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L'elisir d'amore
Melodramma giocoso in zwei Akten
Text von Felice Romani
nach Le Philtre
von Eugène Scribe
Musik von Gaetano Donizetti

In italienischer Sprache mit französischen und flämischen Übertiteln

Aufführungsdauer: ca. 2h 45' (eine Pause)

Premiere im Théâtre Royal de Liège
am 17. Januar 2003

Besuchte Vorstellung: 19. Januar 2003


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Opéra Royal de Wallonie
(Homepage)
"Nun eilt herbei, Witz, heit're Laune ..."

Von Thomas Tillmann / Fotos von der Opéra Royal de Wallonie



Die berühmte Textzeile der Frau Fluth aus Otto Nicolais Die lustigen Weiber von Windsor hätte man den Mitwirkenden auf der Bühne und im Graben der Sonntagsnachmittagvorstellung von L'elisir d'amore im Königlichen Theater am liebsten zugerufen, denn die rechte Spielfreude wollte sich einfach nicht einstellen bei dieser Reprise der bereits im Januar 1996 an der Meuse gezeigten, aber auch aus Rom, Paris und Lausanne bekannten, ursprünglich sicher einmal witzigen, jetzt aber reichlich abgespielt wirkenden, traditionell-sängerfreundlichen Produktion von Stefano Vizioli in der knallbunten Ausstattung von Ugo Nespolo, die ein wenig an Kindermöbelabteilungen oder Playmobil-Arrangements erinnert, was ja an sich nicht verkehrt ist, auch wenn Donizettis vielleicht beste komische Oper ja auch durchaus elegische Momente aufweist, die auch prompt besser gelangen.

Vergrößerung Adina (Tatiana Lisnic, Mitte) scheint dem Charme Belcores (George Petean) zu erliegen, und auch Giannetta (Anne-Catherine Gillet) ist angetan.

Etwas enttäuscht war ich von Tatiana Lisnic, die mir als Mimì viel besser gefallen hatte und deren Stimme ich viel kräftiger und farbiger in Erinnerung hatte. Die junge Sopranistin aus Moldavien, die an der Wiener Staatsoper regelmäßig als Adina, Lauretta, Susanna und Nanetta gastiert, im letzten Jahr auch an der Mailänder Scala engagiert war und 2004 in London debütieren wird, überzeugte zwar mit ihrer schlanken Stimmführung, der Beweglichkeit ihres Organs und den absolut sicheren Acuti, aber das gewisse Etwas fehlte einfach, das sie zum wirklichen Zentrum der Aufführung gemacht hätte.

Vergrößerung Nemorino (Reinaldo Macias, links) täuscht Gelassenheit vor, ist aber in Wirklichkeit außer sich, dass Adina (Tatiana Lisnic) Belcore (George Petean, Mitte) zu heiraten gedenkt.

Reinaldo Macias' dunkel fundierter lyrischer Tenor weist sicher nicht das edelste Timbre auf, aber der Kubaner versteht viel von Phrasierung, und dass er sich darstellerisch jeder Outrage enthielt, ist nicht deutlich genug hervorzuheben. Den besten Eindruck hinterließ für mein Empfinden allerdings der junge Rumäne George Petean, der seit dieser Spielzeit fest an der Hamburgischen Staatsoper engagiert ist und einen tonschönen lyrischen Bariton besitzt, für den schnelle, verzierte Passagen kein Problem sind und der in diesem Fach sicher Karriere machen könnte, auch wenn die Farb- und Ausdruckspalette noch nicht besonders ausgeprägt ist. Völlig überfordert war dagegen Olivier Grand mit dem Dulcamara: Die tiefen Töne waren bereits beim Auftritt kaum zu hören, die hohen wurden nur durch massives Forcieren und selten intonationssicher erreicht, und dass man in dieser Partie problemlos komische Wirkung erzielt, ist nicht das Verdienst des Interpreten, sondern des Librettisten. Anne-Catherine Gillet schließlich machte viel aus der letztlich undankbaren Partie der Giannetta, die sie sicher bald gegen die größere der Adina eintauschen wird.

Vergrößerung Während der Hochzeitsfeierlichkeiten unterhalten Adina (Tatiana Lisnic) und Quacksalber Dulcamara (Olivier Grand) die Gäste (Chor der Opéra Royal de Wallonie).

Wenig Tempo und Esprit hatte leider auch das Spiel des Lütticher Orchesters, das Marco Balderi zwar mit großer Übersicht und Sinn für Details dirigierte, aber offenbar trotz einer gewissen Steigerung im Laufe des Abends nicht wirklich inspirierte, was schon allein wegen der unglücklichen Akustik und als Gegengewicht zur ebenfalls lahmen Szene dringend nötig gewesen wäre.

Vergrößerung Natürlich finden Adina (Tatiana Lisnic) und Nemorino (Reinaldo Macias) am Ende doch zusammen.


FAZIT

Diesem Liebestrank war deutlich anzumerken, dass man sich an der ORW auf die Großtaten konzentriert, nämlich die im Februar folgende Donna del lago und die ersten beiden Abende der Lütticher Erstaufführung des Ring.


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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Marco Balderi

Inszenierung
Stefano Vizioli

Assistenz
Carlo Bellamio

Bühnenbild und Kostüme
Ugo Nespolo

Licht
Franco Marri

Choreinstudierung
Edouard Rasquin

Eine Koproduktion mit der
Opera di Roma,
der Opéra-Comique
und der TML Opéra de Lausanne



Chor der
Opéra Royal de Wallonie

Orchester der
Opéra Royal de Wallonie


Solisten

Adina
Tatiana Lisnic

Giannetta
Anne-Catherine Gillet

Nemorino
Reinaldo Macias

Belcore
George Petean

Dulcamara
Olivier Grand



Weitere Informationen
erhalten Sie von der
Opéra Royal de Wallonie
(Homepage)



Da capo al Fine

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