juden als strenge Orthodoxe, die sich hinter ihrem Buch regelrecht verschanzen, - das ist ganz nett gemacht, allerdings nicht gerade originell, ebensowenig wie es die Soldaten als PLO-Männer sind. Die Salome spielt leider auch ausdruckslos. Der Tanz wird recht unglücklich angedeutet, da tänzelt Herodes ihr wesentlich entrückter hinterher. Keinerlei Leidenschaft, Besessenheit oder gar Verrücktheit gibt diese Salome zu erkennen. Sie ist unbewegt und kalt, warum sie nun diesen Kopf will, weiß man nicht so genau, das ist ihr wohl gerade so eingefallen, und nun besteht sie halt trotzig darauf. So kann ihre Schlußszene natürlich auch nicht überzeugen. Die Schwächen des Gesanges werden hier auch besonders deutlich.



FAZIT

Die Gelsenkirchener Salome enttäuscht leider auf der ganzen Linie.






Logo: Schillertheater NRW

Musikalische Leitung
Johannes Wildner

Inszenierung
Günter Roth

Bühne und Kostüme
Ottowerner Meyer

Dramaturgie
Oda Mahnke




Solisten

Herodes
Arthur Friesen

Herodias
Ruthild Engert

Salome
Ilse Hirschner

Jochanaan
Adam Hollmann

Narraboth
José Montero

Ein Page der Herodias
Veronika Waldner

1. Jude
Andreas Post

2. Jude
Byong-il Yun

3. Jude
Chang-Who Cho

4. Jude
Ernesto Binondo

5. Jude
Jong-Han Lee

1. Nazarener
Claudius Muth

2. Nazarener
Kim Schrader

1. Soldat
Rainer Stevens

2. Soldat
Jochen Bauer

Ein Cappadocier
Norbert Brusselmans

Ein Sklave
Sabine Schnitzer



Statisterie des Musiktheaters
Gelsenkirchen
Neue Philharmonie Westfalen



Weitere Aufführungen

Mai 99: 9. (18 Uhr),
13. (18 Uhr),
15., 20.,
23. (18 Uhr),
Juni 99: 3. (18 Uhr),
5., 11., 13. (18 Uhr),
15., 18., 23.


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