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Frauen im Bann des Zaubers
Von Meike Nordmeyer
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Fotos von Olaf Struck
So spaßig wie der Titel verspricht ist dieser Bruder Lustig übrigens gar nicht. Nicht gerade viel zu lachen gibt es, mehr zu Bangen und Fürchten, denn um den schaurigen Zauber der Andreasnacht geht es. So könnte die Oper auch diese besondere Nacht ausdrücklich im Namen tragen, und dementsprechend wurde sie auch bei ihrer zuletzt unternommenen Umsetzung auf der Bühne im Jahr 1944 an der Berliner Staatsoper unter dem Titel Andreasnacht aufgeführt. Mit der Inszenierung trat übrigens Wolfgang Wagner seine erste Regiearbeit an. Seit dieser Aufführung 1944 ist der Bruder Lustig jetzt erstmals wieder auf der Bühne zu sehen und findet damit auch seine Erstaufführung in Hagen. Ein weiteres Mal macht sich das Theater Hagen damit um den wenig beachteten Opernkomponisten Siegfried Wagner verdient, nachdem 1997 mit An Allem ist Hütchen Schuld! (siehe unsere Rezension) bereits ein musikdramatisches Werk von ihm erarbeitet wurde. Die Mädchen(hier in anderer Besetzung: Lucyna Sochanski, Arletta Walczewski und Ewa Gajewska-Lalla) und Rüle (im grünen Kleid, Marilyn Bennett) werden von Hans (Volker Thies) in der Andreasnacht ertrappt. Den Zauber der Andreasnacht versteht auch die Hagener Inszenierung von Renate Liedtke-Fritzsch als den entscheidenden Auslöser, den Dreh- und Angelpunkt der Ereignisse. Das Einheitsbühnenbild von A. Christian Steiof taucht den ganzen Ablauf dementsprechend in das Schwarz der Nacht, in das Schwarz dieser besonderen Beschwörungsnacht. Zur Wahrsagung der Andreasnacht wird dann auch kräftig "echter" Zauber aufgefahren: wallender Nebel, zuckende Blitze und Feuer. Dann kann Hans die Ulme dazu bringen, den Zauber nach seinem Geschmack zu gestalten. Die Urme, die Frau, die den Zauber herbeiruft, spielt folgerichtig eine zentrale Rolle im ganzen Ablauf der Geschichte, sie ist praktisch die ganze Zeit auf der Bühne. Sie beobachtet dort nicht nur begierig, was aus ihren Weissagungen wird, sie sucht auch einzugreifen und den Gang der Dinge voranzutreiben. Das tut sie zunächst recht erfolgreich, nur gegen die Macht der schützenden Madonna kommt sie schließlich nicht mehr an. Die Urme ist im übrigen eine recht mondäne Frau, chic gekleidet, quirlig und immer obenauf. Mit herausragender Präsenz auf der Bühne vertreten wird sie von Schirin Partowi. Das ganze Spiel, wie es in der Inszenierung von Liedtke-Fritzsch sinnvoll pointiert ist, zeigt sich als eine Geschichte der Frauen: es sind da die Mädchen im heiratsfähigen Alter, die sich dem gefährlichen und verbotenen Zauber aussetzen, um etwas über ihre zukünftigen Ehemänner zu erfahren, und nach dieser Nacht geht es um die Folgen der Beschwörung, um die Macht dieses Zaubers, der nun Wirklichkeit und Verhängnis wird. Kaum zu glauben, daß die Geschichte noch gut ausgeht. Die Inszenierung zeichnet sich durch phantasievolle Bebilderung der Szenerie aus, die schon mit dem Vorspiel beginnt. Zudem werden Teile der Bewegungsabläufe regelrecht choreographiert, bestimmte Tanzelemente eingesetzt und damit gemeinsames Handeln der Mädchen und freudig-dominantes Agieren der Ulme ausgestaltet. Das erweist sich als durchaus stimmig, es ist durch das Libretto begründet, in dem mehrfach der Tanz der Mädchen und überhaupt der Frauen erwähnt wird. Diese Spielart der Inszenierung hätte durchaus noch weiter verfolgt werden dürfen, kamen doch ansprechende, wirksame Bilder dabei zustande. Insgesamt ist die Personenführung sehr bewegt und die Sängerdarsteller zeigen lebendiges Spiel. Die Kostüme der Personen sind hingegen nicht gerade nachvollziehbar gestaltet. Gegen die schlichten, farbigen Einheitskleider der Mädchen, bewegt sich Rüle im aufwendigen, glänzenden Kleide und wandelt schulterfrei im Schnee, und Hans, der der Bruder Lustig ist, steckt schließlich in spanischer Bluse mit weiten Rüschenärmeln. Stefan Adam als Konrad und Dagmar Hesse als Walburg.Das Theater Hagen kann sich bei der Umsetzung dieser großen Oper auf ein treffliches Ensemble verlassen, die gesangliche Leistung ist wirklich beachtlich für ein kleines Haus. Anspruchsvoll konnten Walburg mit Dagmar Hesse und Hans mit Volker Thies besetzt werden. Beide Sänger zeigen sich der großen Partie gewachsen. Die Besetzung des Bruder Lustig mit Thies, der über eher lyrische Stimme verfügt, ist zwar zunächst etwas überraschend, aber der Tenor weiß sich zu behaupten und die Partie überzeugend zu gestalten. Auch das übrige Ensemble stellt zufrieden: vor allem Schirin Partowi als Urme, Marilyn Bennett als Rüle und wie gewohnt stimmschön und volltönig Stefan Adam als Konrad.
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ProduktionsteamRegieRenate Liedtke-Fritzsch
Musikalische Leitung
Bühne und Kostüme
Choreinstudierung
Produktionsdramaturgie
SolistenKaiser Otto mit dem BartKrzysztof Klorek
Heinrich von Kempten
Walburg
Rüle
Konrad
Der Bürgermeister
Der Priester
Ein Herold
Ein Bursche
Frau Urme
Erstes Mädchen
Zweites Mädchen
Drittes Mädchen
Viertes Mädchen
Stimme im Traum
Moppel
Das Programmheft ist
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