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Eine Nacht in VenedigOperette in drei Aktenvon Friedrich Zell und Richard Genée nach der Opéra-comique Le Château Trompette von François Auguste Gevaert Musik von Johann Strauss
Von Anne-Kathrin Koch und Dietlind Koch / Fotos von Rudolf Finkes Was der Komposition Strauß (eine Aneinanderreihung von allzu seichten Dreiviertel-Taktern) fehlte, machte das Wuppertaler Opernorchester unter der Leitung von Christoph König durch seine hervoragende musikalische Leistung wieder wett. Es wurden allzu langwierige Wiederholungen interessant variiert, so daß die Walzer immer wieder neu erschienen. Dabei vermittelte das Ensemble durch gekonnt gesetzte Akzente und einer überrascheng großen dynamischen Bandbreite eine beschwingte Atmosphäre im ganzen Saal. Diese übertrug sich günstigerweise auch auf den sehr häufig agierenden Chor, der seinen Part nicht nur im musikalischem Bereich, sondern auch auf der schauspielerischen und tänzerischen (!) Ebene glänzend absolvierte. Ebenso überzeugend war die stimmliche Besetzung der Personen. Die einzige Ausnahme bildete dabei Anja Harteros in ihrer Rolle als Annina : Obwohl sie mit ihrer schauspielerischen und sängerischen Leistung überzeugte, konnte sie sich gegenüber dem Chor bzw. dem Orchester nicht durchsetzen. Da dies jedoch der einzige Schwachpunkt des Abends war, kann man dennoch von einer perfekten musikalischen Leistung aller Beteiligten sprechen . Zwei Jongleure als Auftakt führten die Zuschauer direkt in die beschwingte, lockere, zirkushafte Welt der leicht turbulenten Inszenierung ein, die bis zum Ende durchgehalten wurde. Den Rahmen der Handlung bildete der Markusplatz in Venedig. Transparente Stoffbahnen skizzierten die Paläste,die durch Kronleuchter und Treppenaufgänge abendlich stimmungsvoll erschienen. Die Ausstattung eines modernen Strassencafés, vielmehr aber noch der Souvenirkiosk mit heutigen Illustrierten und der Gazzetto dello Sport, ebenso wie das unmotivierte Auftreten zweier Touristen wirkten etwas fehl am Platze. Zumal die übrigen Kostüme aller beteiligten SängerInnen und des Chores üppig und zeitgerecht ausgestattet waren. Hervorheben möchte ich die Behendigkeit und tänzerische Leichtigkeit - besonders der Koch in seiner Rolle - der gesamten Inszenierung. Es herrschte auf der Bühne zum Teil drangvolle Enge, die nicht nur zur Handlung passte, sondern sie auch gelungen unterstützte. Wiedererkannte Walzer wurden gerne mit Applaus begrüßt. So mancher Zuschauer fühlte sich vielleicht selbst als Gast in Venedig ,so daß gegen Ende der ganze Zuschauersaal im Takt mitklatschte. Auch zwischendurch wurde über gelungene Sprachspiele der Akteure oder Slapsticks des Chores lauthals gelacht. Belohnt wurden am Ende alle mit einem kräftigen, lange anhaltenden Applaus.
Ein dickes Lob an alle Beteiligten des Stückes, welches durch seine Leichtigkeit und seinen Humor jedem Zuschauer einen vergnüglichen Abend bot. Auch wenn man nach gut zwei Stunden ersteinmal genug von Walzern hat, überzeugten die darstellerischen und musikalischen Leistungen des Abends selbst jemanden, der Strauss-Operetten eher abgeneigt ist. Eine gelungene Aufführung !
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Musikalische Leitung
Inszenierung
Bühnenbild
Mitarbeit
Kostüme
Choreographie
Choreinstudierung
Solisten
Guido, Herzog von Umbrien
Caramello, Leibbarbier d. Herzogs
Annina, ein Fischermädchen
Ciboletta, Zofe bei Delacqua
Pappacoda, Makkaronikoch
Delacqua, Senator
Barbara, seine Frau
Enrico Piselli, Kammerdiener
Barbaruccio, Senator
Agricola, seine Frau
Testaccio, Senator
Balbi, Page des Herzogs
Statisterie Sinfonieorchester Wuppertal
Weitere Aufführungen
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