Von Meike Nordmeyer
/
Fotos von Olaf Struck
Die veristische Erfolgsoper von Giordano spielt zu Zeiten der französischen Revolution. Dies wurde von der Regie in einer historisierenden Inszenierung mit einfachen klaren Mitteln umgesetzt. An den Kostümen vermeint man einen leichten, ganz leichten ironischen Touch zu erkennen. Das Schloß der Gräfin wird nur durch einen kleinen gold ausstaffierten Saal angedeutet, eine gänzlich abgezirkelte Gesellschaft bewegt sich in dem kleinen Raum auf leicht schrägen also abschüssigen Boden, denn die Revolution steht unmittelbar vor Ausbruch.
Der Raum öffnet sich schließlich dramatisch nach hinten und gibt den Blick frei auf die Geschehnisse, die da kommen und die diese dekadente Gesellschaft vernichten werden.
Maddalena (Daniela Nedialkova) fleht
um das Leben von Chénier.
Blutverschmiert sind nun die schwarzen Wände und der Boden. Historische Stiche finden sich groß auf Wandtafeln aufgezogen und aufgestellt. Sie zeigen die großen Menschenansammlungen auf den Plätzen, die bewegte Masse in diesen Zeiten der Revolution, und stellen so den Hintergrund der Bühne, sie geben den Rahmen der weiteren Geschichte. Ein einfaches Mittel der Bühnengestaltung - so schlicht wie gut. Leider bleibt die Personenführung in diesem Umfeld wenig einfallsreich und eher statisch und die Sängerdarsteller spielen recht steif. Wiederholt wird sogar vom vorderen Bühnenrand aus ins Publikum gesungen. Von der Inszenierung gibt es daher weiter nichts Besonderes zu vermelden.
(In anderer Besetzung:) Savo Pugel als Andrea Chénier
und Daniela Nedialkova als Maddalena.
Jorge Perdigon Cabrera bietet in der Titelpartie kräftige hohe Töne mit metallischen Schliff, die das Publikum sehr beeindrucken, ansonsten klingt er leider meist etwas angestrengt und vermag nicht sehr feinsinnig zu musizieren. Daniela Nedialkova als Maddalena erklingt sicher, sie erbringt solide Leistung, ebenso wie Stefan Adam, sein Bariton klingt wie immer gut bei engagiertem Gesang. Herausragendes gab es insgesamt nicht vom Ensemble zu hören.
Das Orchester machte leider keine gute Figur, die Stimmen klangen nicht zusammen, kein größerer Bogen konnte entwickelt werden von Dirigent Torsten Buldmann. Vor allem die Streicher tönen mehrfach unsauber. Die musikalische Ausführung der Oper ließ doch noch einige Wünsche offen.
FAZIT
Die in Deutschland gar nicht so häufig gespielte veristische Oper ist in Hagen in einfacher Inszenierung zu erleben. Leider ist die musikalische Ausführung nicht ganz ausgereift.
Ihre Meinung
Schreiben Sie uns einen Leserbrief
(Veröffentlichung vorbehalten)