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Was ihr wollt
Oper in vier Akten von Claus Hennberg
Musik von Manfred Trojahn
Nach William Shakespeares Twelfth Night



Premiere im Theater der Stadt Duisburg am 6.Mai 2001
Rezensierte Aufführung am 12. Mai 2001


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Deutsche Oper am Rhein
(Homepage)

Starkes Ensemble mit Elefant füllt neue Oper mit Leben

Von Gordon Kampe


Manfred Trojahns Shakespeare Oper Was ihr wollt ist in dieser Spielzeit im Duisburger Theater zu bewundern. Duisburg kooperiert dabei mit der Bayerischen Staatsoper in München, wo die Oper 1998 erstmalig inszeniert wurde. Immer wieder bedeutet es für die Verantwortlichen ein nicht geringes Risiko, eine zeitgenössische Oper auf die Bühne zu bringen. Mit Trojahn setzt man auf einen theatralisch versierten Komponisten, der sein "Handwerk" phantastisch beherrscht.

Trojahn wird, ähnlich wie Wolfgang Rihm oder Hans Jürgen von Bose, zu der Riege Komponisten gezählt, die sich aus dem "Materialfetischismus" der Avantgarde zurückzogen und ganz bewusst an die Tonsprache eines Mahler, Berg oder Strauss anknüpften. Ob das nun zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch zeitgemäß oder gar notwendig ist, sei dahingestellt und bleibt letztlich Geschmackssache. Trojahn versteht es, das Orchester brillant einzusetzen, er weiß bis ins Detail um die Wirkung des instrumentalen Satzes. Sehr kurze Ideen werden ständig von neuen abgelöst, manchmal möchte man längere Zeit in einer Klanglichkeit bleiben, sie erforschen. Doch dazu kommt es fast nicht. Durch die sehr kurzen, sich immer an der Handlung und am Text orientierenden Gesten, entsteht nicht selten der Eindruck einer Art "Mickey Mousing": Sänger stolpert - "rumms" im Schlagzeug. Sänger redet von Liebe - besonders schöne Melodie in den Violinen... Die Musik bietet dabei nur relativ wenig Anhaltspunkte, wie die Handlung nun verläuft. Da ist man sehr froh über die ausgesprochen gute Diktion des Sänger-Ensembles (sowie über die mitlaufenden Obertitel!). Aus dem üblichen Klanggeschehen, an das man sich schnell gewöhnt, fallen heraus die ungeheur schwungvollen Ensemble-Sätze, die es vermögen, das Publikum mitzureißen.

Ähnlich wenig Orientierung bietet das Bühnenbild von Peter Mussbach, der auch gleichzeitig die Regie führte: eine wogende Felsmasse, die das Agieren der Personen auf das Wesentliche reduzieren lässt und verschiedentlich interpretiert werden kann. Vielleicht wegen des einheitlichen Bühnenbildes scheint auch die Inszenierung nicht immer sehr inspiriert: Auftritt links, mal rechts oder in der Mitte: da wünschte man sich mehr Liebe zum Detail. Gerade Liebesszenen oder solche die es werden sollten, werden eher traditionell dargestellt. Aber es gab trotzdem sehr schöne Einfälle: so ritt der eitle Orsino (dargestellt durch den gerade im darstellerischen Bereich sehr überzeugenden Markus Müller) regelmäßig mit einem Elefanten auf die Bühne, was der Szene einen skurrilen Reiz verlieh. Auch die Behandlung der "komischen" Figuren, allesamt mit phantastischen Stimmen ausgestattet, gelang galant und humorvoll.

Sehr wohl Orientierung bieten die wunderbaren Kostüme, die durch prägnante Feinheiten (z.B. schräge Frisuren) in der Lage sind, der Figur eine zusätzliche Interpretation zu verleihen. Bei allen Kleinigkeiten: Das Ensemble überzeugte grandios. Marlis Petersen als Viola erklomm scheinbar mühelos die waghalsigsten Höhen der anspruchsvollen Partie und setzte der Aufführung durch ihr charmantes Spiel einen persönlichen Stempel auf. Gerade in den Duetten zwischen ihr und Orsino, kam die Qualität besonders zum Vorschein. Auch das Orchester, manchmal etwas grob und laut, hinterließ unter der präzisen Leitung von Jonathan Darlington einen guten Eindruck.


FAZIT
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass man die "Neue Einfachheit" schon mögen muss, um "musikalischen Genuss" zu erlangen. Spannend oder sogar neu ist da nicht viel - wenngleich gut gemacht. Das Ensemble hingegen bietet eine Vielzahl von Anlässen, der Oper positiv geneigt zu sein.


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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Jonathan Darlington

Inszenierung und Bühne
Peter Mussbach

Kostüme
Andrea Schmidt-Futterer



Die Duisburger Symphoniker


Solisten

Orsino
Markus Müller

Olivia
Carol Wilson

Viola
Marlis Petersen

Malvolio
Stefan Heidemann

Maria
Lisa Griffith

Toby Belch
Bruno Balmelli

Narr
Thomas Berau

Sebastiano
Heikki Kilpeläinen

Antonio
Thorsten Grümbel






Weitere Informationen
erhalten Sie von der
Deutschen Oper am Rhein
Düsseldorf / Duisburg

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