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Programmheft-Cover Siegfried
Der Ring des Nibelungen - Zweiter Tag
Musik und Dichtung von Richard Wagner

Premiere am 08.04.2000
im Grossen Haus der Städtischen Bühnen Münster

5 1/2 Std., 2 Pausen (45 Min.)


Logo: Städtische Bühnen Münster

Städtische Bühnen Münster (Homepage)

Mit Siegfried endet der Höhenflug !?

Von Gerhard Menzel / Fotos von Michael Hörnschemeyer



Der herausragende Start von Wagners Ring-Zyklus in Münster mit dem Rheingold in der vergangenen Saison und Die Walküre zu Beginn dieser Spielzeit erhielt bei der Siegfried-Premiere einen spürbaren Dämpfer. Die durch die hohe Qualität der ersten beiden Produktionen genährten Erwartungen wurden jetzt leider streckenweise arg enttäuscht.

Foto: Münster / Siegfried 1. Aufzug:
Der Wanderer (Bodo Brinkmann) bringt Mime (Mark Bowman-Hester) in arge Bedrängnis

Das geht wohl in erster Linie auf das Konto von Peter Beat Wyrsch, der - im Gegensatz zu den beiden ersten Teilen - eine zum Teil orientierungslose und halbherzige Personenführung präsentierte. Der erste Akt war so temperamentlos, wie man ihn wohl - glücklicherweise - selten erleben kann. Richtige Spannung zwischen den Protagonisten kam auch in den folgenden Akten fast nie auf.

Entschuldigend könnte man einwenden, dass Mark Bowman-Hester als stimmlich hervorragender Mime durch eine Bändergeschichte in seinen Bewegungen noch sehr eingeschränkt war und Christian Franz als Siegfried nicht einer der begnadetsten Darsteller ist. Er wirkte oft zu distanziert und zu sehr mit der musikalischen Ausgestaltung der Partie beschäftigt. Diese war dann allerdings auch ganz phantastisch. Von so einen strahlenden und mühelos bis zum Ende hin wohltönenden Siegfried kann man normalerweise nur träumen!

Foto: Münster / Siegfried 2. Aufzug:
Siegfried (Christian Franz) sinniert vor dem getöteten Fafner (Martin Blasius)

Den musikalischen Höhepunkt bildete schließlich die große Schlussszene mit Siegfried und Brünnhilde. Christian Franz und die für Evelyn Herlitzius kurzfristig als Premieren-Brünnhilde eingesprungene Caroline Thomas ließen das Finale zu einem Hochgenuss an Schöngesang werden. So ausgeglichen und delikat musiziert wird man es kaum wieder hören werden. Sie wurden zu Recht mit Ovationen überschüttet.

Gleiches blieb Bodo Brinkmann als Wanderer versagt. Er war der wirkliche Schwachpunkt der Aufführung (zum Glück stehen den Städtischen Bühnen Münster mit Ralf Lukas noch ein gestandener Wotan zur Verfügung! ). In seiner Verhaltensauffälligkeit und seiner Schnodderigkeit (darstellerisch wie stimmlich) kommt er einem Alfred P. Doolittle näher als dem "gebeutelten" Göttervater. Da Wotan (Wanderer) in der Konzeption dieser Ring-Produktion ein (szenisch) noch höherer Stellenwert zukommt als ohnehin schon, macht sich dieser Schwachpunkt doppelt bemerkbar und mindert bedauerlicher Weise auch dadurch den Gesamteindruck noch um einiges.

Foto: Münster / Siegfried 2. Aufzug:
Siegfried (Christian Franz) als aufmerksamer Zuhörer

Zum Glück gelang es den Ausstattern Roland Aeschlimann (Bühne) und Renate Schmitzer (Kostüme), ihre Ring-Ästhetik auch im Siegfried bruchlos weiterführen zu können. Vor allem die ausgeklügelte Lichtregie (Roland Aeschlimann und Jörg Schwarzer) gehörte zu den Stärken der Produktion.

Das Höchste Lob muss allerdings wieder Will Humburg gezollt werden. Was er mit diesem Ring in Münster leistet ist schier unglaublich! Zwar schien das Aprilwetter auch im Orchestergraben Einzug gehalten zu haben - neben wunderschönen Strecken gab es dieses Mal auch so manchen "Schauer" (verpatzte Bläsereinsätze, Intonationsschwierigkeiten und spieltechnische Unzulänglichkeiten - aber im Grossen und Ganzen konnte man rundum zufrieden sein, vor allem, da Humburg eine gut strukturierte und spannende Interpretation von Wagners Musik präsentierte.

Foto: Münster / Siegfried 3. Aufzug:
Der Wanderer (Bodo Brinkmann) versenkt Erda (Janet Collins) in ewigen Schlaf

Neben Christian Franz (Siegfried), Caroline Thomas (Brünnhilde) und Mark Bowman-Hester (Mime) konnten sich vor allem noch die quirlige Anke Krabbe als Waldvogel, Renatus Mészár als Alberich und Michael Koch als real existierendes Solohorn eindrucksvoll präsentieren.

Das Publikum war begeistert, wenn vielleicht auch nicht ganz so glücklich wie nach dem Rheingold oder der Walküre.


FAZIT
Es bleibt die Hoffnung auf ein starkes Finale!




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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Will Humburg

Inszenierung
Peter Beat Wyrsch

Bühne
Roland Aeschlimann

Kostüme
Renate Schmitzer

Produktionsdramaturgie
André Meyer



Symphonieorchester
der Stadt Münster



Solisten

Siegfried
Christian Franz

Mime
Mark Bowman-Hester,

Alberich
Renatus Mészár

Der Wanderer
Bodo Brinkmann *
Ralf Lukas

Fafner
Martin Blasius,

Stimme des Waldvogels
Anke Krabbe

Erda
Janet Collins

Brünnhilde
Evelyn Herlitzius
Caroline Thomas *

Fafner
Martin Blasius

Solohorn
Michael Koch

* Premierenbesetzung


Weitere Informationen
erhalten Sie von den
Städtischen Bühnen Münster
(Homepage)



Da capo al Fine

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