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Therapiestunde für angeknackste Ehen
Von Gerhard Menzel
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Fotos von Milena Holler
Ehekrisen gab es schon immer und es wird sie auch immer geben. Die Frage ist nur, wie kann man sie meistern? Resignieren, kämpfen, tricksen, ...? Giovanni Andrea Galetti schlug in seinem Libretto für das 1766 von Georg Anton Benda komponierte Intermezzo Il buon marito folgende - durchaus moderne, bzw. zeitlose - Lösung vor:
Rosetta (Sungmi Kim) als "Straßenmädchen" verkleidet.
Die Ausgangssituation ist diese: die Frau sehnt sich nach mehr Freiheit und Bestimmungsrecht in ihrer Ehe. Der Mann bemerkt die Veränderung seiner Frau und vermutet darin einen seine Frau schlecht beeinflussenden Freundeskreis und verbringt grübelnd viel Zeit auf der Straße. Klangbeispiel: Edgardo Zayas (Bazzotto) und Sungmi Kim (Rosetta) (MP3-Datei)
Georg Anton Benda war zu seiner Zeit in Deutschland, Frankreich und Italien ein bekannter Komponist. Berühmt machte ihn vor allem sein neu entwickeltes Konzept des Melodramas. Mit Ariadne auf Naxos und Medea schrieb er 1775 Musikgeschichte. Sungmi Kim (Rosetta) und Edgardo Zayas (Bazzotto). Als Übernahme von den Schwetzinger Festspielen passte Brian Michaels nun seine Inszenierung und das Bühnenbild von Birgit Angele geschickt an die Verhältnisse des Theaters der Stadt Solingen an (weitere Stationen sind das Theater Remscheid und die Wuppertaler Bühnen). Brian Michaels setzte dieses Zweipersonenstück ohne großen Aufwand und auf das Wesentliche reduzierte in Szene. Dabei liefert die Personenregie - im Zusammenspiel mit dem Bühnenbild - allerhand einfallsreiche Szenen und hält die Spannung bis zum Ende aufrecht. Sungmi Kim (Rosetta) und Edgardo Zayas (Bazzotto) sind eigentlich ein recht ungleiches Paar. Sowohl vom Erscheinungsbild, als auch vom stimmlichen Material her kontrastieren Sungmi Kims sehr lyrischer Sopran mit dem kernigen Tenor von Edgardo Zayas. Wie sie aber ihre Stimmen einsetzen und was sie auch darstellerisch daraus machen, ist schon verblüffend, schafft Spannungen und gibt der Aufführung ihre Würze. Edgardo Zayas (Bazzotto) und Sungmi Kim (Rosetta) . Bendas Partitur ist bei Romely Pfund in den besten Händen. Sie hat anscheinend einen guten Zugang und ein richtiges Gespür für diese Musik. Sie besitzt sogar die Gabe, ihre musikalischen Vorstellungen auf die blendend aufspielenden Bergischen Symphoniker zu übertragen. Spritzig, dynamisch fein strukturiert und klar gegliedert, aber auch einfühlsam und ruhig gestaltend erklingt Bendas Musik und macht verständlich, warum Mozart in einem Brief aus Mannheim an seinen Vater schrieb: »sie wissen, daß Benda unter den lutherischen kapellmeistern immer mein liebling war« (12.11.1778). Von den von Martin Haselböck noch um drei Arien und ein Duett aus anderen Bühnenwerken Bendas ergänzte Partitur bot dem Publikum zu Beginn des zweiten Aktes noch den Genuss einer kurzen Sinfonie mit Violinsolo, in der die junge Konzertmeisterin Cordula Merks ihr Können beeindruckend unter Beweis stellte.
Eine ganz hervorragende Produktion, die sowohl musikalisch, als auch szenisch voll überzeugt.
4. April 2004 Ihre Meinung ? Schreiben Sie uns einen Leserbrief |
Produktionsteam
Musikalische Leitung
Inszenierung
Bühnenbild & Kostüme
Solisten
Rosetta
Bazzotto
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- Fine -