Veranstaltungen & Kritiken Musiktheater |
|
|
Gute Laune vorprogrammiert!
Von Anne-Kathrin Koch
/
Fotos von Olaf Struck
Im Dunkeln öffnet sich der Vorhang. Eine riesige, auf alt getrimmte Landkarte wird sichtbar und die Ouvertüre beginnt. Zu den Klängen der Musik kann sich das Publikum einen Eindruck von der geographischen und historischen Lage machen: Wir befinden uns in Zaandam im Jahre 1698.
Foto links: Als die Karte unseren Blicken entschwebt, umhüllt uns geschäftiges Treiben. Das extrem aufwendige Bühnenbild läßt uns an der Arbeit auf der Werft teilhaben. Da werden Bretter geschleppt, es wird gesägt, gehämmert und die Seilwinde gedreht. Lauthals schmettern die Arbeiter (Opernchor) ihre Lieder. Der riesige Schiffsrumpf, die Gerüste und die vielen Planken vervollständigen die Stimmung. Alles leuchtet in warmen Farben. Perfekt wird das Bild durch die wunderschönen Kostüme, die der Zeit angepasst sind.
Foto rechts: Schnell wird klar, daß die komischen Szenen überwiegen werden, besonders als der Bürgermeister van Bett (Arnd Gothe) auf die Bühne tritt. Direkt reißt er das Stück an sich, bringt Schwung und Humor in die bisher etwas langweilige Handlung. Mit übertriebenden Gesten, Albernheiten und Ironie, die auch in der Stimme zu hören ist, nimmt Arnd Gothe sich selbst aufs Korn; seine Rolle als selbstgefälliger Bürgermeister ist ihm wie auf den Leib geschneidert. Selbst sein Gesang dominiert im Geschehen: Seine Stimme ist volltönig und trotzdem klar, er kommt bis in die tiefsten Lagen. Einige interaktive Szenen zwischen ihm und einem Instrumentalisten ( "Vielen Dank Herr Kollege" , nach einer gelungenen Arie) oder einige Bemerkungen direkt an das Publikum gewandt lassen selbst die sprödesten Zuschauer auflachen.
Foto links: Auch wenn Arnd Gothe alias van Bett eindeutig hervorsticht, sollen die anderen Akteure nicht unerwähnt bleiben. Die Rolle des Peter Iwanow ist mit Volker Thies mindestens ebenso gut besetzt, auch wenn die Stimme etwas schwächer klingt. Gerade der Part am Ende des ersten Aktes mit dem Bürgermeister ist besonders gelungen. Beide ergänzen sich stimmlich und schaffen es fast synchron zu spielen. Die die Marie spielende Gesa Hoppe singt energisch und überzeugt mit ihren schauspielerischen Talenten. Mal lieblich, mal frech klingt ihre Stimme. Etwas enttäuscht bin ich von Horst Fiehl alias Peter I., der im Gegensatz zu den anderen nicht gerade schwungvoll spielt. Auch sein Gesang hat mich nicht überzeugt, er ist der einzige, der zu leise zu singen scheint. Überrascht haben mich die Mitglieder des Opernchores bzw. Extrachores, die mit ihren gesangstechnischen und schauspielerischen Leistungen das Gesamtbild abrunden.
Foto rechts: Das Orchester, unter der Leitung von Torsten Buldmann, spielt mit Witz und einer Leichtigkeit, die sich besonders im äußerst präzisen pizzicato zeigt. Anfangs scheint es sich noch warmspielen zu müssen, doch die leichten Unstimmigkeiten bei den Streichern sind bald behoben, und auch das gleichbleibende mezzoforte fließt schnell in überraschende dynamische Bewegungen über. Immer wieder greift das Orchester Stimmungen auf und intensiviert sie. Selbst auf die Aktivitäten der Schauspieler gehen die Instrumentalisten ein. So gehorchen sie dem Bürgermeister aufs Wort, während er auf der Bühne herumfuchtelt und meint dirigieren zu können. Zu erwähnen wären noch die Blechbläser, die auch schwierige Passagen mühelos meistern. Großer Applaus für Iwanow ( Volker Thies) und Marie (Gesa Hoppe), besonders aber für van Bett (Arnd Gothe). Eher verhalten war der Beifall für den Zaren (Horst Fiehl). Bravo- Rufe tönten laut, als das Orchester aufstand.
|
ProduktionsteamInszenierungJörg Fallheier
Musikalische Leitung
Choreographie
Bühne
Kostüme
Choreinstudierung
Dramaturgie
SolistenPeter I.Horst Fiehl Werner Hahn *
Peter Iwanow
van Bett
Marie
Peggy Steiner *
Admiral Lefort
Lord Syndham
Marquis von Chateauneuf
Witwe Bowe
* Alternativbesetzung
|
- Fine -