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Zar und Zimmermann
Oper in drei Akten von Albert Lortzing

Premiere im Theater Hagen
am 30.Oktober 1999

Logo:  Theater Hagen

Theater Hagen
(Homepage)

Gute Laune vorprogrammiert!

Von Anne-Kathrin Koch / Fotos von Olaf Struck



Im Dunkeln öffnet sich der Vorhang. Eine riesige, auf alt getrimmte Landkarte wird sichtbar und die Ouvertüre beginnt. Zu den Klängen der Musik kann sich das Publikum einen Eindruck von der geographischen und historischen Lage machen: Wir befinden uns in Zaandam im Jahre 1698.

Foto: Hagen - Zar und Zimmermann Foto links:
Arnd Gothe als fantastischer van Bett

Als die Karte unseren Blicken entschwebt, umhüllt uns geschäftiges Treiben. Das extrem aufwendige Bühnenbild läßt uns an der Arbeit auf der Werft teilhaben. Da werden Bretter geschleppt, es wird gesägt, gehämmert und die Seilwinde gedreht. Lauthals schmettern die Arbeiter (Opernchor) ihre Lieder. Der riesige Schiffsrumpf, die Gerüste und die vielen Planken vervollständigen die Stimmung. Alles leuchtet in warmen Farben. Perfekt wird das Bild durch die wunderschönen Kostüme, die der Zeit angepasst sind.

Foto: Hagen - Zar und Zimmermann Foto rechts:
Horst Fiehl (Peter I.), Erik Frithjof (Admiral Lefort) und Volker Thies (Peter Iwanow)

Schnell wird klar, daß die komischen Szenen überwiegen werden, besonders als der Bürgermeister van Bett (Arnd Gothe) auf die Bühne tritt. Direkt reißt er das Stück an sich, bringt Schwung und Humor in die bisher etwas langweilige Handlung. Mit übertriebenden Gesten, Albernheiten und Ironie, die auch in der Stimme zu hören ist, nimmt Arnd Gothe sich selbst aufs Korn; seine Rolle als selbstgefälliger Bürgermeister ist ihm wie auf den Leib geschneidert. Selbst sein Gesang dominiert im Geschehen: Seine Stimme ist volltönig und trotzdem klar, er kommt bis in die tiefsten Lagen. Einige interaktive Szenen zwischen ihm und einem Instrumentalisten ( "Vielen Dank Herr Kollege" , nach einer gelungenen Arie) oder einige Bemerkungen direkt an das Publikum gewandt lassen selbst die sprödesten Zuschauer auflachen.

Foto: Hagen - Zar und Zimmermann Foto links:
Gesa Hoppe (Marie) und Volker Thies (Peter Iwanow)

Auch wenn Arnd Gothe alias van Bett eindeutig hervorsticht, sollen die anderen Akteure nicht unerwähnt bleiben. Die Rolle des Peter Iwanow ist mit Volker Thies mindestens ebenso gut besetzt, auch wenn die Stimme etwas schwächer klingt. Gerade der Part am Ende des ersten Aktes mit dem Bürgermeister ist besonders gelungen. Beide ergänzen sich stimmlich und schaffen es fast synchron zu spielen.

Die die Marie spielende Gesa Hoppe singt energisch und überzeugt mit ihren schauspielerischen Talenten. Mal lieblich, mal frech klingt ihre Stimme. Etwas enttäuscht bin ich von Horst Fiehl alias Peter I., der im Gegensatz zu den anderen nicht gerade schwungvoll spielt. Auch sein Gesang hat mich nicht überzeugt, er ist der einzige, der zu leise zu singen scheint. Überrascht haben mich die Mitglieder des Opernchores bzw. Extrachores, die mit ihren gesangstechnischen und schauspielerischen Leistungen das Gesamtbild abrunden.

Foto: Hagen - Zar und Zimmermann Foto rechts:
Volker Thies (Peter Iwanow) und Gesa Hoppe (Marie)

Das Orchester, unter der Leitung von Torsten Buldmann, spielt mit Witz und einer Leichtigkeit, die sich besonders im äußerst präzisen pizzicato zeigt. Anfangs scheint es sich noch warmspielen zu müssen, doch die leichten Unstimmigkeiten bei den Streichern sind bald behoben, und auch das gleichbleibende mezzoforte fließt schnell in überraschende dynamische Bewegungen über. Immer wieder greift das Orchester Stimmungen auf und intensiviert sie. Selbst auf die Aktivitäten der Schauspieler gehen die Instrumentalisten ein. So gehorchen sie dem Bürgermeister aufs Wort, während er auf der Bühne herumfuchtelt und meint dirigieren zu können. Zu erwähnen wären noch die Blechbläser, die auch schwierige Passagen mühelos meistern.

Großer Applaus für Iwanow ( Volker Thies) und Marie (Gesa Hoppe), besonders aber für van Bett (Arnd Gothe). Eher verhalten war der Beifall für den Zaren (Horst Fiehl). Bravo- Rufe tönten laut, als das Orchester aufstand.


FAZIT

Jeder Zuschauer verließ das Theater mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Wer nicht lauthals lachen mußte, hat doch zumindest geschmunzelt. Eine gelungene Aufführung, die ohne Arnd Gothe nicht möglich wäre.




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Produktionsteam

Inszenierung
Jörg Fallheier

Musikalische Leitung
Torsten Buldmann

Choreographie
Nico Weggemans

Bühne
Jürg Brechbühl

Kostüme
Ilse Evers

Choreinstudierung
Konrad Haenisch

Dramaturgie
Peter P. Pachl



Das Philharmonische
Orchester Hagen

Opernchor, Extrachor,
Ballett und Statisterie des
Theater Hagen

SchülerInnen des
Theodor-Heuss-Gymnasiums


Solisten

Peter I.
Horst Fiehl
Werner Hahn *

Peter Iwanow
Volker Thies

van Bett
Arnd Gothe

Marie
Gesa Hoppe
Peggy Steiner *

Admiral Lefort
Erik Frithjof

Lord Syndham
Klaus Nowaczyk

Marquis von Chateauneuf
Richard van Gemert

Witwe Bowe
Edeltraud Kwiatkowski

* Alternativbesetzung



Weitere Informationen
erhalten Sie vom
Theater Hagen (Homepage)




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