Veranstaltungen & Kritiken Musiktheater |
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Vogelfang missglückt!
Von Sebastian Hanusa
/ Fotos von Klaus Baqué
Das Haus ist voll was will man mehr. Die Zeiten sind schlecht und eine gute Auslastung liefert das einzige numerisch-handgreifliche Argument für die Existenz des öffentlich finanzierten Theaters. Da ist es ein probates Mittel, auf Selbstläufer zu setzen, auf Stücke, deren Popularität allein schon ausreicht, die Massen scharenweise ins Theater zu locken. Ganz oben auf der Hitliste steht Mozarts Zauberflöte. Familiengerechtes Volksstück, zugleich freimaurerndes Welttheater und wie keine andere Oper reich an Arien mit Ohrwurm-Qualität. Schön bunt! Papageno Daniel Böhm zusammen mit drei Damen, Tamino... Schon die Ausstattung war mehr als ungeschickt gewählt. Das Einheits-Bühnenbild eine Mischung aus gründerzeitlicher Fabrik und Spukhaus war nett anzusehen, verschleierte jedoch die dramaturgisch wichtige Situierung des Geschehens völlig. Es war zum Beispiel nicht ersichtlich, wann etwas vor oder in Sarastros Sonnentempel stattfand. Er wurde nicht klar, wo der Auftritt der Königin der Nacht im zweiten Akt stattfindet augenscheinlich war dies im Sonnentempel, womit die gesamte Handlung ad absurdum geführt wäre. Die wenig markante Kostümierung des Personals sah als Figurine im Programmheft wieder einmal besser aus, als an den leibhaftigen Sängerinnen und Sängern. Die ließ man augenscheinlich nach gusto agieren, ergänzt durch reichlich unmotivierte Regieeinfälle: Mal waren es wilde Tiere, aufgemalt auf Pappe, dann ein chinesischer Drache, bewegt von den drei Damen die Schlange im ersten Bild. Mal fuhren die drei Damen in einer venezianischen Gondel herein, mal mußte Papageno einen Hubwagen besteigen, als es galt, der "schnöden Welt" ade zu sagen. Augenscheinlich sollte all dies witzig sein, eine klare Linie jedoch war nicht zu erkennen. ... und Papagena Adelheid Fink. Das musikalische Niveau ließ mehr als zu wünschen übrig. Das eigentlich gut geführte Pfalzorchester richtete Mozarts Musik geradezu hin. Es ist schwer zu sagen, ob es einzig am Dirigat Ekhart Wyciks lag, der schon die Ouverture viel zu langsam begonnen hatte und selten das rechte Tempo fand, oder ob das gesamte Orchester einem Gemisch aus zunehmendem Unwohlsein und spieltechnischen Schwierigkeiten erlegen war: Bühne und Orchester hatten wenig gemein und rechte Freude wollte sich nicht einstellen. Neben dem intonationsschwachen Chor war insbesondere Maraile Lichdi als Königin der Nacht, die zum wenig erquicklichen Gesamteindruck betrug. Sie war der Partie schlicht und ergreifend nicht gewachsen. Daniel Lewis Williams als Sarastro bot eine ebenso ordentliche Vorstellung wie Steffen Schantz als Tamino. Nur hätte man sich bei letzterem eine etwas geschmeidigere Interpretation und ein weniger steifes Spiel gewünscht. Den angenehmen Eindruck seiner Stimme machte Daniel Böhm leider durch eine Interpretation des Papageno zunichte, die sich augenscheinlich an die Altersgruppe der drei- bis sechsjährigen richtete. Aber hier wie im Falle Taminos ist der Anteil des Regisseurs an der unerfreulichen szenischen Darstellung schwer einzuschätzen. Der einzige wirklich berührende Moment der Vorstellung war eine Einzelleistung: Die einfühlsam gestaltete Arie "Ach ich fühls, er ist verschwunden!" von Pamina Adelheid Fink. Erst müssen die Prüfungen bestanden sein! Leider konnten diese schönen fünf Minuten den insgesamt mehr als ärgerlichen Gesamteindruck der Produktion nicht vergessen machen. Die Zauberflöte der absolute Tiefpunkt innerhalb der an Regie-Katastrophen nicht armen Ära Johannes Reitmeiers am Pfalztheater. Traurig ist, wie mit Konzeptionslosigkeit und reichlich dürftigem Handwerk derzeit in Kaiserslautern Musiktheater inszeniert wird. Von den durch das OMM besuchte Produktionen der letzten 15 Monate konnte einzig Urs Häberlis Macbeth in Teilen ü:berzeugen (und dies in erster Linie Dank überzeugender Einzelleistungen!)
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ProduktionsteamMusikalische LeitungEkhart Wycik
Inszenierung
Bühne
Kostüme
Choreinstudierung
Dramaturgie
Solisten* Solisten der rezensierten AufführungSarastro Egbert Herold / Daniel Lewis Williams*
Königin der Nacht
Tamino
Pamina
Erste Dame
Zweite Dame
Dritte Dame
Papageno
Papagena (Ein altes Weib)
Sprecher
Priester
Monostratos
Drei Sklaven
Erster Geharnischter
Zweiter Geharnischter
Drei Knaben
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- Fine -