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Spitzweg läßt grüßen
Von Angela Mense
/ Fotos von Klaus Baqué
Cavalleria rusticana am Kompositionswettbewerb des Mailänder Verlegers Sonzogno beteiligte, dürfte er in seinen kühnsten Träumen nicht jenen Erfolg erhofft haben, den das Stück zu einer der Erfolgsopern des späten 19. Jahrhunderts werden ließ. Das Werk sollte nicht nur einen Siegeszug durch ganz Europa antreten, sondern zugleich Inbegriff der veristischen Oper schlechthin werden. Nachdem auch Italien in den 1880er Jahren ganz im Zeichen des Wagnerismus stand, waren die Forderungen nach einer realitätsnahen, gegenwartsbezogenen und weniger symbolbeladenen Oper immer lauter geworden. Mascagni traf den Zeitgeist, indem er das Schicksal einfacher Leute im armen Süden Italiens mit einer avancierten, knappen und zugleich hochexpressiven Musiksprache verband. Seine Cavalleria wurde zum Modell für eine ganze Flut veristischer Einakter, von denen lediglich Leoncavallos Bajazzo langfristig an den Erfolg Mascagnis anknüpfen konnte. Susan Mclean (Santuzza) im Strudel der Leidenschaften Wie man selbst diese im Doppelpack gespielten Repertoire-Schlager in reichlich müde Nummern verwandeln kann, war am Pfalztheater zu erleben: Das Bühnenbild der Cavalleria rusticana war ein naturalistisch gestalteter Dorfplatz, der für den Bajazzo nach der Pause nur geringfügig verändert wurde. Über dem Dorfplatz sah man gerade eben noch die Unterseite einer Autobahn, auf dem Dorfplatz eine dazugehörige Betonstütze. Die Männer trugen schwarz, die Frauen Kleingeblümtes. Während die Autobahn nicht weiter auffiel, hätte man die recht konventionelle Szenerie gerne akzeptiert - wenn die Regie wenigstens im Rahmen der Konvention gute Arbeit geleistet hätte. Und auch die Show... Leider gelang es Regisseur Uwe Drechsel in der Cavalleria nicht, eine auch nur halbwegs überzeugende Personenführung umzusetzen. Es gab nahezu keine gestische Kommunikation auf der Bühne, die Sänger suchten ihr Heil in einem Mini-Repertoire an Bewegungen oder standen einfach nur herum. Die Bemerkung im Programmheft, Mascagni erreiche immer wieder die Schwelle des "Nicht-Miteinander-Reden-Könnens", klingt fast wie eine Entschuldigung auf der Bühne gab es gar keine Kommunikation, die hätte abbrechen können. Völlig indifferent war das Verhältnis zwischen Szene und Orchesterbegleitung. Die ungemein körperliche Musiksprache Mascagnis, die das innere wie äußere Geschehen hochdifferenziert begleitet, wurde in keinerlei Verhältnis zum szenischen Geschehen gesetzt. Hinzu kam, daß auch sängerisch wenig Glanz verbreitet wurde. Peter Kovacs als Alfio widmete sich allzu oft seinen Intonations- und Tempo-Problemen während Andrew Zimmermann (Turrido) und Geertje Nissen (Lucia) über eine grundsolide Leistung hinaus keine Akzente setzten. Eine Ausnahme bildete die wieder einmal überragende Susan Mclean als Santuzza, deren explosive Interpretation akustisch wie visuell den Rest des Ensembles bei weitem in den Schatten stellte. ... verdeckt nur tödliche Leidenschaft. Drechsels Bajazzo wirkte zum Glück nicht ganz so unbeholfen, aber immerhin bietet das Stück auch wesentlich mehr Spielszenen als Cavalleria. Ganz nett geriet das Spiel im Spiel, die comedia dellarte im zweiten Akt, und gelegentlich sahen sich die Sänger in den Ensembles auch an. Peter Kovacs als Tonio steigerte sich merklich, Andrew Zimmermann konnte seinem Canio richtiggehend Glanz verleihen und Janice Hall (Nedda) und Dorin Mara (Silvio) gestalteten ihr großes Duett souverän und mitreißend. Erwähnung verdient zudem Steffen Schantz als Peppe, der mit einem strahlend klaren Tenor, einer makellosen Technik und großer Spielfreude auffiel. Letztlich fehlte aber auch im Bajazzo jegliche Atmosphäre, von einer subtilen Psychologie der einzelnen Charaktere ganz zu schweigen. Da konnten dann auch weder die großen Chortableaus noch ein souveräner Francesco Corti mit dem engagierten Pfalzorchester sonderlich viel ausrichten.
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ProduktionsteamMusikalische LeitungFrancesco Corti
Inszenierung
Bühne
Kostüme
Choreinstudierung
Dramaturgie
Solisten :
Santuzza
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- Fine -